[Zunft] Stolz und Vorurteil

Alejandro Salas
13. Januar 2008 • Kommentare: 0

Anders als sonst sind die Zeilen heute äußerst krakelig geschrieben, dennoch eindeutig als Alejandros Handschrift zu identifizieren.

Habe zur Zeit die zweifelhafte Ehre stet als Erster auf die Neuen zu treffen. Der eine muß wohl irgendwo gedient haben, wollte aber überraschend als Händler in die Dienste der Zunft treten. Ich wette Aldorn bedauert das zur Abwechslung mal. Der andere, Rodgar Wogenwolf, tritt in die Reihen des Nachrichtendienstes. Bemerkenswerte Beobachtungsgabe, der Mann. Und clever genug nicht zu trinken. Mit den richtigen Gründen. Ich gestehe ich bin beeindruckt.

Kaum sieht man einen Moment nicht hin, schon zieht Lysawyn auf eigene Faust los. Rywen Kyzars Standpauke diesbezüglich ehe ich das Mädchen überhaupt gesprochen hatte war natürlich vom feinsten. Danach jedoch, als ich Lysawyn endlich gesprochen und gewarnt hatte, geschah etwas sehr seltsames: Lysawyn erhielt die erwarteten scharfen Worte, eine Ohrfeige – und Rywen sagte sie sei tatsächlich stolz auf sie. Zwar habe ich bereits vorher gehört, daß sie lobend von ihren Leuten sprach. Aber von tatsächlichem Stolz war bisher nie die Rede. Sehr interessant.

Irrtümlicherweise ließ ich mich dazu hinreißen zu glauben die Sache sei damit gegessen. Aber nein. Versagt der Schüler, versagt der Lehrer. Zwar war es diesmal die Rechte, aber wenigstens ging die Klinge diesmal nicht durch. Freue mich schon auf Alrichs Standpauke sobald er wach wird und davon Wind bekommt. Schwur ist Schwur und Verantwortung ist Verantwortung. Vater wäre stolz auf Rywen gewesen. Er selbst hätte gegenüber dem Jungen nicht viel anders gehandelt.

Wie ich höre treibt er sich immernoch in der Stadt herum. Inzwischen mit eingekniffenem Schwanz, ganz der geprügelte Hund. Ganz wie damals. Ich muß einsehen daß ich nichts mehr für ihn tun kann. Außer der letzten Lektion: Die Welt ist zu hart für dich, Junge.

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