Namen finden

Alrich Dorn
11. März 2008 • Kommentare: 0

Die letzten Tage haben mich mehr verändert, als es die letzten Jahre getan haben. Ich war Waffenknecht, Soldat, Diener, Knecht, Perro und nun nennt man mich Kämmerer. Nein, ich bin Kämmerer und muss an meinen Aufgaben wachsen. Der junge Fürst versteht es erschreckend gut, einem Mann eine Aufgabe zuzuweisen.Er geht schlicht davon aus, dass ich weiß, was ein Kämmerer seines Hauses zutun hat. Das zwingt sogar mich, nicht etwa dem Mann einen gezielten Schlag zu versetzen, der den jungen Alejandro niederschlug. Armer Ardeyn – ich hätte zu gerne gesagt, er solle einfach tun, was er wünscht. War ein unseliger Abend im Haus Salasandra.

Ich hatte in den letzten Tagen Gelegenheit mir den Haushalt des Fürsten anzusehen, aus Sicht eines Kämmerers eine interessante Aufgabe…

Da wäre zunächst Ardeyn Falkenauge, der Waffenmeister und Hauptmann der Wache des Fürsten. Fähiger Mann, mit reichlich Erfahrung. In jeder Hinsicht. Er kennt den Jungen schon lange und er scheint der Einzige zu sein, der eine Art … Kompass im Leben Alejandros darstellt. Gut so, er wird unseren Fürsten sicher ab und dann erinnern, dass in manchen Situationen kein Wort noch etwas ausrichten kann.
Ach ja, sollte unbedingt darauf achten, dem Mann nicht unbedingt zu verraten, wie ich Alejandro erklärt habe, dass er mal eine klare Entscheidung treffen soll. Der Mann ist konsequent, würde mich vermutlich laufen lassen… denke ich an die Anzahl meiner ähm schlagenden Argumente, kann das dauern.

Sanguisa und ihr Gatte Charls Askina. Ich kenne Sanguisa noch aus alten Zeiten… weniger Elbe habe ich an einer Elbe noch nicht gesehen. Keine holden Lieder, keine edlen Worte voller Erhabenheit. Sie ist fast direkt, auf jeden Fall bin ich froh nicht zu ihren Feinden zu zählen. Wobei…ihre Heilkünste sind… zumindest ungewöhnlich, ich hoffe ich erkranke nicht ernsthaft, ihre Heilkünste sind auch – sehr direkt.
Charls ist draufgängerisch und scheint keine Loyalitäten zu kennen. Dachte ich zumindest. Der Mann kann mich nicht leiden, oder den Kämmerer nicht – wie dem auch sei, hat er eine klare Aufgabe erfüllt er sie, und zwar unbedingt. Eigentlich eine Qualität. Ich sollte zusehen, dass er erkennt, dass der Kämmerer des Mannes dem er Treue hält nicht direkt als Feind einzustufen ist.

Rodgar Wogenwolf macht seinem Namen alle Ehre. Aber auch er verändert sich in der Nähe unseres Fürsten. Ich habe ihn als Mann kennengelernt, der ohne Skrupel jede Aufgabe erfüllt, Recht und Moral hat er immer nach eigenen Maßstäben bewertet. Nun scheint er sich zu beherrschen, passt sein Verhalten … ich bin versucht zu sagen dem Rudel an.

Lysawyn, eine Diplomatin. Sie wird es mehr und mehr scheint mir. Sie war die Einzige, die mir nach dem Vorfall in den Hallen einen klaren Bericht und eine Einschätzung liefern konnte. Der Fürst scheint wohl in jedem schlummernde Fähigkeiten zu wecken. Die größte Leistung des Mädchens ist aber eine ganz andere zu sein. Sie begegnete der Baroness mit allem Respekt…

Diese junge Frau. Baroness Ellena von Linhir stellte sich mir erst vor wenigen Stunden als die Verlobte des Fürsten von Minas Faer vor. Welche Überaschungen hält der Fürst eigentlich noch bereit? Sie hat verlangt (nicht gebeten, nicht gefragt), dass ihre Gepäck im Haus untergebracht werde und wartete dann – zum Glück fiel mir rechtzeitig ein, mich zu verbeugen und ihr den Gruß des Hauses Minas Faer zu entrichten. Hätte mir mal einer vor ein paar Monaten sagen sollen, dass ich mit einer Baroness zutun habe, hätte den ganz sicher ausgelacht oder einen Schlag mit der Schildkante verpasst. Ich fürchte, Ardeyn wird allein dafür, dass keiner von uns von dieser Verlobte wusste, drei Runden um Bree anordnen. Der Fürst wird bald ein guter Läufer sein…

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