Lysawyn
23. März 2008 • Kommentare: 0

Es war soweit. Ich sah aus der Ferne das große Bauernhaus in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ich stieg von Etur hinab, nahm die Zügel nach vorne und begleitete den Hengst zwischen eine Baumreihe nahe eines kleinen Waldstück. Ich bindete ihn an einem Ast. Er sollte hier sicher sein. Dieses Waldstück war das einzige in vielen Meilen Entfernung. Das Bauernhaus besaß viele Hektar an Land und um dieses Land herum waren auch nur weite Steppen und weitere Bauernhäuser mit ebenso viel Land. Doch ich sah wie die Felder ungepflegt wucherten. Unkraut lugte aus jeder Ecke hinaus, wildes Gemüse wuchs hier und dort. Die Felder waren vollends verlassen.

Ich schlich mich langsam, in meinen Schatten gehüllt, von hinten an das Haus heran. Die Angst sackte in meine Glieder und ich konnte kaum laufen. Ich wunderte mich, warum ich soviel Angst vor meinen drei Brüdern hatte! Ich hatte doch stets tapfer mit ihnen zusammengelebt, bis mein Vater im krankenbett erlag. Ich war damals, zwar schnell geflüchtet, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich mit soviel Furcht zurückkehren würde.

Ich zog also beide Dolche, je einer in der Hand, mit festem Griff schlich ich weiter, sah durch ein Fenster. Das Fenster war mit Spinnweben verziert und als ich hindurch sah, sah ich den Wohnbereich völlig zerstört und durcheinander gewürfelt. Teppiche von Staub lag auf dem Boden und auf den Möbeln. Ich merkte schnell, dass das komplette Haus unbewohnt war. Meine Brüder waren fort. Doch etwas stimmte nicht. Also scheidete ich meine Dolche, ging langsam um das Haus herum, öffnete die knarrende Tür und sah vorsichtig prüfend hinein.

Es war wirklich niemand zu sehen, doch das Bild was vor mir lag, war entsetzlich. Stühle, Tische waren zerborsten verteilt im Wohnbereich. Ich sah eingetrocknete Blutflecken und Blutspuren. Auch in den anderen Räumen langen Kerzen am Boden, Holz war zersplittert und die Betten waren durcheinander und mit Blut getränkt.

Mein Blick verdüsterte sich. Es war richtig meine Brüder nicht zu unterschätzen. Es scheint etwas passiert zu sein, was ich schon all die Jahre befürchtet hatte. Ihr Verhalten war stets ungehalten und mit Zorn getränkt. Doch was ich hier erblickte, lies mein Herz schaudern. Sind sie wirklich zu solchen Monstern geworden?

Bevor ich urteilen werde, sollte ich das Bauernhaus vom anderen Feld besuchen. Vielleicht wissen sie etwas. Vielleicht wird noch die Frau Meargin dort wohnhaft sein. Sie war immer sehr nett zu mir gewesen. Sie war auch die einzige, von der ich mich verabschiedete als ich damals ging.

So ging ich aus dem Haus, verschloss die knarrende Tür und schritt langsam auf das Nachbarfeld zu.

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