Vor vielen Monaten erzählte ich einer damals fremden Frau eine elaborierte Lüge.
Wenn zwei Liebende wirklich füreinander empfinden, so sagte ich, gäben sie einander ihr Blut. Ich durchstach meine Linke, tropfte Blut auf ein weißes Stück Stoff und gab es ihr. Ich sagte, es wäre in meiner Heimat so üblich. Man würde diesen Stoff über der Brust tragen. Damit, so man einen ehrenhaften Tod starb, das Blut des einen mit dem des anderen eins würde. Und damit den einzigen wahren Bund schaffe, der sogar im Tod noch Gültigkeit habe. Ich streute Salz auf die Wunde, auf daß die Narbe bleiben würde. Damit sie sie sehen könne.
Als sie kürzlich blutete nahm ich ihr Blut.
Es war eine Lüge. Aber ich wünsche daran zu glauben.