Leiden

Iyrawen
1. April 2008 • Kommentare: 0

Ich habe mit Sanguisa gesprochen. Es war aufschlussreich. Vieles ist anders als ich dachte. Und doch auch wieder nicht. Sie riet mir, es zu versuchen. Sie selbst kann wenig tun. Höchstens ihr Versprechen erfüllen. Was auch immer es ist, es klang endgültig.

Und sie leidet, das ist nicht zu übersehen, vielleicht genauso sehr wie er. Wer weiß das bei einer Elbin schon so genau zu sagen. Auf jeden Fall mit ihm. Ob er das erkennt in seiner kalten Wut? Nein, vermutlich nicht.

Gebrochene Herzen. Dagegen gibt es keine Medizin, keine Salbe, Paste oder Tinktur. Wie heißt es doch immer so schön: Die Zeit heilt alle Wunden. Nur dass in diesem Fall ausgerechnet die Zeit keine Lösung ist. Sie verrinnt viel zu schnell.

Gebrochene Herzen. Sanguisa hat sicher recht, was den Fürsten, was Lynne und was Lysawyn betrifft, auch wenn ich mir darüber kein wirkliches Urteil erlauben kann. Dazu umgibt die drei noch zu viel Nebel.

Gebrochene Herzen. Wie gut, nicht wahr, dass ich meines einst in Gift ertränkte und dann den Flammen zum Fraß vorwarf. Sicher, es schlägt, es tut seinen Dienst. Es pulsiert gar im Rythmus des Feuers. Aber tief im Innern, dort, wo es wirklich weh tun könnte, blieb vor langer Zeit nur eine verbrannte, vernarbte Hülle zurück. Und wo nichts ist, da kann auch nichts mehr schmerzen.

Das hoffe ich zumindest.

Mit Charls sprach ich auch. Ein wehleidiger Kerl, jammert noch immer über die Stichverletzungen, die ich behandelte. Er kann froh sein, dass ich damals auf den Straßen Brees die Zeit für ihn fand und nicht zögerte, mir die Hände und das Gewand mit seinem Blut zu besudeln. Er ist sich in allem, was er sagt, so unfassbar sicher. Dabei gibt es keine Sicherheiten, bis auf die eine unvermeidliche, die Sanguisa nannte. Keine Sicherheiten, zu keiner Zeit.

Für niemanden.  

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