Die Nacht verlief traumlos, denn ich hatte nicht geschlafen.
Entgegen meiner Hoffnungen und Ängste war das Feuer ausgerechnet diesmal nicht aufgeflammt. Es ist eben nicht zu zähmen, es beugt sich keinem Willen. Nur meine Unruhe, die blieb.
Vielleicht lag es daran, dass ich später einen Moment unachtsam war. So etwas rächt sich sofort, auf den Straßen der Stadt wie auch im Dickicht des Waldes. Ich sah die schwarzglänzende Spinne erst, als sie mir ihre Kiefer schon durchs Fleisch trieb. Ich tötete sie, auf meine Art. Dann schnitt ich ihr die giftgefüllte Drüse heraus, wie ich es bei ihresgleichen schon so oft getan habe. Nur dass es diesmal länger dauerte, viel länger.
Schwankend richtete ich mich danach auf und suchte langsam tastend meinen Weg zurück. Heraus aus dem feuchten Dickicht, hinauf auf den Kahlen Hügel. Jeder Atemzug schwerer als der nächste. Oben angekommen, setzte ich mich in das verdorrte Gras, den Rücken an den einsamen Baum gelehnt und schloss die Augen. Spürte das Gift in den Adern pulsieren. Schneller und immer schneller. Spürte die Gedanken in meinem Kopf kreisen, weiter und immer weiter. Sah die Farben vor meinen Auge tanzen, bunter und immer wilder. Und musste lachen, trotz der Schmerzen. Was für ein läppisches, jämmerliches Ende wäre das. Iyrawen, die Flammengeküsste, dahingerafft vom Biss einer Spinne.
Dann spürte ich, wie die Kontrolle schwand, wie sich Gift und Feuer unbarmherzig durch meine Adern fraßen. Und ich wehrte mich nicht länger, sondern ließ es geschehen.
Ich atme ein, ich atme aus. Der Rabe fliegt.
Ich träume, ich schwebe, ich schlafe, ich falle.
Ich brenne.