Gekämpft hatte er wie ein Löwe.
Wie ein Löwe. Und unterlag. Das weiche, grüne Gras fing seinen Körper sanft auf. Nicht all zu weit konnte er seine Frau liegen sehen. Ohnmächtig, wie er wußte. Der leichte Schlag auf den Hinterkopf hatte wohl kaum großen Schaden hinterlassen, sie allerdings sehr wohl kampfunfähig gemacht – und damit das Gleichgewicht deutlich zu Alejandros Ungunsten verschoben.
Er erinnerte sich. Am Anfang war da die Neugier. Wenn er sie schon selbst nicht lieben konnte, wen würde sie lieben? Würde sie es überhaupt? Damals hatte er sich oft kurz davor ertappt diese Frage zu stellen. Und dann, irgendwann, war die Frage unwichtig geworden. Nicht, weil Ellena unwichtig geworden war – sondern weil das Vertrauen schlicht derart groß wurde, daß ein Name, ein Gesicht unwichtig wurden. Es würde gut für sie sein, wenn es wäre. Sollte es nötig werden, würde er davon wissen. Und bis dahin würde sie zweifelsfrei ihr Glück finden. Sie hatte stets ruhig geschlafen, wannimmer sie ein Zimmer teilten. Und sie hatte ihm stets Ruhe gegeben. Nie irgendetwas gefordert. Nichtmal das Bißchen Freiheit, welches er ihr geben konnte und freiwillig gab.
Sein linkes Bein schmerzte. Eine alte Wunde aus ungestümeren Zeiten. Er sehnte sich das Feuer der Medica zurück. Wie oft hatte sie ihn seither damit schon dem Tod entrissen? Wie wenig hatte er es ihr jedes einzelne Mal gedankt? Und jedes Mal hatte sie ihm so Augenblicke erkauft. Die Momente mit den anderen. Nein, er hatte ihr wahrlich nie wirklich ausreichend dafür gedankt. Und während er so da lag, unfähig die Beine zu bewegen, wurde ihm klar, daß es ein „ausreichend“ in solchen Fällen nie geben konnte. Vielleicht würde das Feuer ihr erzählen was sie über ihn zu wissen hatte. Vielleicht hatte es das schon längst getan.
So viele Fragen hatte man ihm gestellt. Menschen wie Charls Askina hatten sie stets offen gestellt. Andere, Lysawyn vor allem, hatte stets gewußt sie hinter ihren Augen zu belassen. Aber das hatte nie das Bewußtsein genommen, daß diese Fragen da waren. Er hatte ihr so viel beizubringen. Dabei hatte sie ihn so schnell überflügelt. Hatte ihn eines besseren belehrt was es heißt wahrlich zu lieben. Er wünschte sich ihre Fragen zurück. Wünschte sich, er hätte besser auf sie achten können. Ihretwillen. Und für Ardeyn. Aber sie war es auch gewesen die ihm seinerzeit sagte, die Lieben würden auf einen warten wenn der letzte Tag irgendwann einmal gekommen wäre. Sie war es, die mit einem Lächeln ging um einen Mann weinend zurückzulassen, denn Alejandro selbst noch nie hatte weinen sehen.
„Ihr seid alt geworden, Salas.“, hatte ihm Sanguisa noch mit auf dem Weg gegeben als sie wenige Tage zuvor die Stadt verlassen hatten. Er hatte nur müde gelächelt und geantwortet, daß das von einer Frau ihres Alters wohl kaum ein Kompliment wäre. Dabei hatte sie sich seitdem er sie kannte äußerlich nicht im geringsten verändert. Ihr Inneres jedoch schien stets im Wandel. Es gab nur sehr wenige Momente, in denen er sie wirklich begriff. Sie hatte nur genickt. „Wartet auf mich.“ Die Antwort an sich hätte ihm Warnung sein sollen. Aber als sie los ritten hatte er es noch nicht begriffen. Gar nichts hatte er begriffen. Auch nicht in diesem Alter. Viel zu jung noch. Immernoch.
„Alejandro…“, drang nun eine warme Frauenstimme an sein Ohr. Ja. Sie warteten. Und es war gut sie zu hören.
ooc: *verneigt sich einfach nur mit vielsagendem Schweigen, das da heißen soll:* Wunderschön verfasst…
Aye, wunderschön verfasst, haucht auch das Flämmchen.
ooc: Aber wenn der Fürst noch einmal an Iyra vorbei geht und ihr nur diese lässige, jedes Gespräch unterbindende „Sichere Wege“-Formel zuruft – dann kann ich für NICHTS garantieren! Das ist fast schlimmer als ein nicht ausreichender Dank!!! *grummel* 😉
Entschuldige, Flämmchen, aber da wollte ich nur noch ins Bett. Ich bin doch krank, weißt du. 😉
Pah! Wir reden hier nicht nur von einem Abend, mein Fürst! *ihm trotzdem einen Heiltee herüber reicht – allerdings einen von der geschmacklich extrem fiesen Sorte* 😛
Ah. Sodann gebe ich mich der Macht der Frau geschlagen. *g*