Sündenfall

Alejandro Salas
1. Mai 2008 • Kommentare: 0

Mit der richtigen Motivation ist der Mensch, durch sein Herz, zu vielerlei Dingen in der Lage, die ihn andernfalls erschrecken würden. Beispiele? Gibt es viele.

Nehmen wir Charls, Rodgar und Sanguisa. Zwar habe ich eine, wie ich glaube, sehr gute Ahnung von dem, was wirklich zwischen ihnen abläuft. Aber… Was nützt mir das? Ich kann nicht helfen. Ich kann ihre Probleme nicht lösen. Das werden sie selbst schaffen müssen. Ich hoffe, daß alle drei daraus heil hervor gehen werden. Keinen von ihnen möchte ich wissen. Nichteinmal Charls. Was mich selbst mehr überrascht als alle anderen.

Oder Ardeyn… Was würde der alte Mann wohl tun für das Mädchen, welches nunmehr das Bett mit ihm teilt? Und wie lange wird es dauern, bis Lysawyn erwachsen wird? Ich frage mich, ob ihr der alte Recke dann noch genügen wird. Ob sie seine Erfahrung dann zu schätzen weiß. Zwar habe ich kein Recht ein Urteil zu fällen, jedoch kann ich nicht anders als zu denken wie ich es tue und ihnen dennoch alles Glück zu wünschen.

Aber eigentlich muß ich gar nicht so weit weg um zu sehen, was die Liebe aus einem Menschen machen kann. Ich selbst habe so vieles getan aus Liebe… Fremde getötet. Unschuldige. Ich habe für die Liebe gefoltert und verstümmelt, gelogen und betrogen. Jede Narbe an meinem Körper trage ich ausschließlich, weil ich nicht bereit war und bin mein Herz der Welt und ihren Umständen unterzuordnen. Sogar meinen Vater gab ich nicht einfach dafür her. Ich riß ihn heraus. Ließ ihn jeden Moment, in dem er meinem Herz sein Recht verwehren wollte bitter wie Galle schmecken und ihn tausendfach selbst erleben.

Das Absonderliche daran? Ich empfinde, trotz der Wendung die am Ende alles nahm, keine Reue dafür. Ohne diese Schritte in der Vergangenheit stünde ich heute sonst nicht, wo ich jetzt bin.

Aber mein Herz ist diesesmal besser aufgehoben. Diesesmal muß ich nicht darum beten. Keine zerstörerische Liebe nun. Sondern Hoffnung. Hoffnung darauf, daß auf diesem Weg tatsächlich ein Leben entstehen könnte, welches lohnenswert gelebt werden kann. Und das nicht nur für mich. Seit so langer Zeit nun also das Gefühl etwas Gutes entsteht. Ein fester Grund auf dem man gut bauen kann.

Ich hoffe die Mitglieder meines Hauses werden mir dereinst vergeben können, daß noch nicht offen ist, was sie sich wünschen würden. Auf lange Sicht weiß ich, daß es unvermeidbar ist. Aber für eine Weile nur wünsche ich meine Geheimnisse behalten zu dürfen. Einen Schatz zu hüten, den ich mit niemandem zu teilen habe, außer eben einer Person ohne die es so oder so nicht ginge. Vielleicht werden sie eines fernen Tages diesen Zug an mir verstehen. Und wenn nicht, so bete ich zumindest darum, daß sie dennoch den Mann als Gesamtbild akzeptieren können, auch, wenn sie nicht jeden Teil an mir mögen.

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.