Ein trügerisches Bild…

Cayus Mondragor
12. Mai 2008 • Kommentare: 1

Ein Bild wurde abgehängt im Haus am See, sorgsam breitet Cayus vor sich die vorher bestückten Lederriemen aus und legt sie in den tiefen Rahmen des Bildes – alle bis auf einen. Mit fast liebevoller Sorgfalt findet das Bild nun wieder seinem Platz über seinem Bett.

Ruhe war eingekehrt in dem kleinen Haus am See und die Ruhe kam mit einem Eilboten. Früh am Morgen wurde er durch emsiges Klopfen geweckt – er war noch im Stuhl vor seinem Kamin eingenickt. Der Brief der überbracht wurde bescheinigte das Ende einer Schlacht, welche noch nicht einmal begonnen hatte – ein leichtes Schmunzeln legt sich auf die Züge von Cayus, hatte diese Elbe doch so selbstsicher angenommen und doch so schien es vorerst verloren.

Noch einmal liest er den Brief  auf dem das Siegel des Hauses Minas Faer prangte, ehe jener seinen Tod in den Flammen findet und von ihnen wild tänzelnd empfangen wird. Er lehnt sich zurück in dem Stuhl von dem er erst aufgeweckt wurde und lächelt dabei – es hatte ihm viel gebracht diese Bitte, dieses Rüsten zum Kampf. Er war nicht alt geworden in jener langen Zeit von nun an die 40 Jahren – für einen Dunedain nicht allzu alt und doch – er hatte lange nichtmehr etwas vorgehabt was diesen Ausmaßen gleichgekommen war. Das tiefe Feuer hatte sich durch seine Adern und seinen Geist gefressen und seine Sinne schienen wieder glasklar. All die Zeit der Nachlässigkeit schien er hinter sich gelassen zu haben und es schien als wäre er wiedergeboren worden. Welch Ironie der Sache.

Die Schülerin des Fürsten hatte er getroffen, eine gleichwohl junge, wie auch gelehrige Frau so schien es ihm. Eine Frau mit versteckten Wünschen von denen sie wohl selbst nicht so recht wusste was sie darstellen sollen. Die Medica – keck und zugleich schüchtern mit den feuerroten Haaren und einen ganz besonderen Blick für den Fürste. Wieder ein Schmunzeln. Nichts war ihm entgangen, das Leben war zurückgekehrt.

Er wird sich etwas mehr Zeit nehmen müssen in Zukunft, Zeit für die Menschen um sich herum. Das Haus zu ergründen und die Menschen zu durchschauen – ja das war durchaus ein großes Ziel. Und eine Prüfung. Eine Prüfung für ihn selbst und seine Fähigkeiten. Man wird sehen was passiert und man wird sehen, wann er jene Werkzeuge das nächste Mal brauchen würde – in Gedanken streicht er über den letzten Lederköcher, den er um sein rechtes Fußgelenk gelegt hatte – er würde ihn an behalten. Ruhe kann trügerisch sein und wer weiß was sich in näherer Zukunft noch herausstellen wird.

Lynne – ja Lynne war nun wohl auch zu einer undankbaren Stellung im Hause angelangt – Leibwache. Nun wohl eher Leibeigene so schien es. Er musste leicht grinsen, denn er mochte diese Beschützer nie wirklich leiden. Er hatte sie mehr als einmal als Hunde bezeichnet, die ihrem Herrchen stets überall hin folgen und laut bellen, wenn sich jemand nähert. Und doch schien sie dadurch eine Gestalt und einen Glauben gefunden zu haben in den sie sich flüchten kann, einmal mehr flüchten, wenn ihre menschliche Schwäche sie einzuholen droht. Naiv zu glauben, dass man vor der Menschlichkeit durch Schauspiel und Glauben flüchten kann, naiv und doch träumerisch schön.

Langsam erhebt sich Cayus aus seinem Stuhl – hinweg mit den Gedanken an das Haus Minas Faer, hinweg mit den Gedanken an die Personen – Heute so heißt es soll eine andere Schlacht geschlagen werden. Morgen ist ein weiterer Tag.

Wie erfrischend doch so eine Situation sein kann. Ja man mag fast denken, dass ein Leben, bei dem nicht hin und wieder alles auf dem Spiel steht nichts wert ist. Nicht lebenswert ist. Tot ist. Nicht ist. Doch ‚er‘ ist.

  1. Lynne sagt:

    ooc: Schön, Cayus!! „Trügerisches Bild“ – was für eine interessante Doppeldeutigkeit… *stellt sich das Bild mit den versteckten Liederriemen im Rahmen über dem Bett in seinem Haus vor*

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