Bedächtig drehte sie die schmutzige, blutverkrustete Leinenbandage in der Hand. Wog sie, betrachtete die Blutflecken, die Falten die sich eingetragen hatten, alles.
Er also das getan, das von dem er behauptete die Stärke nicht zu besitzen es zu tun.
Das Blut es irritiert… hat er die Binde wirklich so lange schon getragen? Nie erneuert? Oder ist es frisch?
Irgendwie will ich es nicht wissen.
„Ich habe nicht die Stärke es offen zu tragen.“ Sagte er vor ein paar Tagen. Nun hat er sie wohl…
Ein durch und durch seltsamer Kerl. Faucht mich an als würde er mich am liebsten töten, verteidigt mich ein paar Minuten später vor drei anderen seines Grüppchens…
Menschen sind so seltsam… so unverständlich.
Sie ändern ihre Meinung, ihre Einstellung innerhalb Sekunden – oder nie.
Liegt das an der Mentalität? Der Erziehung? Den kurzen Leben?
Langsam, grübelnd rollt sie die Leinenbinde auf, steckt als sie damit fertig ist die Rolle in einen ihrer Beutel am Gürtel.
Langsam kramt sie den Schlüssel hervor, geht vor die Tür des Mietzimmers im Pony und schließt ab.
Die alten Sachen muss sie noch rausholen, die alte Armbrust von Roawen steht immernoch am Fenster. Aber es ist nicht mehr das Zimmer der beiden Frauen.
Ansonsten gibt es nichts, worüber man sich Gedanken machen müsste.