Der Schlag trifft auf den Wangenknochen
Ihr wird rot vor den Augen, die Ohren pfeifen sie taumelt ein, zwei Schritte zurück.
Dann, holt sie selbst aus, zielt auf seine Nase. Er weicht jedoch aus, schlägt erneut zu, diesmal ist es ihre Nase.
Ächzent taumelt sie zurück, presst die Hand aufs Gesicht. Blut läuft zwischen den Fingern hindurch, sie wischt es mit der Hand weg, greift zu den Schwertern, zieht sie fauchend.
Ebenso fauchend springt sie nach vorne, schlägt zu, doch der Stahl trifft auf seinesgleichen.. Schwert auf Dolch. Klinge auf Parierstange.
Keine Miene verzieht sich in seinen Gesicht, mit einer fließenden Bewegung schiebt er die Schwerter weg, holt aus und sticht seinerseits zu.
Das Spiel wiederholt sich, Stahl auf Stahl. Ein weiterer Schlag, zwei, drei, vier fünf…
Die umkreisen sich wie Raubtiere, stehen vor, zurück, weichen aus, parieren.
Es wird wie ein Tanz, einstudiert, jeder Schlag abgesprochen, doch es ist nicht so.
Krähe gegen Jagdhund.
Schlag um Schlag, Wunde um Wunde, Tropfen um Tropfen.
„Willst du es wirklich probieren.“ Ihre langen Haare fallen ihr ins Gesicht als sie sich über das Buch beugt und die Skizze begutachtet, ihre grünen Augen fahren die Linien des Bannkreises ab, prägen sie sich ein. Ihre Kiefermuskeln bewegen sich leicht.
Selbst in diesen angespannten Zustand sieht sie umwerfend aus. Makellos, einfach perfekt. Wie wenig Anspannung man ihr anmerkt… eigentlich nichts, dafür muss man sie schon lange kennen, jahrelang.
Meine Augen heben sich vom Buch und den, für mich göttlichen Anblick der Elbin ab, blicken auf den Bannkreis auf den dunklen Waldboden. Die Sonne ist am untergehen, die fahlen Strahlen durchdringen das Baumwerk kaum noch, die weißen mit Kreide gezogenen Linien leuchteten wie von innen heraus.
„Ja, ich probier es… du?“
Sie hebt ihren Kopf, ihre grünen Augen fixieren den Bannkreis am Boden, gleichen ab. Wie trüb sie sind, kein Glanz, kein Schimmer, einfach nur grün, mit den schwarzen Pupillen in denen man untergehen konnte wie in einen zu tiefen, zu kalten See. Sie nickt, unmerklich. Wahrscheinlich kann nur ich es sehen
Sein Dolch durchdringt ihre Verteidigung, bohrt sich einen, zwei Zentimeter in ihren Arm. Sie schnaubt nur, weicht zurück, sticht ihrerseits zu, verfehlt aber. Ihr zweites Schwert dafür nicht. Der Schnitt an seinen Schwertarm ist tief, aber nicht tief genug. Es blutet nur schwer. Ein dunkler Fleck breitet sich im Stoff und Leder seiner Rüstung aus.
Nun ist er es, der schnaubt vor Wut, die erste Regung überhaupt. Sein Gesicht bleibt jedoch weiter eine Maske.
Sein gesundes Auge, sonst unter einer Augenklappe verborgen, fixiert sie. Das metallische Grau bohrt sich ihn ihren Geist und er springt vor.
Die Krähe im Käfig krächzt panisch , schlägt und hackt um sich als sie das Tier mehr oder minder sanft packt und in die Mitte des Kreises legt. Es ist ein starkes, ausgewachsenes Männchen.
Ich selbst nehmen den Hund, welchen ich mir neulich ausgesucht habe im Nacken, das Tier, ein Weibchen, winselt, blickt mich mit den großen braunen Augen flehend an. Ein bisschen wie ein Barghest sieht sie aus, vielleicht ist es sogar ein Mischling, vielleicht, mit Glück auch ein echter Barghest. Deswegen habe ich diese Hündin genommen.
Und sie, die Elbin?
Extravagant, eine Krähe, wie sie die gefangen hat würde ich gern wissen…
Egal die Tiere landen in der Mitte… wir fangen an.
Er wirft sie um, die blitzende Klinge schießt vor. Geistesgegenwärtig reißt sie ihr Bein hoch.
Mit einen markanten Geräusch von zerreißenden Muskelfasern und Sehnen schiebt sich der Stahl durch die Wade, tritt an der anderen Seite mit einen Schwall von Blut wieder heraus.
„Mornroval!“ zischt sie gepresst, der Name geht ihn einen Schmerzensschrei über.
Sie flog, das sah man ihr an. Ein schmales, glückliches Lächeln zeichnete sich ab. Doch ihre Augen waren leer. Fast wie bei einen Toden, aber sie atmete. Hilflos schüttelte ich an ihen Schultern, versuchte sie zu wecken, aber sie kam nicht mehr wieder… ich wartete, einen ganzen Tag… doch nichts passierte.
Sie flog, weit weg von mir, weit weg von allen anderen. Wie die Krähe am Himmel. Es war beängstigend. Sie wachte erst nach zwanzig Stunden wieder auf. Ich war überglücklich, aber sie konnte oder wollte mir nicht sagen was war. Wenn ich sie fragte, erhielt ich nur die Antwort das sie geschlafen hat, traumlos.
Der schwarze Vogel mit einen Ring um den Hals stützt sich auf ihn, krallt sich in seine Haare, kratz im Gesicht, hackt ins Genick. Der Man wälzt sich auf den Boden um die Krähe von ihn abzubringen.
Sie reagiert entsprechen, greift ihr Schwert das sie unter Schmerzen fallen gelassen hat, springt mehr oder minder behände vor, das verletzte Bein vollkommen ignorierend und stößt zu.
Sie nagelt ihn fest, auf dem feuchten Waldboden, sticht mit ihren Schwert zu.
Erst als sie sicher ist, das er ohnmächtig ist, steht sie auf, schleppt sich davon.
Wunden lecken.
Von dem Tag an, war sie noch seltsamer, kampfeslustiger… grausamer als zuvor. Ich kann behaupten sie zu kennen wie mich selbst und besser, ich kann jede iher Handlungen vorhersagen, ich kenne sie, in und auswendig und sie mich.
Aber ich habe nie verstanden, nie gewusst was damals passierte. Was mit mir passierte…