„Wie lange werden sie uns hier behalten?“ Erelya blickte ihrer Schwester ins Gesicht, suchte ihre Augen, suchte einen Funken Hoffnung, an den sie sich klammern konnte. Doch Laiwyn blickte zu Boden, schüttelte langsam den Kopf, ballte eine Faust und schwieg.
„Lai…?“
Hinter ihr flogen die schweren Umhänge des Zelteinganges beiseite, sie hörte Schritte, schloss den Mund und hielt die Luft an.
Zu spät.
Gerade als sie sich umdrehen wollte, zu einer eingeübten Begrüßung ansetzen, hörte sie schon den Schlag von Haut auf Haut, etwas schweres traf ihren Kopf, die Hälfte des Gesichts, ließ sie zur Seite kippen, zu Boden gehen. Regungslos verharrte sie dort während sich ein kupferner Geschmack auf ihrer Zunge ausbreitete. Ihr Gesicht brannte, ihr war nach Weinen zumute. Doch sie blieb stumm, wollte Schlimmeres vermeiden.
Laiwyn blickte auf, ballte die zweite Faust und richtete den Blick auf den Bluthund, der das Zelt betreten hatte. Was sie wirklich dazu bewog, ihre Muskeln zu spannen, einen Schritt zu tun, als er sich abwandte, würde Elya nie erfahren. Ihre Schwester ließ einen Satz vorwärts, schlug mit den Fäusten auf den Bluthund ein, wirkungslos, zu schwach. Ein wütendes Zucken fuhr über sein Gesicht, als er sich aufrichtete.
Eine einzige fließende Bewegung, ein Kopf zwischen zwei groben Händen, eine ruckartige Drehung, ein Krachen – Laiwyn fiel in einem Halbkreis zu Boden, blieb dort regungslos liegen, die Augen vor Schreck geweitet starrend in die ihres Ebenbildes.
Elya schreckte hoch, verlor das Gleichgewicht, versuchte sich festzuhalten, konnte die Äste um sich herum nicht greifen und stürzte die wenigen Meter in freiem Fall zu Boden. Beim Versuch, sich abzufangen, gaben ihre Handgelenke nach, noch immer schmerzend von Antains brachialen Schlägen auf ihre Klingen.
Unfähig, sich zu bewegen, unfähig aufzustehen, verwirrt, harrte sie dort aus, kämpfte gegen die Übelkeit an, die sich langsam von ihrem Magen einen Weg nach oben bahnte. Sie verlor diesen Kampf.
„Wie ich sagte – du wirst büßen. Das war erst der Anfang.“
Ein amüsiertes Schnauben.
Eine weitere schlaflose Nacht.
Oh nein…. *elya flausch & sich dann die Augen zu halt*
sehr geil geschrieben