Minas Faer

„Andren! Scher‘ dich hier ‚rüber und hilf mir!“, donnerte Balek während er seine Mistgabel mit einem mürrischen Brummen in einen Heuhaufen rammte.“Ich komme schon!“, rief Andren, während er aus der großen Eiche kletterte und in seine abgewetzten Sandalen schlüpfte. Schnell hastete der junge Blondschopf über den kleinen Hügel, der zwischen dem Hof und der Eiche lag. Es war ein wunderschöner Abend im Spätsommer, die Sonne ging gerade unter und tauchte den Himmel in ein sattes Dunkelrot, der vereinzelt mit rosanen Wölkchen besetzt war. Die Vögel sangen und die Grillen zirpten, man konnte sogar die Frösche aus dem nahen Tümpel quaken hören. Verträumt starrte Andren in den Abendhimmel.

„ANDREN!“, schnauzte Balek

Andren zuckte zusammen, als die Stimme des alten Mannes ihn aus seinen Gedanken riss.

„Ja!“, rief Andren zurück und warf einen letzten Blick auf den blutroten Himmel. Als er den Hügel hinabeilte kam er ins Stolpern und fiel beinahe hin, schaffte es jedoch, sich noch im Lauf zu fangen. Dabei rannte er gegen Balek, der daraufhin mit einem empörten Grunzen in den Heuhaufen fiel.

Entsetzt blickte Andren auf den alten, ergrauten Mann hinab, der wütend mit den Armen ruderte und dabei wie ein auf dem Rücken liegender Käfer wirkte.

„DU! BURSCHE! WARTE NUR, BIS ICH DICH ERWISCHE!“, brüllte Balek mit knallrotem Kopf. Er schwenkte wütend die Faust gegen Andren während er mit der Anderen versuchte, aufzustehen.

Schnell reichte Andren Balek die Hand und hievte ihn hoch.

„Es…es…tut mir leid…das…das wollte ich nicht…“, nuschelte Andren, doch Balek schien das nur noch wütender zu machen.

„DU NICHTSNUTZIGES SPATZENHIRN! JETZT KANNST DU WAS ERLEBEN!“, brüllte Balek, wobei er Andrens Lederweste bespuckte.

„Ich…das…“, stammelte Andren, dann blickte er an Balek vorbei und kreischte panisch. „Ein Troll! Ein Troll!“

Entsetzt wirbelte Balek herum. In diesem Moment nahm Andren die Beine in die Hand. Erst Sekunden später erkannte Balek die Finte und stieß ein empörtes Grölen aus.

„Das klappt jedes Mal…“, murmelte Andren grinsend, während er dem schwerfälligen alten Mann davonlief. Balek fuchtelte wütend mit den Fäusten, während er den Hügel hinaufstapfte. Schnell war Andren nicht mehr einzuholen. Bis zum Abendessen hatte der alte Mann sich hoffentlich wieder beruhigt, so hoffte Andren. So lange würde er wohl im kleinen Schuppen am anderen Ende des Grundstücks bleiben und die letzten süßen Erdbeeren dieses wundervollen Sommers genießen.