Wie weit und wie lange er gegangen war wusste er nicht mehr zu sagen. Es konnten Stunden oder Tage gewesen sein. Geschlafen hatte er nicht und gebadet hatte er auch schon lange nicht mehr. Irgendetwas war mit dem Tod des Hobbits in ihm zerbrochen. Eigentlich völlig sinnlos oder nicht zu verstehen, kannte er diesen Halbling ja nicht einmal. Er sah ihn immer noch zu seinen Knien liegen. Kalt, verloren… tot. Myrsan kam etwas ins Trudeln, lenkte kurz auf die andere Seite des Weges und wieder zurück. Dabei hob er den Kopf zum Himmel, schloss die Augen und stiess ein heiseres Lachen hervor…. fast einem Husten gleich. Eine Zeit lang würden sie nach ihm suchen. Die anderen seiner Art…. Ihr Oberster…. Aber finden würden sie ihn nicht. Nein… niemals wieder.Myrsan kam an einen Teich und warf einen Stein hinein. Erst dann trat er näher, kniete niede rund wusch sich das Gesicht. Angewiedert wandte er sich ab, stand schwerfällig auf und stolperte den Weg weiter…wohin? Nach Westen. Meist lief er nachts und setze sich tagsüber unter Bäumen und Büschen um zu schlafen….. Ja schlafen…. Wenn er das mal könnte. Wieder einmal graute der Tag. Schwerfällig lies er sich einige Meter abseits des Weges ins Gras fallen. Auf den Rücken liegend, die Arme ausgebreitet….irgendwas erwartend begrüßte er den neuen Tag…. diesen verdammten, fürchterlichen neuen Tag.
Ein kalter Schauer überzog ihn. Angefangen an den Armen und dem Bauch lief es hoch bis zu seinem Kopf. Sein Atem fing an zu stocken. Erst zuckte es leicht dann immer stärker. Myrsan biss sich auf die Lippen, spannte alle Muskeln an. Doch die Luft blieb ihm weg. Ein Stöhnen durchbrauch seinen stotternden Atem. Hohe und tiefe Töne, kein Schema innehabend und durch trockenes Schlucken jäh unterbrochen.Myrsan öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, kaute auf seiner Unterlippe. Sein Zwerchfell krampfte, löste sich und verschlug ihm gleich wieder den Atem. Sein Blick wurde trübe… alles Wasser der Welt schien ihm in die Augen zu fliessen. Dann brach es heraus…. ein Schluchzen wurde laut und Myrsan schmeckte Blut in seinem Mund, welches sich von seinen zerbissenen Lippen in den Hals ergoss. Wie ein Hund hechelte er seiner Trauer nach. Seinem Versagen, seiner Unzufriedenheit und der schieren Unvernunft sich ob seiner Herkunft etwas einbilden zu können.
Er kam auf die Knie, ging zu dem Teich und tauchte seinen Kopf ins Wasser. „Warum wieder auftauchen?“, dachte er für einen Moment. Er rieb sich die Augen, nahm seinen Mantel und hüllte sein Gesicht darin.Als er den Blick wieder frei hatte hing sein Blick fest auf den wieder glatten Wasserspiegel. „Du gottlverlassener Idiot.“, murmelte er seinem Spiegelbild zu, stand auf und ging weiter nach Westen.
Wie gesagt, ich mag die Episoden. 🙂
Uff, wow.*schluckt* echt klasse geschrieben
Ich mags auch. Echt toll! 😀