eines zwergens gedanken

Njodorin Rogramlosch
9. Oktober 2008 • Kommentare: 3

 der wind rauscht leise und kühler durch die blätter der mächtigen eiche. er trägt mit sich das rauschen des wassers unten im tal und den duft des ersten schnees von den bergen herab. der wind rauscht leise und kühler durch die blätter der mächtigen eiche. er trägt mit sich das rauschen des wassers unten im tal und den duft des ersten schnees von den bergen herab. der sommer war vergangen und der herbst färbt die blätter des waldes. nur die alte eiche selbst kleidet sich noch immer im grün des vergehenden jahres.
der wind bringt einen teil dessen von den hohen bergen des westens mit, was ich misse und was mir mein herz schwer werden lässt.

ich bin njordorin rogramlosch von der sippe gorâxmarosch aus den hallen meines volkes bei thorins tor. meine heimat liegt hoch in der ered luin, jenem bergigen reich, welches einst meinem volk alleine gehörte und welches wir nun mit dem feigen volk der bilwisse und orks teilen müssen. ich diente vor langer zeit in jener wache der tore unter unserem grossen könig dwalin. die höchsten ehren wurden mir in jenen fernen tagen zuteil, als mich dwalin in seine wachen aufnahm und ich den dienst an den mächtigen toren aufnehmen durfte, welche den zugang zu der heimstätte meines volkes bedeuteten. eine lange lehrzeit war dem vorher gegangen und jahrzehnt um jahrzehnt hatten mich meine meister ausgebildet und geprüft, bis ich genügte, den schutz für mein volk zu wahren. doch jene tage sind fern und lange ist es her, dass ich der ered luin den rücken kehrte. mein herz ist schwer, wenn der wind von jenen bergen herab weht und der winter naht, denn ich vermeine den ersten schnee in der luft zu riechen und dann sehe ich wieder jene mächtige flügel der tore aufbrechen und das licht der sonne sich im schnee der berge brechen.

lange zeit zog ich durch die lande der menschen, den schmerz meines herzens zum schweigen zu bringen, war mein begehren. jene sehnsucht nach meiner heimat tilgen und das grosse vergessen zu erreichen. doch axt und hammer brachten meinen feinden tod und mir keinen frieden. zahlreiche narben zeichneten sich in meinen körper und wenn ich darnieder lag auf den feldern der ehre oder in einer dunklen spalte im gebirge, hoffte ich vielmals, dass ich eingehen könne in die feuer meine vorväter. doch nie war es mir vergönnt und die schmiedinnen des schicksals formten mein leben weiter in der esse der ewigen schmiede.

doch mit den jahren änderte sich etwas in meinem herzen. fern waren jene berge und selten traf ich welche meines volkes. zumeist war ich unter den langbeinigen menschen und immer öfters trat ich in den sold einer der ihren. ich verdiente mein handwerk mit dem, was ich seit meiner jugend gelernt hatte und wofür mein volk mich ausgebildet hatte – den tod jenen zu bringen, welche nicht mit den meinen waren. doch nun kämpfte ich nicht mehr für mein volk und die hallen meiner vorväter, sondern für das gold und silber der langbeine. eines blieb jedoch immer – das war die ehre und meine treue zu dieser. niemals nahm ich einen auftrag an, welcher die ehre meiner ahnen beschmutzt hätte und so kann ich bis heute stolz sagen, dass der name meiner sippe von mir geachtet und hochgetragen wird.
der schmerz in meinem herzen schlummerte tief, wie das erz in den bergen. man muss lange graben, bis es zu tage tritt. doch wenn es den hervorbricht, dann reisst man es an das hellste licht, um es möglichst gut einschätzen zu können.

vor einigen monden war es, da beobachtete ich zwei menschen – einen ausbildner und seine lehrtochter. jung war sie an jahren und unerfahren. sie waren menschen, alle beide. wie mochten sie sich da mit der kunst meiner ausbildner messen. doch die menschen sind erstaunlich, das wohl! was sie nicht mit dem alter erreichen können, machen sie mit der bereitschaft wett, neue wege zu beschreiten. so muss ich inzwischen ihrer kriegskunst meine achtung zollen, auch wenn wir zwerge dies nur ungern tun.
jene menschin lernte das gleiche handwerk, wie ich einst vor langer zeit. der ton des menschen mahnte mich an meine eigenen ausbildner und ein stückchen rückte die ered luin in jenem moment näher an das menschendorf namens schlucht.
ich beobachtete die beiden und alsbald wusste ich, wem ihre treue galt und welchem haus sie dienten. so kam es, dass ich vor wenigen monden den dienst im hause minas faer aufnahm und dem fürst fürderhin meine axt leihe.

doch der dienst im namen des fürsten ist ein friedlicher dienst und nun da der wind wieder von westen her weht, da bleibt mir mehr zeit als jemals in den vergangenen jahren. es wird an das licht befördert, was lieber unter den bergen begraben bliebe. ich rauche nun hier unter jener alten eiche, welche sich wohl mit mir in jahren messen kann und ich inzwischen als freund betrachten würde, wenn ich denn bäume gern hätte – doch das ist als zwerg wohl kaum möglich, jedenfalls würde ich dies nie zugeben, wenn mich die baroness fragen würde. ich würde es nun eher so betrachten, dass ich den alten eichenbaum als einen guten spender für eine zukünftige pfeife betrachten würde und solange die jetzige ihr werk so prächtig vollbringt, lehne ich mich hier doch gerne ein wenig an.
nun denn, die zeit ist da und der wind weht herab von den bergen meiner heimat. der erste schnee wird gefallen sein in jenen fernen tälern und die meinen werden wohl die hallen kräftig angeheizt haben. der duft von gerstensaft und met, schinken und prächtigem wild wird die hallen durchströmen. das herbstfest wird gefeiert daheim in thorins tor. unser könig wird die vorratskammern noch ein letztesmal vor dem winter geöffnet haben und das singen und tanzen lässt die alten hallen mit neuer kraft erbeben. ja das tanzen der zwerge und zwerginnen – wohl auch einer zwergin, welche gar prächtig das tanzbein schwingen kann und das met kippt wie keine andere. ihr lachen tönt wie das helle schlagen eines hammers der goldschmiede, ihr haar leuchtet wie das feuer der esse in den heiligen hallen und wenn sie den amboss stemmt, dann wird mein herz leicht – viel leichter noch als wenn ich meine axt gegen die feinde meines volkes schwingen kann und das, dass will wahrlich was heissen! ja, in den hallen meiner vorväter, da lebt sie und da verweile ich nun nimmer mehr. denn mein herz wurde schwer und der schmerz kehrt nun mit dem wind zurück – nun da ich zeit habe und ihn wieder wahrnehme.

jenen schmerz, der der grund ist, dass ich das grosse vergessen suchte und die grossen schicksalsschmiedinnen bat mein eisen zu verwerfen. dieser schmerz und jener wunsch brechen wieder hervor und ich sehne mich mehr denn je danach, dass ich eintauchen und jenes lachen vergessen kann. mögen mir die schmiedinnen einen feind senden, welcher mächtig genug ist, meine axt zu brechen und meinen hammer zu zerschlagen…

vielleicht – vielleicht ist es an der zeit vor den guten menschenfürst zu treten – vielleicht sollte ich ihn bitten mich gen osten zu senden, auf dass ich für ihn in die schlachten der menschen eintreten könne. ich hörte von einem schlachtfeld in den östlichen bergen. orks seien in das land der spitzohren und menschen eingebrochen. vielleicht ist dies jener ort, an dem mich die schmiedinnen mein schicksal antreffen lassen?

ja, vielleicht ist es an der zeit dem fürst meine bitte vorzutragen…

es waren nun schon wochen und monde vergangen, seit ich hier im dienste des menschen verweilte.

  1. Alrich sagt:

    Der arme Zwerg, der muss mal wieder trinken- viel, mh?

  2. Alejandro Salas sagt:

    *wissend in sich reingrins und Njodorin salutier* >:D

  3. Elmion sagt:

    sehr schön geschrieben… aber… *zeigt dem Njodorin mal die Shift-Taste* die kann man benutzen *g*

    und hey….. da zieht es den Zwerg genauso in die Schlacht wie den Hauptmann…. na da wird man doch was machen können 🙂

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