Die Sonne ragte bereits am Zenit als Brelan in Tinnundir, der befestigten Insel der Waldläufer in Evendim, ankam. Zumindest konnte man es vermuten. In langen Bindfäden fiehlen die Regentropfen in einem kühlen Schauer aus den Wolken und verwandelten das Erdreich in rutschigen Matsch.
Wieder kehrte Brelan an diesen Ort zurück und wieder aus einem ähnlichen Grund wie schon vor einigen Wochen. Die Blaue Dame. Die durchnässten Kleider schienen ihn nicht weiter zu stören. Er rührte sich nichtmal auf dem Rücken seiner Stute. Mit der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze sah er sich von seinem erhöhten Posten aus um. Niemand. Nicht ein Waldläufer. Brelan vermutete sie, ob des strömenden Regens, in dem Bergfried zu seiner Rechten. Man hätte fast denken können, dass sich das Wetter seinen Emotionen anpasst. Vor wenigen Stunden war es noch sonnig und nun die beißende Kälte. Das Wetter wechselte sich so schlagartig wie seine Gefühle.
Seine Stiefel gruben sich tief in den weichen Untergrund als er aus dem Sattel stieg. Geradewegs ging er auf ein Bott zu. Zu fragen, ob er es nutzen dürfte hatte er nicht vor. Er nahm es sich einfach.
Brelan legte, am Boot angekommen, sein Bündel unter die Sitzbank, dann brachte er die „Nussschale“ mit einem leichten Stoß vom Ufer los und sprang hinein. Das Ziel: Das Westufer… die Höhle der Blauen Dame.
*
Die Überfahrt dauerte lange und das ständige Rudern schmerzte bereits in den Armen. Mehr und mehr beschwerte er sich über die Ausmaße des Sees, die er vor kurzem noch so bewundert hatte. Am Festland angelangt, sprang er ins seichte Wasser und zog das Boot ans Ufer. Der Regen prasselte immernoch auf ihn nieder und auch der Wind liess nicht von ihm ab.
Blind für alles um sich herum schritt er in Richtung Wasserfall, hinter dem der Eingang zur Heimstätte der gesuchten Person lag. Wenige Augenblicke später fand er sich in den, mit spärlichem, blauen Licht erhellten Tunneln wieder und kurz darauf trat er in die algenbehangene, feuchte Höhle. Brelans Blick fiehl sofort auf die Gestalt, dann ging er auf sie zu.
„Und wieder sucht Ihr mich auf, Herr Arandur.“ Sagte sie in feststellendem Ton, Brelan den Rücken zugewandt.
„Ich gehe davon aus, das Ihr den Grund kennt?“ Brelans Ton war weniger freundlich, schon fast gereizt. Ob es an dem schlechten Wetter lag war zu bezweifeln.
„Das, was Ihr sucht liegt im Norden. In der Kälte und dem ewigen Weiß.“ Sprach sie ruhig. „Doch, ob dieses Unterfangen ohne jede Gefahr bleibt, kann ich Euch nich versprechen.“
„Forochel?“ Brelan blickte sie fragend an, wohl in dem Wissen, dass sie es eh nicht sah. Sie nickte nur und wies ihm an zu gehen…
Armer Brelan, nu noch mehr Kälte also 😀 Ich bin gespannt wies weitergeht
Ellena hat da noch eine Kette samt Anhänger 😀