Im Armenviertel schließlich hörte er auf zu rennen.
Den ganzen Weg von der Siedlung bis nach Bree hatte er nicht einmal angehalten, sich umgedreht oder war auch nur langsamer geworden.
Er wollte nur noch weg von dort, weit weg. So weit wie möglich.
Verstehen konnte er das selbst nicht ganz, doch er spürte, dass es einem inneren Bedürfnis entsprang.
Die ganze Welt wirkte Heute grausam und gehässig, wie eine hässliche Monsterfratze, die mit ihren bohrenden Augen direkt in ihn hinein sah.
Ein schreckliches, erstickendes Gefühl.
Er war voll von blinder, verzweifelter Wut. Alles schien sich gegen ihn gewandt zu haben, alles schien ungerecht und falsch. Alles und jeder existierte nur, um ihn zu quälen, so war das.
Endlich kamen die Tränen, die er während des ganzes Weges vom Haus des Fürsten bis hier hin vergeblich versucht hatte, zu weinen.
Sie waren wie ein Segen und so nahm er sie an, schluchzend, jammernd, kreischend.
Er sank in sich zusammen, umklammerte seine Knie und vergrub sein Gesicht darin, wie er es immer tat. Es gab ihm Geborgenheit, er fühlte sich so wohl.
Langsam begann es zu nieseln, die vereinzelten Tropfen wurden schnell zu einem starken Regen.
Er rührte sich nicht, er verharrte genau so. Denn im Moment kannte er keinen anderen Platz an dem er sein könnte, als diesen. Im Moment wusste er nicht, was er tun sollte, außer den Kopf in den Knien zu vergraben und zu weinen.
Es blitzte, wenige Sekunden später folgte der Donner.
Diejenigen, die das Glück hatten, ein Dach – oder irgendetwas vergleichbares in der Art – zu besitzen, suchten schnell Schutz. Bei starkem Regen wurde der gesamte Schlamm der Straßen von Bree ins Armenviertel herunter gespühlt, manhmal stand man bis zu den Knöcheln in Matsch.
Den Jungen beachteten die Leute nicht. So gut wie jeder, der im Armenviertel lebte, befand sich tagtäglich in einer ähnlichen Situation.
Och Mensch, der Arme; da wird er aber hart ins Leben geworfen 😉
Ich hab schon mit Furbor überlegt ob wir den Armen adoptieren *lacht*