Gesprengte Ketten

Iyrawen
10. Juni 2009 • Kommentare: 6

Ich war lange Jahre meines Lebens eine Gefangene.

Gefangen seit jener unseligen Nacht, als das Feuer viel zu spät und nur auf Befehl dieser einen zu brennen begann. Mutter sollte ich sie fortan nennen. Lange tat ich wie mir geheißen, gehalten durch unsichtbare Ketten, und die stärkste von ihnen trug den Namen Angst. Ich lebte an den Rändern Fangorns, wo die Dunkelheit wohnt. Dort blickte ich in das Herz der Nacht, und ich zähmte das Feuer. Erst dann war ich frei.

So jedenfalls dachte ich. 

Auf verschlungenen Pfaden erreichte ich eine neue Heimat, nur um mich dort erneut zu verlieren. Diesmal begab ich mich freiwillig in Gefangenschaft, schmiedete mich an unsichtbare Ketten, und die stärkste von ihnen trug den Namen Liebe. Dort blieb ich, bis ich meine Hände in Blut tauchte, und sie mein Herz zu Grabe trugen. Flossen so viele Tränen aus meinen Augen, die brachten das Feuer zum Schweigen. Aber nicht für lang, nein, nicht für lang.

Ich zog weiter auf Rabenschwingen. Folgte Pfaden im Rauch und wirkte Asche, wo immer ich mich niederließ. Gefesselt durch unsichtbare Ketten, und die stärkste von ihnen trug den Namen Verzweiflung. Bis schließlich eine Stadt im Nebel auftauchte. Ich ergriff die behandschuhte Hand, die mir dort entgegengestreckt wurde. Ich ergriff sie und hielt sie fest, ganz fest. Auch hier gab es Ketten, ein unsichtbares Gespinst, das mich wie jeden anderen band, und die stärkste von allen trug den Namen Freundschaft. Ich trug sie gern.

Jener, den ich hier jetzt noch Freund nenne, jener, der sich ganz unverhofft als solcher zu erkennen gab, würde mir raten, sie weiter zu tragen. Er selbst tut es auch, mögen sich auch Rüstungen ändern und Umstände und Titel. Doch der, bei dem alle Ketten zusammen laufen, er, der nun die Schlüssel trägt, wirkt wie ein Kerkermeister auf mich. Ein Kerkermeister, der sich selbst als ersten Gefangenen nahm, und das wohl schon vor langer Zeit. „Die Zeit des Feuers ist vorbei“, so sprach er. „Jetzt beginnt die Zeit des Blutes.“

Ich war lange Jahre meines Lebens eine Gefangene. Vielleicht war ich nie wirklich frei. Doch wenn ich schon Ketten trage, dann muss ich wissen, wofür. Und – für wen. 

Darunter gesetzt und deutlich kleiner:

Ach, Zunder noch einmal, ich bin nicht einmal sicher, dass mir die Antwort gefällt!  

  1. Giselher Aldorn sagt:

    Och Flämmle, des wird schon!

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Ich bin versucht das Serienintro von Babylon 5 Staffel 2 zu posten! 😀

  3. Iyrawen sagt:

    Na klar, Gisi! 😀

    Und Solan – das Intro von was? *mal wieder keine Ahnung von diversen TV-Serien hat*

  4. Cinlir Winthallan sagt:

    War Staffel 4, wie ich gerade nachgeschlagen habe:

    Lennier: It was the year of fire,
    Zack Allan: The year of destruction,
    Citizen G’Kar: The year we took back what was ours.
    Lyta Alexander: It was the year of rebirth,
    Ambassador Vir Cotto: The year of great sadness,
    Marcus Cole: The year of pain,
    Delenn: And a year of joy.
    Ambassador Londo Mollari: It was a new age.
    Dr. Stephen Franklin: It was the end of history.
    Susan Ivanova: It was the year everything changed.
    Michael Garibaldi: The year is 2261.
    Captain John Sheridan: The place, Babylon 5.

  5. Iyrawen sagt:

    Kenne ich zwar nicht, aber es klingt hübsch! 😀

  6. Rodgar sagt:

    Ja Babylon 5 xD

    Sheridan :“Whats inside there ?“
    Kosh .“ One moment of perfect beauty“.

    Mein absoluter Lieblingscharakter 🙂

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