Sommertage

Ellena Elteror
8. Juli 2009 • Kommentare: 3

Liebe Ioreth,
ich schreibe dir nach viel zu langer Zeit, bitte sieh mir das nach. Tatsächlich ist es aber so, dass sich die Ereignisse nicht mehr überschlagen; womöglich kommt das Haus zur so nötigen Ruhe. 

Der Fürst und seine Gattin sind angekommen wie es scheint und und sie lernen die Menschen, die dieses Haus prägen, kennen. Uns allen bleibt dabei der Gründer des Hauses im Gedächtnis. Cinlir selber hat veranlasst, dass eine Trauerfeier für ihn ausgerichtet wird und er hat damit eine Klerikerin beauftragt, die seit kurzem seinem Haushalt angehört. Schwester Reianya Noire scheint eine geduldige Frau zu sein, die es versteht zuzuhören. Sogar Sir Giselher Aldorn, der nun wahrlich eher aussieht, als verstünde er in der Hauptsache die Sprache des Schwertes, berichtet, dass er in ihrer Gegenwart über Dinge nachdächte, die er lange verborgen hielt.

Die Klerikerin bat mich also darum, etwas über Alejandro zu erzählen, was er für mich bedeutet hat. Die Antwort ist denkbar einfach, war es doch Alejandro Salas, der mein Leben, das so vorgeschrieben schien, zu ändern vermochte. Dafür gilt ihm mein tiefer Dank! Denke ich aber darüber nach, merke ich auch, was mir fehlt. Zuweilen ist es, als verlöre ich die Verbindung zu dem, was für mich Minas Faer ist. Bitte verzeih mir! Vemutlich hälst du mich für eine hoffnungslos schlechte Poetin, da ich mich solcher Metaphern bediene.

Verstehe mich nicht falsch, ich bin und fühle mich willkommen und in meiner Heimat. Das wird es immer sein. Atherton ist da und er ist nun, was für mich die Heimat bedeutet. Zu meinem Glück wird er nicht damit behelligt ein Graf zu sein, der er nie sein wollte; und so erlebe ich ihn unbeschwert mit jenem Lachen, das fern jeder Sorge ist und mich stets ansteckt. Wenn ich nicht aufpasse, geht er bald wieder auf eine seiner Reisen und kommt mit seines Lehnsherrn Pferd wieder.

Meine Arbeit hier scheint getan. Der Fürst regiert sein Haus und tut es vielleicht mit harter Hand aber niemals unberechenbar oder gar ungerecht. Er hat unseren Hauptmann zum Ritter erhoben; eine große Geste wie ich finde, denn es zeigt doch sehr, welchen Wert unser Fürst den Getreuen des Hausgründers zumisst und wie sehr er Alejandros Entscheidungen respektiert. Ich bin sicher, Giselher wird in seine Aufgaben wachsen und Cinlir eine gute Unterstützung sein.
Seine Gattin ist es bereits jetzt. Ich bin froh, dass sie da ist. Fürstin Sybell ermöglicht mir eine Form des Gespräches, das ich lange Zeit vermisst habe im Breeland. Ebenso wie die Musik, beides scheint die junge Fürstin zu schätzen und ich wage, sie eine Freundin zu nennen.

Ihr Stand ist nicht der einfachste. Sie muss sich neben einem starken Fürsten behaupten, der in allem eine perfekte Gattin verlangt. Ich wünsche Sybell von Herzen, dass ihr das gelingen möge. Aber ich bin sicher das wird es: man spürt schon jetzt ihre Präsenz und das tut dem Haus gut. Es erinnert all die Männer, Fürsten wie Ritter, Klingen wie Gardisten, dass ein drohender Krieg, harte Worte und die Sprache des Schwertes nicht das Einzige sind, was auf dieser Welt von Bedeutung sein mag.

Am Abend kommt manchmal Sir Aldorn zu mir und berichtet, was im Haus vorgeht. Manche Nachrichten sind betrüblich, etwa die, dass Furbor Kastell nicht mehr Mitglied dieses Haushaltes ist, andere sind erfeulich. Etwa, dass das Haus eine Klerikerin hat, die ein offenes Ohr und guten Rat zu geben hat. Ich höre gerne zu, auch wenn es Herrn Aldorn nur mit Mühe gelingt, sitzen zu bleiben und nicht ständig Haltung anzunehmen. Aber er bemüht sich und ich habe festgestellt, dass eine Tasse Tee diesen hohen Ritter Gondors dazu bringen kann, ruhig und fast wie zu einem Freund zu sprechen. Atherton meidet diese Gespräche meist, er sagt sie gehen ihn nichts an. Fast muss ich darüber lachen, denn ich habe den Verdacht, er weiß nur nicht recht, was er mit Herrn Aldorn anfangen soll.

Ich werde den Fürsten bitten, nach Gondor zurückkehren zu dürfen. Nach wie vor habe ich keine Nachricht der Besserung des Zustandes meines Vaters, ebensowenig eine meines Bruders. Die Fürstin hat mir davon abgeraten, sie sagte nicht zu unrecht, dass mein Status in Gondor mit Atherton an meiner Seite durchaus ein Problem werden könnte. Ich bin mir nicht sicher, ob das noch von Bedeutung ist. Ich bin glücklich mit Atherton, muss ich dafür eine Gräfin sein? Ich weiß es nicht, aber es scheint nicht mehr wichtig, solage es eben Sommer ist.

Liebe Freundin, fühle dich umarmt und wenn es uns erlaubt ist sehen wir uns vielleicht bald wieder, viel zu lange haben wir einander nicht gesehehen und viel zu wenig weiß ich über das, was dich bewegt. Ich hoffe du wirst es in Dir sehen, mir bald zu schreiben, liebe Ioreth, ich freue mich auf deine Nachricht

Ellena Salas

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Sonnenfrüchte für die Gräfin! *reinroll*

  2. Sybell sagt:

    *tränen wegwisch* Wehe sie geht, dann hat Sybell gar keine Freundin mehr -.-

  3. Giselher Aldorn sagt:

    Och die können ja Brieffreunde werden im Zweifel 😀

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