Nur ein Stein in der Mauer

Elmion Valdoran
30. August 2009 • Kommentare: 4

Der Ritt war lang und beschwerlich und nicht selten, fühlte sich der Reiter als würde die Last ganz Gondors auf seinen Schultern lasten. Es würde eine Rückkehr werden, doch weder Ruhm noch gefüllte Kelche würden ihn erwarten. Unzählige Monde waren vergangen seit er Eriador in Richtung seiner Heimat verlassen hatte, kaum mehr als einen dunkel gekleideten Reiter, der ein Bündel in den Armen hielt, und stets von einem weissen Wolf verfolgt wurde hatten die Bürger bemerkt, ein Flüchtling wie die meisten, hätte man meinen können, nur dass dieser Flüchtling nicht wie die anderen, weiter gen Westen floh.

Die Reise nach Thal war lang und beschwerlich, doch als er seine vom Krieg zerrüttete Heimat erreichte, war seine Rast nur kurz. Er gab seinen Sohn in die Obhut seiner Schwester. Er war sich sicher, dass es keine bessere Person gab, die sich die Aufgabe zur Teil werden ließ, seinen Sohn aufzuziehen als wäre es ihr eigenes Kind… sie verstand seine Beweggründe… sie hatte stets verstanden, dass ihr Bruder geboren war um im Blutrausch der Schlacht zu sterben.  Doch hoffte sie, dass dem nicht so war, als der dunkle Reiter am Horizont verschwand, um zur Front zu eilen, den Schwur den er leistete auf die einzige Art und Weise zu erfüllen, die ihm die beste war.

Er schloss sich den Streitkräften unter dem Banner des Flusses an, dem Herrn, dessen Tochter er die ewige Treue geschworen hatte. Er hoffte sie würde es nicht erfahren, zuviel Sorge hatte er ihrem Gemüt bereits beschert. So kämpfte er als Soldat Elradan Mondlicht für ein Land, das er nie Heimat nennen durfte, für eine Stadt, deren Mauern nicht aus mehr als Wind und Hoffnung bestanden. Seine Klinge suchte und fand Blut, und oft genug, waren er und sein Trupp es, die das Schicksal einer Schlacht durch einen geschickten Angriff zu wenden vermochten.

An einem Abend, nach einer langen und auszehrenden Schlacht, schlenderte der kräftige Soldat durch das Feldlager, auf dem Weg ins Lazarett um die Wunden die von den Klingen seiner Feinde geschlagen wurden, behandeln zu lassen. Doch als aus einem der Zelte ein, ihm nur zu bekannter Name fiel, hielt er schlagartig inne und ging einige Schritte näher, es war das Zelt eines der Kommandanten, der offensichtlich in eine Unterhaltung über die politischen Begebenheiten vertieft war.  „Ja, scheint wohl seinem Leiden erlegen zu sein. Geschieht ihm recht, diesem Möchtegern-Adel. Jeder der genug Gold hat scheint sich dieser Tage ein Schloss und einen Titel kaufen zu können!“, hallte die tiefe Stimme des Kommandanten nach draussen. „und was ist nun mit seinem Haus? Die Mägde und Stallburschen werden ja jetzt wohl kaum an die Front kommen oder, mein Herr?“, antwortete der andere, den der Soldat als  den Kämmerer des Kommandaten identifizierte.

Die Erwiderung des Kommandanten bestand zuerst aus verhaltenem Lachen, ehe er brummte: „Nein,  der alte Narr auf dem Thron war der Meinung, einen Ersatz für Salas einzusetzen, Herzog Winthallan wird sich dessen annehmen…. mehr Macht den Mächtigen, als ob er jemals schonmal ein Schlachtfeld gesehen hätte!“, man hörte ein Spuckendes Geräusch. Aber das war ohnehin alles was der Soldat wissen wollte.

So fiel der Entschluss, sein Leben an der Front aufzugeben… und seiner Herrin in dieser schweren Stunde zur Seite zu stehen. Er wusste, dass er alles andere als offene Arme erwarten konnte, und dennoch, war er sich seiner Pflicht bewusst, als nun, viele Wochen später, die Stadtmauer von Bree am Horizont erschien. Er war nicht länger der gesichtslose Soldat, er war Elmion Cardaan, und entschlossen, seinen Eid erneut zu erfüllen.

  1. Giselher Aldorn sagt:

    Oho, das wird eine spannende Rückkehr, gleich für mehrere meiner Charaktere.

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Hrrhrr. Jemand sollte dem Mann sagen, dass der gute Winthallan _eigentlich_ eine Frontsau ist – und mit Front, meinen wir Front! 😀 *hüstel*

    Anyway. Überraschend, aber gut.

  3. Elmion sagt:

    Sorry, wusste ich nicht, aber dann sieh es als ein grundsätzliches Vorurteil eines Kommandanten gegenüber den faulen Adeligen *g*

  4. Cinlir Winthallan sagt:

    Heraldikseite ist dein Freund. *g* Und Cinlirs Blogs.

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