Der Stolz des Verlierers

Rodgar Wogenwolf
28. Oktober 2009 • Kommentare: 0

Alles war irgendwie nicht so gelaufen wie er es sich gedacht hatte.

Der Herzog hatte ihn tatsächlich dazu gebracht etwas zu tun was Rodgar eigendlich nicht vorhatte.Eben jener Herzog der ihm Predigten von Ehre hielt zog es vor sich recht unehrenhaft auf einem,am boden liegenden zu stürzen.Er musste zugeben das er mit dieser art Kampf nicht gerechnet hatte.Zudem war ihm auch nicht klar ob man überhaupt von Kampf reden konnte.Nicht einer in besagtem Haus hatte verstanden was Rodgar eigendlich die ganze Zeit sagen wollte.Nicht mal Giselher und von dem hatte er erhofft ihn zu kennen.

Aber es ist nun mal so.Menschen ändern sich.Die Wunde die Sanguisa Rodgar zugefügt hatte war tief und auch nach vielen Wochen noch Schmerzhaft gegenwärtig.Diplomat .. wer zum Schwarzen Turm sagte Rodgar sei Diplomat ? Für solche sachen hatte er schließlich leute und wenn’s gar nicht anders ging stand ihm Novell mit Rat und tat zur seite.

Er war über seinen Schatten gesprungen und hatte sich vor dem Herzog gebeugt.

Er hätte gar einen neuen Eid abgelegt doch Betteln ? .. nein gebettelt hätte er nicht.Niemals würde er für so etwas lächerliches wie vertrauen und Ehre kriechen.

Ehre wird jemandem zugestanden und vertrauen ist ein geschenk.Wenn jemand verlangt darum zu Betteln … was würde dieser jemand wohl noch alles verlangen ?.

Rodgar und Betteln ? Niemals würde er sich so erniedrigen.

Knien ist eines aber Betteln ? .. Niemals !.

Bucephalos trottete langsam weiter richtung Bruchtal.

Er schlief in der Schmiede Bruchtals ein nachdem er Ghosa gebeten hatte ihm eine neue Klinge zu schmieden.

Als Rodgar die Augen aufschlug, war immer noch der Klang des Schmiedehammers zu hören. Doch anders als vor etlichen Stunden, traf er nun seltener auf das Metall auf als zu Beginn. Die Schläge klangen weniger brutal, als wollte man den Stoff mit aller Gewalt in die richtige Form pressen, feinfühlig und beinahe sanft konnte man sie nun nennen.
Langsam richtete sich der Assassine an die Säule gelehnt auf und blickte zu dem Schmied hinüber. Mittlerweile war es nur noch Ghosa, der an der Blutklinge werkelte. Mit der einen Hand am Griff, welcher offenbar bereits fertiggestellt und gekühlt war hielt er die Waffe über dem Ambos, während er mit der anderen weiter die Klinge bearbeitete.
Mittlerweile konnte man wirklich von Klinge sprechen. Lang, flach, spitz und aus einem Guss mit dem Rest – Parierstangen, Griff und Knauf. Was der Waffe jedoch ein einzigartiges Aussehen verlieh, waren zwei Schlitze in der Mitte des zu den seiten sacht abfallenden Klingenblattes. Einer kurz vor der Mitte, einer Kurz vor der Spitze. Die Parierstangen – mit Runen der vergessenen Sprache versehen – waren auch etwas anders angeordnet, als es Rodgar gewohnt war. In einem straffen Winkel in Richtung der Klinge ausgerichtet verliehen sie dem Gesamtwerk ein recht aggressives Aussehen, so fand er. Zwischen den Parierstangen war eine leichte Erhöhung zu sehen, die langsam in die eigentliche Klinge überging. Der Griff, bisher einzig und alleine aus Elbenstahl bestehend,kein Holz oder Leder war über ihn gezogen worden, lies sich gut mit einer aber nicht schlechter auch mit zwei Händen umfassen und endete, unmerklich schmaler werdend in einem wundervoll gearbeitetem Knauf.
Rodgar ging langsam auf den Ambos zu, um die Waffe von näherem zu betrachten. Erst jetzt fiel sein Blick auf Ghosa, kniend war er über das mitgebrachte Bündel mit Werkzeugen gebückt. In seiner linken Hand fand sich ein hübsch gearbeiteter Schleifstein, in seiner Rechten ein dünnes Band von braun-rotem Leder.
„Ist das für den Griff?“, fragte Rodgar im Vorbeigehen.
„Ja, aber es ist noch etwas lang, ich muss es kürzen“, antwortete Ghosa und tauschte den Schleifstein in der Hand gegen ein nicht minder schön gearbeitetes Messer.
Am Ambos angekommen, stach ihm nun auch die Farbe der Blutklinge ins Auge. Er wusste zwar, dass das Elbenstahl weiß vor Hitze glühte, doch das anfangs dunkle Material hatte sich zu einem silberfarbenen Blender gewandelt.
„Ist sie nicht wunderschön?“, fragte Ghosa ohne aufzublicken. In seinen Augen glomm immer noch derselbe Eifer, wie zu Beginn des Schmiedens.
„Das ist sie …“, sagte Rodgar leise.
„Weißt du“, begann der alte Schmied, „eine Blutklinge ist einmalig … ebenso wie ihr Träger. Nur er ist im Stande, sie meisterlich zu führen und ihre Aura zu spüren.Sie ist Perfekt ausgeglichen und abgestimmt auf ihrem Träger.Das ist der Grund warum sie nicht vererbt werden. Sie gehen mit ihrem Besitzer unter.
Verstorbenen Träger einer Blutklinge wurden niemals gefunden, ebenso wenig wie ihre Waffen.“
Diese Worte regten den Assassinen zum Nachdenken an.Einige Minuten des Schweigens vergingen, dann unterbrach Ghosa das Schmieden.„Es wird Zeit, dass wir das Schmieden der Blutklinge beenden“, sprach der Alte in würdevollem Ton. „Es ist Zeit, dein Blut mit dem Schwert zu vereinen, auf dass es deinen und den Weg des Schwertes auf ewig vereinen wird.“
Ghosa reichte dem Assassinen einen kunstvoll gearbeiteten Dolch und nickte ihm zu. Rodgar legte die kurze Klinge in seine Hand und schloss diese langsam zur Faust. Ohne Mühen durchschnitt sie die Haut und gab warmes Blut frei. Vorsichtig zog er den Dolch zurück, hielt die Hand jedoch geschlossen und streckte sie über den Ambos mit der glühenden Klinge. Ohne eine Mine zu verziehen drückte er zu, dunkelrote Rinnsale kamen zwischen den Fingern hervor und sammelten sich am unteren Ende. Zitternd löste sich ein großer Tropfen und traf auf die glühende Schneide der Blutklinge auf. Ghosa wartete kurz, dann schlug er auf die Stelle, an der zischend der Dampf des Blutes aufstieg. Wieder war ein lautes Knistern zu hören, dass an aller Ohren drang. Rodgar aber hörte noch ein weiteres, ihm mittlerweile vertrautes Geräusch: Das Summen des Elbenstahl.
Die Köpfe der beiden hoben sich gleichzeitig und ihre Blicke kreuzten sich.

„Es ist Vollbracht.“ Sagte Ghosa als er Rodgar das neue Schwert übergab.Das Schwert das die gebrochene Klinge ersetzen sollte.“Und zerbrich sie nicht wieder.“.

Rodgar schaute den Elben an „Ich hatte keine Wahl,ich konnte mich kaum bewegen und als er sich dann noch auf mich warf drückte die Koppel des Gürtels meine Wunde wieder auf.Außerdem kann ich Novell nicht antun zu Sterben.Eid hin oder her.“

Ghosa schmunzelte leicht von einem Nicken begleitet.

Rodgars blick fiel erneut über die Klinge.“Weißt du,es gibt tatsächlich jemanden für dessen wohl ich Betteln würde.“ Wieder nickte der Elb nur als Rodgar sich in den Sattel zog.

„Danke,ihr seid wahrlich ein Großmeister an der Schmiede.“ Mit diesem worten setzte sich Bucephalos in richtung Heimat in Bewegung.

 

 

OOC: Die ein oder anderen zeitverwechselungen bitte ich zu entschuldigen.

 

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