Am Schreibtisch der Gelehrtenstube seufzte Heridan. Er hatte soeben die Ergebnisse der ersten Versuche, einen geeigneten Lehrling zu finden zu Papier gebracht.
Er blickte zu Wache Lohouis. Er war ihm in Bree über den Weg gelaufen und seitdem nicht mehr losgeworden. „Ich muss Sir Aldorn über sein Pflichtbewusstsein informieren…“, dachte der Medicus. Stirnrunzelnd las er sich noch einmal seine kurz gehaltenen Notizen zu den potentiellen Lehrlingen, welche er geprüft hatte.
Subjekt 1: Klara Distelwolle, Alter: 16, weiblich
Zeigt deutliche Abscheu und Ekel vor diversen Körperflüssigkeiten, unter anderem: Blut, Eiter, Urin. Nicht bereit, unangenehme Aufgaben zu erledigen. Daher ungeeignet.
Subjekt 2: Tobi Dornlag, Alter: 17, männlich
Meiner Ansicht nach mehr ein Kämpfer als ein Heiler. Ein Skalpell hätte für ihn definitiv eine zu kurze Klinge. Zu viel Kraft und zu wenig kompetenz, diese zielgerichtet einzusetzen.
Subjekt 3: Heiner Distelwolle, Alter: 14, männlich
Kluger Kopf, aber zeigt deutliche Konzentrationsschwächen und feinmotorische Inkompetenz, u.a. zittrige Hände. Aus diesem Grund leider nicht für Arbeit als Heiler tauglich. Werde ihn Blattschneider empfehlen. Mit einem Buch vor der Nase ist es leichter, seine Gedanken zu focussieren. Und Seiten umblättern geht auch mit zittrigen Händen. Sollte jedoch keine Alchemistischen Experimente durchführen.
Subjekt 4: Hubert Ginsterbusch, Alter: 13, männlich
Zeichnet sich durch bemerkenswerte Arroganz aus. Offenbar ist sein Weltbild zusammengebrochen, als ich ihm erklärte, ein Heiler würde nicht nur Medizin verteilen, dem Patienten etwas befehlen und dafür dann viel Geld kriegen. Es schien ihm unverständlich, dass ein guter Medicus immer auch Einfühlungsvermögen beweisen muss. Eindeutig falsche Vorstellungen, er zeigte sich nicht mehr interessiert, als er die Wahrheit über den Beruf erfuhr. Aus meiner Sicht kein Verlust für die Medizin.
Seufzend legte er das Blatt beiseite. Es war schwierig, fähige junge Leute zu finden. Wobei er unwillkürlich an das denken musste, was Lohouis sagte: „Wir sind in Bree, Herr. Ihr solltet wissen, was sich hier für irre Geister herumtreiben.“ Und Heridan wusste es. Im Spiegel sah er schliesslich jedesmal einen von ihnen.Irre ist ein Grund, aber kein Hindernis…
Mit Wahnsinn ist er ja in guter Gesellschaft 🙂
Gut, kein Dornlag – sehr weise Entscheidung 🙂
Ich konnte nicht anders, als einen einzubauen…
es war wache Lohouis !!!! -.- *schmoll*
Mea culpa! Den Namen kann sich eh keiner merken. Ist geändert.