The first Cut is the deepest

Cinlir Winthallan
18. November 2009 • Kommentare: 1

Damit steht es also fest. Es ist definitiv völlig ausgeschlossen, sich an das Breeland zu gewöhnen.

Entgegen meiner Einschätzung hat man Coyenne, die Elbe, die Makur zu ehelichen wünscht, tatsächlich zu meinem Haus gebracht. Sybell war, wie abgesprochen, unterwegs. Nicht nötig, dass die Fremde meine Frau zu Gesicht bekommt. Jedenfalls noch nicht jetzt. Bedenkt man, wie sehr sich die Frau noch in meinem Amtszimmer zierte, schien sie sich für diesen Abend vorgenommen haben alles mit der eigentlichen Würde ihres Volkes über sich ergehen zu lassen. Nur entsprach das eben so gar nicht meinem Plan für Makur und sie. Sie zeigte sich erstaunt als ich ihr eröffnete, wie die Sache nunmehr von statten gehen würde. Und kooperierte, was ihr anzurechnen ist, auch wenn es schlicht keine andere Möglichkeit für sie gegeben hätte mit dem Mann die Ehe zu schließen.

Sie ging also zurück zu ihm, die Wangen noch rot vom Besuch in unserem Haus. Ich ließ Cardaan sie begleiten, damit ihr auf dem Weg nichts zustöße. Wie Cardaan später zu berichten wusste, war die Wache natürlich alles andere als erbaut darüber, dass seine zukünftige Frau mich tatsächlich aufgesucht hatte. Dennoch fügte er sich. Cardaan und ich kehrten später in deren Haus zurück und stellten Makur zur Rede. Ich ließ ihn erneut seine Treue besiegeln – und er tat es, trotz dessen, was er annehmen musste, das geschehen war. Da er es tat, enthüllte ich ihm die Wahrheit, wohl zu seiner Erleichterung. In jedem Fall aber zu der seiner Verlobten. Schließlich gab ich mein Einverständnis zu dieser Ehe – ohne auf mein Recht zu bestehen.

Tyrann, so würde man es im Breeland wohl nennen. Aber hier vergisst man, dass der Krieg vor der Tür steht. Die Blumen dieser Gegen werden ihn nicht aufhalten. Also muss ein Mann wissen, auf welche Leute seines Gefolges er sich verlassen kann – und auf welche nicht. Egal wie schwer der Befehl. Egal wie hoch das Opfer. Bei Thenta und Coyenne weiß ich das nun wohl. Und es ist gut so. Mit etwas Glück verstehen auch sie die Notwendigkeit meines Handelns. Wenn nicht… Nun. Verständnis ist nicht nötig. Aber Gehorsam. Unbedingter Gehorsam.

Tyrann, das hätte auch der ehemalige Geliebte des verstorbenen Fürsten gesagt. Genau genommen hat er es gesagt. Was die beiden aneinander faszinierte – noch dazu weit genug, um sich eine Frau streckenweise zu teilen – wird mir ein Rätsel bleiben. Dennoch verstehe ich nun, warum der Mann ihn immer wieder aufgesucht hat. Zwar hat er beileibe ein wesentlich zu großes Ego, was er selbstverständlich lieber anderen vorwift als sich selbst, jedoch sind seine Gedankengänge zwar nicht immer richtig, aber zumeist erfrischend. Und regen selbst an in Richtungen zu denken, die man zuvor nicht in Betracht zog. Zumindest das also ist ihm zu Gute zu schreiben, wenn auch sonst nichts. Warum ich ihn schneiden ließ, ohne auch nur meine Waffe zu ziehen… Ich glaube, das kann ein Mann wie er es ist nicht verstehe. Ebenso wenig, wie er wirklich verstehen kann aus welchem Holz das Haus Winthallan geschnitzt ist. Es ist wohl besser für ihn, dass er es nicht tut.

Und schließlich brachte mir Cardaan gestern noch eine Frau, die sich möglicherweise als Magd eignet. Sehr zurückhaltend, sehr devot. Ein Wunder, dass sie gerade Sätze heraus brachte. Natürlich versuchte Cardaan sich schützen vor sie zu stellen. Jedenfalls muss die Frau noch lernen, wie man spricht, wenn ich sie dazu auffordere. Hübsch genug als dass Sybell sich um die Treue ihres Mannes sorgen müsste ist sie jedenfalls nicht. Andererseits aber ausreichend gut genährt um ihr unter den Dienstboten einen Mann zu finden. Irgendwann. So sie nicht vorher bricht.

  1. Saladoc sagt:

    Tja. Das Breeland ist halt so ne Sache.

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