Minas Faer

Gestern wurde ein weiteres Treffen einberufen. Das allerdings auch unter dem Vorzeichen einer Feier zu Ehren meines Herrn Schwiegervaters. Im Großen und Ganzen war es in Ordnung, denke ich. Aber natürlich gibt es Mängel. Die gibt es wohl immer.

Es begann damit, dass ich Elmion Cardaan als Schwerthand einsetzte. Ursprünglich dachte ich, er würde verstehen was das bedeutet, warum es geschieht und dergleichen. Jedoch habe ich mich darin wohl völlig geirrt und ihn maßlos überschätzt. Ich werde ihn nachher sprechen müssen. Bin gespannt zu sehen, was er zu sagen hat. Sonderlich weit gedacht hat er jedenfalls schonmal nicht. Immerhin hat er endlich seine Uniform angepasst. Soldat ist Soldat und Uniform eben Uniform.

Dank Cintya Moury und Elirah Cutting wissen wir jetzt, dass es um meinen Bruder nach wie vor halbwegs gut steht. Er wird die Waffen, Vorräte und Männer dennoch dringend benötigt haben. Die zwei Seefahrerinen wiederum scheinen sich ganz gut einzuleben, sieht man von ihrer ruppigen Art ab. Ich hoffe, dass sie noch ein wenig abgeschliffen werden. Ihre Aufgabe haben sie jedenfalls erledigt. Und da sie das haben ist ein wenig Großzügigkeit wohl duldbar. Dennoch bin ich gespannt, wie sie sich nun machen werden.

Auch Giselher schien zuerst irritiert über die nötigen Anpassungen an dem Titel Schwerthand. Allerdings verstand er schnell warum nötig war diese Anpassungen vorzunehmen. Der Abend schien für ihn ganz in Ordnung zu sein, jedenfalls solange ich dabei war. Er wird zukünftig wohl auch Reitunterricht zusammen mit Fianah, dem Lehrlingsmädchen Flusswiesers, nehmen. Immerhin war das der Plan. Werde ihn fragen müssen, ob es dabei blieb. Die jünge Frau wiederum schien sehr angetan von der Idee um Pferde. Sollte ich sie je bestechen wollen, wird es wohl auf ein solches Tier hinauslaufen. Oder wenn sie etwas besonders gut macht. Ich bin gespannt zu sehen, ob sie den Eid nun leisten wird oder nicht.

Zarroc Angor schien schon fast aufzublühen. Einfach essen und trinken und – mit anderen reden. Ich habe nicht viel von ihm gesehen, aber was ich sah wirkte eigentlich gar nicht so unglücklich. Auch wenn ich annehme, dass das Verhältnis zu Giselher angespannt ist.

Freiherr Elteror hat sich kaum von der Stelle bewegt. Diesen Eindruck gewann ich jedenfalls sehr schnell. Aber das heißt bei dem Mann nichts. Er kann auch hervorragend stundenlang an einem Tisch stehen, dafür aber gute Lagebeschreibungen abgeben. Wenn er also gerne auf dem gleichen Fleck feiert – meinetwegen.

Flusswieser selbst wirkte ein wenig abwesend. Was genau mit ihm los ist, weiß der Geier. Nur, er ist Medicus. Die sind öfter deutlich abgelenkt. Er blieb auch nicht lange. Vielleicht hat er zu viel an seinen Tinkturen geschnuppert. Sorgen mache ich mir, wenn dieser Zustand von Dauer sein sollte.

Und mein Herr Schwiegerpapa? Biss sich die Zähne an Magd Magareth aus. Sehr zu meiner Belustigung, wie ich gestehen muss. Ich hatte mit ihm gewettet, ob es ihm gelingen würde das Mädchen zum lachen zu bringen. Aber nein, nichtmal ein Lächeln war ihr abzuringen. Es mag fast scheinen, dass ihr weder Gaukler noch Wegelagerer auch nur die geringste Emotion entlocken könnten, außer vielleicht Angst. So musste sich Cirandor also des geliebten Haupthaares entledigen. Gut gemacht, Herr Fürst!

Bleibt also dieses Gespräch. Und natürlich die Heimkehr. Sybell erkannte die Situation sehr schnell. Sie stellte keine Fragen. Um so besser. Ich glaube nicht, dass ich verständlich hätte antworten können. Zu groß die Wut auf einen Mann, der eine Ehre auch dann nicht versteht, wenn man sie ihm buchstabiert. Ich bin froh, dass sie mir immernoch nah sein kann. Dennoch fürchte ich die nächsten Monate. Es fällt mir schwer zu erahnen, wie dann mit ihr umzugehen ist…