Obwohl ich gestern kaum Schlaf fand, sieht man von dem wenigen unter freiem Himmel ab, habe ich mich selten so ausgeruht gefühlt. Ich hätte sowas längst tun müssen. Warum kam mir erst jetzt der Gedanke?
Es war Abend als ich mich zum Haupthaus begab. Dort vor fand ich eigentlich nur den Freiherrn. Aber einen Plan hatte ich da bereits. Bei Mordor, ich habe mich so darauf gefreut, dass ich die Hälfte der nötigen Vorbereitungen vergessen hatte. Wäre doch tatsächlich in weiß losgeritten, und das mitten in der Nacht! Hätte Sybell nicht schon geschlafen, ich wette sie hätte sich köstlichst amüsiert. Jedenfalls sind sowohl Elteror als auch ich nicht gerade ortskundig hier im Breeland. Zumindest was gute Jagdgebiete angeht. Also beschlossen wir nach Bree zu reiten und uns dort zu erkundigen. Ein Glück, dass wird dort auf Cardaan und Meroun trafen! Mit ihnen ging es dann nochmal zurück um die Waffen zu holen und Giselher miteinzusammeln. Zu fünft machten wir uns dann auf in den Chetwald.
Hätte nicht gedacht, dass ich so wenig eingerostet bin. Man ließ mir den ersten Schuß – zugegeben eine Geste, die ich, außer dem Leutnant, eigentlich niemandem zugetraut hätte. Aber um so erfreulicher war sie. Noch besser also, dass der Schuss saß. Aber auch die anderen ließen sich nicht lumpen! Ich weiß nicht, wieviel Wild wir am Ende wirklich hatten. Die Ehre das Wild auszunehmen überließ ich Elteror, der das sogar erkannte als was es gemeint war. Guter Mann! Und Bryanne ließ es sich nicht nehmen an einem Lagerfeuer, das man errichtet hatte, für uns alle etwas zuzubereiten. Ich glaube ich habe in Jahren nicht so gut gegessen. Jedenfalls fühlt es sich mindestens so an.
Wenn mich mein Eindruck nicht völlig täuscht, hatten wir alle unseren Spaß. Giselher trug eine der breeländischen Herausforderungen an mich heran. Ich hoffe für ihn, dass er nicht absichtlich verloren hat! Allerdings beschleicht mich der Eindruck, dass man verlieren will, wenn die „Strafe“ klarer Kornschnapps ist… Am Ende blieb ich mit Cardaan allein unter freiem Himmel zurück. Er verschaffte mir noch ein paar Einblicke in den Haushalt unter Salas‘ Führung. Es war gut ihm zuzuhören.
Am nächsten Morgen brachten wir die restliche Beute zurück zum Haupthaus. Tuk zauberte noch mehr allerlei herrlichen Braten. Lende davon brachte ich gegen Mittag dann Sybell. Ihrem Lächeln nach hat sie sich gefreut, auch wenn ich Zweifel hege, dass das am Fleisch lag.
Nicht etwa, dass Zuhause nicht genug zu tun gewesen wäre. Mourice, ein Mann, der es für nötig hielt Montgomery nachzustellen und dabei in das Haus des Grafen einzudringen, verrichten seine Arbeit, soweit ich das sagen kann, zwar pflichtbewusst, ist aber ein komischer Kautz ansonsten. Er erkennt nicht, wenn man ihm helfen will – und zeigt man ihm Aufmerksamkeit, scheint er das fast als Beleidigung zu empfinden. Und als ich dann endlich glaubte, den Mann verstanden zu haben, taucht auch noch eine Frau auf, die sich als Gardistin bewarb und ihm die halbe Strafe abnehmen wollte. So weit kommt’s noch! Wer Fehler macht, trägt die Konsequenzen. Ein aufrichtiger Mann muss sich dafür nicht schämen. Er trägt sie mit Stolz und Würde.
Ihr Nachname ist ein echter Zungenbrecher. Wenigstens den Vornamen kann ich mir inzwischen merken. Jendayi. Sie scheint eine schwere Krankheit zu plagen. Ich warte noch auf Flusswiesers Bericht. Sollte sie einen dieser Anfälle haben, von denen sie sprach, und das zu schwer ausfallen, wird sie von der Garde in die Kavallerie versetzt. Ich weiß, dass Giselher mich für die Entscheidung es überhaupt mit der Garde zu versuchen wahrscheinlich lynchen würde, wenn er könnte. Es ist einzig ihr Wille, der mich dazu trieb so zu entscheiden. Denn der Wille beflügelt die Menschen manchmal über die Leistungsfähigkeit ihres eigenen Körpers hinaus. Ich will sehen, ob das auch bei dieser Frau so ist. Aber das kann leider nur die Praxis zeigen.
Moury und Cutting sind nach wie vor zur See. Ich hasse warten. Aber von einem Schiff aus verschickt es sich schwer Berichte. Ich glaube nicht, dass sie Brieftauben dabei haben. Dennoch ertappe ich mich dabei mir Sorgen um ihr Wohlergehen zu machen. Dabei sind beide erfahrende Seemänner. Nun – Frauen… Der Auftrag an sich war leicht genug. Keine sonderlichen Schwierigkeiten. Aber es sind oft diese unerwarteten Dinge, die sich als fatal herausstellen können. Ich sollte Salas darauf ansetzen und hören, ob man in der Gegend von einem gekenterten Schiff spricht.
Während all dem kehrt der Frühling deutlich in den Haushalt ein. Ein Fremder stellt also einer meiner Wachen nach. Giselher und Bryanne warten nur darauf, dass nun auch die letzten Tage ihrer Frist ablaufen und sie einander endlich ehelichen dürfen. Ich wiederum zerbreche mir seit Wochen den Kopf über eine angemessene Ansprache. Und Freiherr Elteror hat endlich mit der Werbung um Ellena begonnen, auf die der ganze Haushalt schon lange zu lauern schien. Wie es Salas damit geht, weiß ich nicht. Der Junge hat sich Hals über Kopf in die Arbeit gestürzt. Man sieht ihn zwar oft mit Fianah – aber… was genau das zu heißen hat, wissen die Valar. Ich nicht. Sie scheint noch an diesen Tarikh gebunden. Der wiederum liegt irgendwo zwischen Leben und Tod im Fieber wandelnd in Bree.
Langsam ändert sich die Gangart hier. Mehr so, wie sie es in der Heimat war. Sogar Izhkarioth scheint seinen Platz gefunden zu haben. Er trainiert unerbittlich an sich selbst. Auch ihn beflügelt wohl der Wille. Ich weiß immernoch nicht, wen er damit wirklich beeindrucken will, auch wenn meine Vermutung nach wie vor die selbe ist.
Angor verschwand. Kehrt er zurück, erwartet ihn hier nur der Tod. Man gewährte ihm bereits einmal Gnade. Was immer ihn bewegte zu gehen, er hielt es offensichtlich für überflüssig seinen Eid zu halten und seine Probleme mit seinem Eidherrn zu teilen. Weder Giselher noch mich bat er um Rat bevor er ging. Er verschwand einfach. Und damit gibt es keinen anderen Weg als den, welchen er nun gewählt hat. Ich kann mir gut vorstellen was in Giselher gerade vorgeht… Er hat mein Mitleid für das, was geschah. Auch wenn ich es besser nicht zeige. Zu weich zum eigenen Hauptmann zu sein heißt, ihn vor seinen Männern schwach wirken zu lassen. Ein Bärendienst an meinem besten Mann.
Den Vertrag mit Bryanne werde ich wohl halten können. Die nötigen Papiere sind nach Gondor unterwegs und ich erwarte bald Antwort. Das Land, das ich ins Auge gefasst habe für die beiden ist fruchtbar, wegen der direkten Nähe zur Stadt im Nebel. Grüne Wiesen, fruchtbare Felder… Ich glaube auch gelesen zu haben, dass es dort ein Gestüt gibt. Wäre ein Jammer müsste man es wegen des neuen Herrn und seines Herrn auflösen. Ich werde mit Giselher darüber reden. Nach der Hochzeit.
Dass eine Frau so rund werden kann, habe ich schlicht nicht gedacht. Ich empfinde verspätetes Mitgefühl für meine Mutter, die das immerhin drei Mal durchmachen musste. Von Fehlgeburten ganz zu schweigen, aber von denen hat sie nie erzählt. Und obwohl ich mich fast schuldig für Sybells Zustand fühle, kann ich gar nicht anders als zu lächeln, wenn ich sie so sehe. Sie sagt, es wird jetzt nicht mehr lange dauern… Die Spannung könnte einen glatt zerreißen. Ich muss mehr zu tun finden. Ablenkung. Irgendetwas. Und herausfinden, wie ich Sybell jetzt helfen kann. Ich hoffe, Flusswieser und Fianah sind ausreichend gut vorbereitet. Geschieht meiner Frau etwas, rollen Köpfe. Ohne sie würde ich nichts hier ertragen können… Ohne sie würde ich nichts ertragen wollen… Die Valar seien ihr gnädig. Ich habe gehört, dass ein Medicus manchmal zwischen dem Leben des Kindes und dem der Mutter entscheiden muss. Also habe ich nochmal mit Flusswieser zu sprechen: Sollte diese Entscheidung getroffen werden müssen, hat meine Frau zu leben. Keine Zukunft ist wertvoll genug um sie zu opfern, auch nicht die meines Sohnes!
Wie er sich freut… 😀
Süß 😀
Ich sage nicht süß! NIemand würde je behaupten, dass der Fürst süß sei! 😀
*schluck* Na hoffentlich würfelt Sybell gut^^
Ich glaube nicht, dass sie das Leben ihres Chars auswürfelt. 😉
Das nicht, aber sie wollte ja würfeln was so passiert…Da können ja auch Komplikationen auftreten 😉
Ja… dass es nen Mädchen wird zum Bleistift >:D
Puh gut das er den Bodensatz vergessen hat, *Schweiß von der Stirn wischt*
Aber ich muss sagen, das mit dem Frühling stimmt, es ist irgendwie tatsächlich jedes Jahr so!