Stinky, sticky fur coat

Myeisha A. Dagalo
7. März 2010 • Kommentare: 2

Seltsam. Ich rieche Hund. Beissender Geruch von nassem stinkenden Hund. Widerlichem Hund. Bösem Hund. Ob er beisst? Ob er rauskommt und mich beisst? Ob es wohl weh tut? Ich horche auf. Gibt aber keinen Laut von sich. Scheint stumm zu sein das Hündchen. Gutes Hündchen. Mein Dolch wäre kein besonders gutes Willkommensgeschenk. Dabei ist er doch so wunderbar verarbeitet. Hm, ob ich ihn noch besser ausarbeiten lassen könnte? Ob die Klinge scharf genug ist? Sicher ist sie scharf genug, tief in das Fell des Hündchens vorzudringen. Sicher scharf genug, die Haut zu zertrennen. Ob Hund wohl lecker ist? Hab es nie versucht. Muskulös. Muss zäh sein. Sollte schon ein Schosshund sein, der sein langweiliges Leben lediglich damit zugebracht hat, das Fressen seines dickbäuchigen Herren in sich hineinzustopfen. Mit Fettpolstern und ordentlich Masse auf den kurzen Schultern. Ich hab Hunger. Noch nichts gegessen heute. Der Marsch war lang. Schwesterchen hatte nichts Essbares im Haus. Ein Stück Brot. Aber was soll ich mit Zwiebelbrot? Stinkt nur. Wie der Hund hier. Brauch Fleisch zwischen den Kiefern. Vielleicht sollte ich versuchen das Hündchen herauszulocken? Ob es klappen würde? Ich kratze über die Tür und das Fenster. Ganz vorsichtig, sodass nur die guten Ohren des Tieres mich hören. Will ja immerhin das Herrchen nicht aus den Dünen der Träume reissen. In seinem kranken Hirn betatscht er mein Schwesterchen sicher überall. Krankes Schwein! Sie ist noch ein Kind. Will sie bestimmt ordentlich durchnehmen und dann fallen lassen. Kann man ja mal machen mit einer, die eh bald verreckt. Ob er sie schon angefasst hat? Bei dem Gedanken wird mir speiübel. Für wen hält der sich eigentlich? Ist er noch ganz bei Trost? Beruhige dich, My, sag ich mir. Beruhige dich. Dieser verdammte Dreckskerl wird schon sehen, was er davon hat den Körper meiner Schwester zu schänden. Wenn der seinen Rüssel in sie reinhält bin ich die Erste, die ihn dessen entledigt. Schnipp, Schnapp und ab damit!! Brauch er doch eh nicht. Würde sonst eh nur alles mit in die Kiste nehmen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Schwesterchen sagt, er ist ein ganz Lieber. Hundchen ist auch lieb. Bellt nicht. Verrät mich nicht. Soll ich es wagen und hineingehen? Ob er kalten Stahl an der Kehle wohl auch so schätzt, wie die Brüste meiner Schwester? Sagte mir er schnitzt gern. Oh, ich schnitze auch gern. Zwei, drei kleine Schnitzereien rund um seine Leisten, seinen Lendenbereich, werden wohl nicht schädlich sein oder? Es ist kalt. Sehr kalt. Das Laub raschelt. Ist wohl ein Eichhörnchen. Dumme Tiere. Stehlen und erwarten dann auch noch Gnade. Wundern sich dann auch noch, wenn man ihnen das Fell über die Ohren zieht. Apropos Ohren, ob der Herr im Kettenkleidchen wohl auf eines seiner Ohren verzichten will? Hat sie sicher geküsst, konnte nicht an sich halten. Dieser versaute Eber. Dieser Sohn einer Orkhure! Noch ein Kuss sie zu entehren und ich stehle mir auch einen Kuss. Denn Kuss der Nacht, den Kuss des Todes. Und dann, dann wird alles dunkel. Dann wird alles Still. Ob er die Stille bevorzugt? Da wird eine Stimme widerhallen. Meine Stimme. Werde ihm sagen, dass er ein krankes Mädchen ihrer Ehre beraubt hat. Dabei ist Ehre das Einzige, was ihr geblieben ist. Ich werde ihn töten! Ich werde ihn hinrichten! Ein Zicklein wird ihm sicher gefallen. Ein Bergzicklein. Und ich häng ihn an einen Pfosten, beschmiere seine Bilwissfüsse mit Salzpaste. Dann leckt ihm das Vieh die Haut vom Leib, bis nur noch Knochen übrig sind. Das wird ihm eine Lehre sein. Oder über ein Feuerchen hängen? Hoch genug, dass er nur langsam vor sich hinbruzelt. Mh, ob Menschenfleisch wohl schmeckt? Mein Magen knurrt. Aber das Menschchen ist verseucht. Verseucht von Habsucht und Gier. Warum sonst sollte er meiner Schwester zwischen die Beine gehen? Warum sonst sollte er auf den Nektar eines Bienchens aus sein? Er will sie besitzen und ich werde sein Ohr besitzen, seine linke Hand und seinen grossen Zeh! Wenn er ihr ein Haar krümmt, dann ist er dahin! Das schwöre ich bei dem verbranntem Leibe meiner Mutter, bei den verkohlten Hautfetzen meines Vaters!

  1. Sethur sagt:

    Freakig… und ziemlich cool. Besonders der Anfang gefällt mir. 😀

  2. Elmion sagt:

    Und ja, er beisst! und das Herrchen auch! *g*

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