Die kleine Kerze auf dem Schreibtisch des Korporal flackerte kurz, als die Tür zum Wachquartier aufging und ein Windstoß durch den Hauptraum fegte. Der Soldat blickte nicht hin. Wahrscheinlich war es Dankmar oder einer der Anderen, die gerade zu ihrem Nachtdienst antreten. Er tunkte die Feder in Tinte und setzte zum Schreiben an…
Dies sind die Aufzeichnungen Cenedor’s, Marik’s Sohn.
Wir schreiben den 04. Mai im Jahre Denethor’s, Ecthelions’ Sohn. Ich bin seit vier Tagen hier im Breeland. Und es werden noch viele weitere folgen ganz ohne den Krieg. So habe ich es im Gefühl, denn Herr Enlir schickte mich nicht nur als Boten, sondern auch als eine Art Geschenk für seinen Bruder. Ich weiß nicht, was genau in dem Brief stand – und es steht mir auch nicht zu, dies zu wissen – aber anscheinend übergab er mich Herrn Cinlir wegen der Geburt seiner Kinder. Ich muss gestehen, dass ich zuerst nicht verstand, was im weiten Hinterland der Front so gefährliches geschehen sollte. Aber das Breeland ist bei weitem nicht so unscheinbar und friedlich wie man es sich erzählt.
Ein lautes Knacken drang aus dem Kaminfeuer und Cenedor griff aus schlichtem Reflex an seinen Dolchgriff, wobei er schon längst wusste, dass es nur ein Holzscheit gewesen war, der dem gefräßigem Feuer nachgab. Der Soldat rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Alte Gewohnheiten legte man eher langsam ab.
Leutnant Elteror ist ebenfalls einer der Gardisten vom Herrn Cinlir. Er hat mir einige Dinge erzählt über die Gegebenheiten hier im Breeland. Eine Rasse von Halblingen, die sich selbst Hobbits nennt. Sie werden bis zu hundert Jahre alt. Und dennoch werden sie kaum größer als ich mit fünfzehn Sommern war. Sie scheinen vom fröhlicherem Gemüt zu sein und scheren sich nicht um Titel, wenn ich an diese Mackenschild zurückdenke. Sie könnte älter sein als ich, bei den Orks! Und dann wären da noch, so erzählte es mir der Leutnant, diese sogenannten Bree-Elben. Sie hätten nichts mehr gemein mit ihrem unsterblichen Volk, welches in den Sagen und Legenden in unseren Büchern beschrieben wird. Kein Hauch mehr von Stolz, Würde oder gar dieser hochgelobten Weisheit. Vielmehr verkaufen sie sich an jeden Kerl, welcher nur mal mit seinem Beutel klimpern muss..
Erneut öffnete sich die Tür. Doch dieses Mal betrat es wohl die abgelöste Wache. Wieder sah sich Cenedor nicht um, sondern erwiderte nur den gemurmelten Gruß des Mannes. Er warf aber nur einen flüchtigen Blick zur Tür hinter der Mann dann verschwand. Langsam runzelte sich die Stirn.
Dann wäre da noch diese Harad, welche in Diensten des Herrn Cinlir’s steht. Ich weiß nicht, wie oft wir schon Grenzscharmützel mit diesen Sandmenschen hatten. Doch mein neuer Herr scheint ihr zu vertrauen, denn sie ist Teil des Haushalt’s, wenngleich auch nur als Magd. Ich habe nicht das Recht sein Urteil anzuzweifeln und werde es auch nicht tun. Aber dann wäre da noch der Hauptmann, welcher gleichzeitig Ritter des Hauses ist. Ich weiß noch nicht, wie weit seine Fähigkeiten reichen die Männer zu führen in einem echten Kampf. Aber auch er genießt das Vertrauen des Herrn und darüber hinaus ist er der Hauptmann. Er gibt die Befehle, ich befolge sie. Ganz einfach.
Als Cenedor seine Schreibfeder wieder in das Tintenfaß tunken wollte, gab es nur ein leises „Klonk“ von sich. Es war so gut wie leer. Er müsste also neues besorgen. Das würde sich sicher nicht so schwer gestalten, wie an der Front. Dort an ein kleines Tintenfaß zu kommen, vor allem als ein einfacher Korporal, war äußerst schwer. Man hatte zu kämpfen, nicht zu schreiben..
Mein neuer Herr unterscheidet sich in kleinen Belangen von seinem Bruder. So würde sein Bruder mich schelten, wenn ich nicht sofort ordentlich meldete, wer mir befohlen hatte, mich bei ihm zu melden. Herr Cinlir dahingegen scheltete mich genau dafür. Und so wie sein Bruder unermüdlich vorstößt, sehe ich bei meinem neuen Herrn eher die Sorge, um die verbliebenden Männer, welche mit ihrem Schild und nicht darauf zurückkehren nach Ost Agar. Er sprach sogar davon, dass wir Glück hätten noch keinen offenen Feind hier im Breeland zu haben. Ich weiß nicht.. all die älteren Offiziere, welche unter ihm noch gedient hatten, erzählten immer voller Stolz, wie es war mit ihm zu kämpfen. Das er ein wahrer Winthallan sei. Wer weiß … sie werden schon Recht haben. Ich bin nur Korporal. Ich befolge Befehle und das Wort Herrn Cinlir’s ist Gesetz.
Blut für Blut.
Dem Mann fehlt halt seine Droge. 😉
Marwa IST älter ^^