Ein paar Monate zuvor..

Sveawyn
13. Mai 2010 • Kommentare: 4

Vor Monaten
Sveawyn war gerade dabei die Mähne von Whitnere, dem Pferd von Sir Aldorn, zu striegeln. Wie immer ging sie dabei äußerst behutsam und liebevoll vor.
Ein Klopfen auf dem Holz der Stalltür ließ sie von ihrer Arbeit aufblicken, ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie den Verursacher des Geräusches,Finarian, erblickte.
„Ich bin gleich wieder bei dir, hm“ flüsterte sie dem Tier vor sich zu, ihm dabei sachte über die Nüstern streichelnd.
Finarian blieb ruhig an der Stalltür stehen, doch war dies nichts ungewöhnliches, er kam nur selten hinein wenn sie bei der Arbeit war. Umso mehr freute sie sich ihn heute zu sehen, gut eigentlich freute sie sich immer ihn zu sehen. Vor allem seit er um ihre Hand angehalten hatte, was sie natürlich bejahte.
Sie trat auf ihn zu, wollte ihm sogleich einen Kuss auf die Wange hauchen, doch wich Finarians Kopf zur Seite hin aus. Ihr Lächeln schwand und ihr Blick wurde fragend. Er schien weder im Dienst zu sein, noch war jemand im Sichtfeld.
„Ich muss mit dir reden“ sprach er leise, mit gepresster Stimme. Sein verbliebenes Auge wandte sich ihrem Gesicht zu, darin war ein gewisser Ernst zu erkennen.
Sveawyn ging einen Schritt zurück, ihr Blick ruhte auf seinem und sie wartete ab.
Ein leises Räuspern von Fin, gefolgt von einem kurzen Blick auf den Boden ehe er ihn wieder anhob und mit der selben Stimme wie noch kurz davor zu ihr sprach.
„Ich werde von hier weggehen. Die letzten Tage habe ich viel nachgedacht und Svea, es tut mir leid aber dieses Leben hier ist nichts für mich. Es ist nicht das meine.“ Somit verstummte er auch wieder und sein Auge war nicht in der Lage ihren Blick stand zu halten, wich ihr aus. Sie hingegen kniff ihre Augen zusammen, fixierte das Gesicht des Mannes vor ihr und ob des Runzelns ihrer Stirn war wohl zu erkennen das sie der Bedeutung seiner Worte nicht folgen konnte, sie zwar verstanden hatte aber nicht zu deuten wusste.
„Wie meinst du das? Nicht dein Leben? Aber wohin?“ sie brach ab, nun war es erst wieder an ihm zu antworten.
Der Einäugige atmete tief durch, er sammelte sich einen ganzen Moment lang, ehe er seine Stimme erneut erhob:“ Seit ich hier bin, tue ich nichts anderes als Wache zu stehen, die ganze Zeit nur still stehen. Früher habe ich gekämpft und ich war gut darin, verdammt gut..bis“ er deutete kurz auf seine Augenklappe wohinter sich nur eine leere Augenhöhle verbarg, seine Stimme änderte sich als er weitersprach, die Emotionen ob seiner nachhaltigen Verletzungen kochten hoch :“ Ich will wieder zurück, in die Heimat und dort werde ich es allen zeigen das ich sehr wohl noch zu mehr nütze bin als nur Wache zu stehen. Ich kann hier einfach nicht so weiter machen, mit dem Wissen das in Gondor Krieg ist, dort ist mein Platz..nicht hier.“ er verstummte, sah diesmal nach Abschluss seiner Worte direkt zu ihr.
Sie nickte langsam „Gut, wenn es das ist was du willst werde ich mitkommen. Ich hab in letzter Zeit ein bisschen Geld angespart, das sollte für das erste reichen“ sie ging wieder einen Schritt auf ihn zu, ihr Platz war an der Seite dieses Mannes, wenngleich der Bund der Eheschließung noch vor ihnen stand. Wo er hingeht,dorthin würde sie auch gehen. Sie schloss ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich.

Er erwiderte diese Umarmung, drückte sie kurz und fest ehe seine Arme wieder von ihr ab ließen,er sich aus ihrer Umarmung schlang und erneut einen Schritt auf Abstand ging.
„Das will ich nicht Svea, du sollst hier bleiben. Es geht dir gut hier. Du hast Arbeit und bist in der Obhut des Fürsten, es kann dir hier nicht viel geschehen.“
Sveawyn schüttelte ihren Kopf, ihre Mundwinkel zuckten leicht. Seine Worte trafen sie, verletzten sie. Wie konnte er nur so zu ihr sprechen? Sie solle hier bleiben, ohne ihn?
„Nein, ich werde nicht ohne dich bleiben. Es mag sein das ich hier meinen Platz gefunden hab, doch vielmehr hab ich dich gefunden und an deiner Seite ist mein eigentlicher Platz, gleich wo in der Welt dieser gerade sein mag. Und wenn es inmitten des Kriegs in Gondor ist.“ aus ihren Worten war auch ein gewisser Trotz zu vernehmen.
Finarian erhob seine Stimme, diesmal lauter und bestimmter. „Nein Sveawyn,du scheinst nicht zu verstehen. Ich will nicht das du mit mir kommst. Zum ersten könnte ich nie verantworten wenn dir dort was zustoßen würde und zum zweiten..“ er hielt inne, sah mit seinem verbliebenen Auge zu ihr, er musterte sie einen endlos wirkenden Augenblick „Zum zweiten, kann ich auch das nicht. Es wäre nicht mein Leben, eine Familie zu gründen…“ er schüttelte den Kopf „nein das kann ich nicht. Ich dachte eine ganze Zeit lang ich könnte es aber nun, wo die Hochzeit kurz bevor steht. Svea, ich brauche meine Freiheit“.
Langsam aber sicher verstand nun auch sie worauf er hinaus wollte, er wollte nicht nur seinen Eid brechen und dem Fürstenhaus den Rücken zukehren, er wollte auch sein Versprechen ihr gegenüber brechen, jenes das er sie als seine Frau nimmt. Wut kochte in ihr hoch, Wut gemischt mit Verzweiflung, immerhin brach gerade in diesem Moment eine ganze Welt über ihr zusammen. Die Welt, die sie sich in den letzten Wochen und Monaten aufgebaut hatte.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“ sie schrie diese Worte fast schon „Du willst mich verlassen? Nach allem was war? Nach all den Worten die du zu mir gesagt hast?“ ihre Arme verschränkten sich vor ihrer Brust und sie kniff ihre Augen zusammen, funkelte ihn an. Finarian nickte nur, um ihre Aussage zu bestätigen.
„Das kannst du nicht, das _darfst_ du nicht! Warum…warum willst du das? Willst du damit sagen das alles hätte dir nie etwas bedeutet?“ Fragen über Fragen taten sich in ihr auf und sie kam sich vor wie in einem schlechten Traum. Wartete insgeheim darauf einfach nur zu erwachen, mit dem Wissen alles nur geträumt zu haben, diese Erleichterung zu verspüren wenn der dunkle Schleier der Träume von ihr ab fiel und sie wieder in die Realität zurückfand. Doch dieser Moment blieb aus, sie konnte nicht erwachen, denn dies war kein Traum, es war Wirklichkeit.

„Ich habe nicht damit gerechnet das du mich verstehst, genaugenommen tue ich es wohl selber nicht. Aber mein Entschluss steht, ich werde gehen – alleine.“ mit diesen Worten tat er auch schon einen weiteren Schritt nach hinten. „Leb wohl Sveawyn, auch wenn ich nun gehe werde ich dich nie vergessen“. nach diesen spärlichen Abschiedsworten und ohne ihre Fragen zu beantworten setzte er nun wirklich an sich um zudrehen.
Svea stand wie angewurzelt da, ihr Blick nach wie vor wütend und ungläubig zugleich. Ihre Lippen öffneten sich, sie setze an etwas zu sagen doch kamen keine Worte aus ihrem Mund, sie schloss ihn wieder und als Finarian sich nun auch noch langsam aber bestimmt ein paar Schritte von ihr entfernte stand sie noch immer da, wie versteinert, unfähig etwas zu sagen oder sich gar zu bewegen. Sie sah wie er sich bückte um ein Bündel aufzuheben, wohl seine Habseligkeiten. Er musste sie zuvor schon zusammen gepackt haben und ihr wurde klar das er sich wohl direkt auf den Weg machen würde.

Sveawyn erwachte aus ihrer Starre, zügig ging sie auf ihn zu, packte ihn an der Schulter ehe er sich wieder gänzlich aufrichten konnte um ihn festzuhalten. „Ich lass dich nicht einfach gehen, so nicht“. zischte sie ihm zu und ihre Hand festigte sich in ihrem Griff, so dass ihre Knöchel schon weiß hervortraten. Finarian versuchte sie abzuschütteln und obgleich er im Grunde stärker war als sie fiel es ihm in diesen Moment nicht leicht, Svea krallte sich an ihm fest, nahm nun auch ihre zweite Hand zu Hilfe. „Du kannst nicht einfach so gehen, das lasse ich nicht zu.“
„Doch das kann ich und das werde ich. Denkst du, du kannst mich so aufhalten?“ auch seine Stimme erhob sich, zeitgleich mit seinen Worten befreite er sich aus ihrem Griff, wenn auch mit Anstrengung verbunden packte er ihre Handgelenke und hielt sie fest. Svea kniff ihre Augen zusammen ob des festen Griffes an ihren Händen. Sie versuchte ihre Hände zu befreien, was er auch alsbald zuließ, er drückte ihrer beiden Hände regelrecht von sich und versuchte weiterzugehen. Ein weiterer Schritt nach vorne gelang ihm ehe Sie wieder an ihm war, ihn erneut mit einer Hand ergriff und mit der anderen gegen seine Schulter trommelte. Finarians Gemüt ging mit ihm durch, er wandte sich kraftvoll zu ihr um, wodurch ihre Hand von seiner Schulter glitt und ehe sie es sich versah, stieß er mit beiden Händen gegen ihre Schulter, mit nicht weniger Kraft. Sie landete unsanft auf ihrem Hintern im Gras, ungläubig sah sie zu ihm auf.
„Mein Entschluss steht fest Svea, hör auf damit und lass mich gehen“. sprach er schnell ehe er ihr einen letzten Blick zu warf um sich erneut um zuwenden um seinen Weg anzutreten, diesmal ließ sie ihn ziehen – Vorerst

  1. Giselher Aldorn sagt:

    Arme Svea …

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Männer! Äh… Moment…

  3. Elmion sagt:

    einäugige Männer!

  4. Fianah sagt:

    Ha das wird ne prima WG *gg*

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