So oder so…

Dionos Merenon
6. Juli 2010 • Kommentare: 1

Dionos legt die Decke vorsichtig über seine kleine schlafende Schwester und sieht nochmals liebevoll lächelnd zu ihr und geht dann hinaus. In seinem Zimmer angekommen, setzt er sich hinter seinen Schreibtisch und holt sein Tagebuch heraus, nimmt die Feder und beginnt zu schreiben

„Merkwürdiges passiert hier. Ich habe das Gefühl ich bin Teil von etwas aber auch nicht. Manchmal ertappe ich mich dabei wie ich wieder darüber nachdenke einfach den ganzen Tag nur im Haupthaus zu stehen um da zu sein wenn ich gebraucht werde. Ich vermute aber, das es wieder nichts bringen wird und das es darin endet das ich wieder zusehr an das Kämmererdasein erinnert werde. Habe heute jedenfalls mal wieder Botenaufgaben übernommen. Wenn ich diesen Auftrag auch unter merkwürdigen Umständen erfüllte.

Warum merkwürdig? Folgendes…es geht um die Person, die mir den Auftrag erteilte. Eigenartig. Ein Wort das man in diesem Haushalt wohl mehr als einmal benutzt. Cwenwesk erteilte ihn mir oder besser Freiin von Tarlang! Sie ist wohl nicht nur einfache Magd. Nein! Sie ist also wohl auch eine Baroness. Jedenfalls habe ich Einladungen überstellt zu einem Dinner. Eine Art Frauenrunde. Das kann ja sicher unterhaltsam werden. Wer weiss, vielleicht bin ich ja dabei und spiele in eine Ecke ein wenig Musik oder was ich eher annehme wenn Frauenrunde, dann wird es eher Fenya machen. Ich glaube ich muss mich beizeiten nochmals mit Cwenwesc unterhalten. Cwenwesc ist eine interessante sowie eigenartige Frau. Als ich sie kennenlernte, war sie Magd, voller Angst und unterwürfig. Ich traf sie im Haupthaus und sie war dabei den Tisch zu decken. Hätte ich gewusst das sie so reagierte, wie sie reagierte, hätte ich mich anders verhalten. Vielleicht hätte ich das, aber ich habe die Lage auch falsch eingeschätzt. Jedenfalls bekam sie einen Schock als ich sie fragte ob sie etwas Gesellschaft will und ob ich ihr was spielen soll, damit ihr die Arbeit leichter fällt. Verdammt…sie sagte nichts mehr und brach in Tränen aus und dachte ich wolle sie schlagen. Und dann kam Heridan dazu. Wenigstens konnte er etwas klären. Habe dann versucht Ihr aus dem Weg zu gehen um einen erneuten Anlauf später zu versuchen. Später war dann gestern Abend, wo ich sie traf und zuvor noch feststellte das sie keine Magd mehr ist sondern Baroness. Jedenfalls hat sie mir in der hinsicht gleich einen Auftrag erteilt. Kein vergleich zu der Frau die ich vorher kennenlernte. Als wäre es eine vollkommen andere. Eine bemerkenswerte Wandlung. Jedenfalls hat sie mein Interesse geweckt, wieso war sie erst Magd? Wieso jetzt Baroness? Warum dieses Versteckspiel? So langsam sollte ich nach den Jahren wissen, das man solche Fragen einfach nicht mehr stellt, sich wundert und es einfach hinnimmt. Weil es einfach so ist.

Nun, wie sagte mein Herr damals? Der Weg ist das Ziel…Eigenartige Wege. Es ist jedenfalls immerwieder aufs neue unterhaltsam.“

Nachdenklich legte er den Federkiel wieder weg und auch sein Tagebuch und sieht eine Weile auf die Vase mit Rosen vor sich und murmelt leise vor sich hin
„Ob Alyisha sich über die Rosen gefreut hat? Ich frage mich was passiert wäre wenn sie bei der Hochzeit dageswesen wäre. Ob ich den Brautstraus den ich fing nicht aufgeteilt hätte sondern Ihr ganz gegeben hätte? Naja, wenigstens hat sich Vjala drüber gefreut und auch die anderen. Jedenfalls denke ich das.“ Leise seufzt er und stellt sich dann, die arme hinter dem Rücken verschränkt, ans Fenster und sieht nachdenklich hinaus in die Nacht.

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