“There is a beast in man that needs to be excersised, not exorcised.”
– Anton LaVey
Gerade hatte ich geglaubt, der Haushalt hätte bereits vergessen was ich auf dem letzten Treffen jedem hier zugestand. Eine Frage, die eine aufrichtige, ehrliche Antwort verlangt. Diese Ruhe und Resignation schleicht sich also gerade ein, als ausgerechnet Kapitän Moury zu mir kommt um ihr Recht einzufordern. Ihre Frage war schlicht nach meinem Befinden. Eine Frage, die ich in letzter Zeit ungewohnt oft höre. Ungewohnt, weil ich sie sonst nie hörte. Und ihre Sorge klingt noch dazu aufrichtig, wenngleich sie durch die üblichen Manieren der Frau verschleiert sind. Für sie fällt es nicht schwer ein Tier zu finden: Der Albatross. Auf den ersten Blick ein tollpatschiger Vogel. Aber einer der besten Flieger zur See. Weit unterschätzt. Wie Moury selbst.
Andere Tiere haben es hierher zurückgeschafft. Ein Hund darunter, mager, alt und geschunden. Ich höre es gab nichts mehr zu tun als ihn zu bestatten. Wache konnte ich für den Toten dennoch nicht halten. Ein Eidbrecher. Der Tod mag mildern, aber mir war er nicht Freund. Mein Bruder mag trauern und ich dafür mit ihm fühlen. Aber es ist keine eigene Trauer, die ich in mir trage.
Ein weiterer Vogel ist hier gelandet. Edler vielleicht als die, die ich bisher hier sah. Ein stolzer Falke für seinen Herrn und ohne Zweifel ein prächtiges Tier. Nur ob er Beute zu schlagen weiß, das wird sich erst noch zeigen müssen.
Zuvor schrieb ich, dass es hier einige gibt, die ihr Fell noch nicht kennen. Jedoch ließ ich dabei außer Acht, dass es auch jene gibt, die ihr Fell schlicht wechseln. Nach Notwendigkeit oder aus Angst. Vielleicht schlicht um zu überleben. Was bisher, offensichtlich, gelang. Was ist von einer Kreatur zu halten, die stets ein anderer ist? Man mag denken, es würde sie stets auf’s Neue schlecht machen. Denn es gibt keine eigenen Fehler, zu denen es zu stehen gäbe. Aber Sybell würde sagen, die Kreatur sucht vielleicht nur neue Tugenden und streift damit immer neu das Alte ab. Mein Herz möchte ihr glauben, während mein Kopf mich immer wieder ermahnt. Es fiel mir nie so schwer den Worten meines Hauses auch tatsächlich zu folgen. Dennoch muss ich es, wenn schon nicht für mein Haus oder mich, dann wenigstens für sie. Wer bin ich sie zu schmälern für mein eigenes Misstrauen.
*schmunzel* In some way, I knew it.