I can’t think of any sorrow in the world that a hot bath wouldn’t help, just a little bit.
– The Visioning, Susan Glaspell
Vor Jahren…
Es war gar nicht so leicht, dieses Julfest. Das hatte Cinlir gelernt. Es war gar nicht so leicht so ein Julfest zu begehen und gleichzeitig der Sohn seines Vaters zu sein. Denn seine Mutter hatte ihm erklärt, es gehöre zu den Tugenden eines Mannes (Sie hatte Mann gesagt! Ein Umstand, den der Achtjährige die nächsten Monate noch stolz erzählt hatte, bis ihn Ciro, der Sohn des Waffenmeisters, schon wieder im Schwertkampf, wenn auch nur mit Holzschwertern, besiegt hatte.) Milde gegenüber den Bedürftigen zu üben. Milde, so hatte sie ihm dann erklärt, würde bedeuten, dass man von dem gibt, was man selbst hat und es mit jenen teilt, die es eben nicht haben. In diesem Fall: Essen. Essen und Wein (von dem er selbst seltsamerweise nie etwas abbekam, was er stets bemängelte, immerhin war er ja schon ein Mann!) und manchmal auch etwas der warmen Winterkleidung.
Ja. Soweit hatte er das verstanden. Er war auch besonders klug für seine acht Jahre! Jedenfalls hatte das Enlir gesagt. Enlir war zwar erst sechs, aber Enlir wusste solche Dinge. Als sein größerer Bruder wusste Cinlir natürlich genau, dass sein kleiner Bruder nur zu jemandem aufsehen würde, der es auch verdient. Soviel stand fest! Und Nanndir? Nanndir verbrachte so oder so fast jeden Tag singend. Und wenn das Lied noch so albern war. Irgendwie war er nie davon zu überzeugen die Lieder der Soldaten zu singen, die die Männer manchmal sangen. Von denen Cinlir nur die Hälfte, wenn überhaupt, verstand. Aber das machte ja nichts. Männer konnten die singen, also gehörte das ja praktisch auch zum guten Ton für ihn.
Zu seiner großen Enttäuschung jedenfalls hatte sein Vater ihn nicht mit zur Armenspeisung mitgenommen. Dabei war doch Julfest! Und Mutter hatte gesagt, wie wichtig das war! Er hatte protestiert. Natürlich hatte er protestiert. Allerdings nur exakt einmal, bis ihn sein Vater mit diesem Blick angesehen hatte, der sich für ihn übersetzte zu „Ich bin älter, weiser, geschickter und vor allem wesentlich herzoglicher als du“ – was nicht schwer war. Cinlir verstand. Es gab nichts weiter zu diskutieren.
Ein anderer wichtiger Bestandteil war jedoch den Winter auszutreiben. Zwar fiel hier nie Schnee, aber Winter konnte trotzdem empfindlich kalt sein. Also hatten Ciro, Evres und er selbst beschlossen, sie würden dieses Jahr die Austreibung des Winters übernehmen. Ciro, selbst ein Jahr jünger als Cinlir, hatte Stroh aus den Ställen geholt und sich von einem der Burschen erklären lassen, wie man es gut binden konnte. Das Ergebnis sah tatsächlich ein wenig aus wie ein… Tja. Ein jemand. Besser konnte man das nicht sagen. Es hatte einen Kopf, zwei Arme und eben einen Stiel als Beinersatz. Furchteinflößend war das allerdings nicht. Evres aber, seinerseits zwei Jahre älter als Cinlir, hatte Tage damit zugebracht aus passenden Stöcken zwei riesige Hauer zu schnitzen. Und diese hatten die Jungen vor ein paar Stunden an dem Biest angebracht. Cinlir fand, es sah doch recht orkisch aus. Er war äußerst zufrieden mit den anderen beiden und sich. Er selbst steuerte sein Pony bei – mit irgendwas musste man so einen Ork ja gefälligst niederreiten! Sein Pony und sein Holzschwert.
Dieses Jahr, so hatte der noch längst nicht so herzogliche Herzog beschlossen, würde der Winter gefälligst früher aufhören! Und er hatte zwei treue Mitstreiter, die ihm dabei helfen würden dieses Monstrum niederzuringen! Zählte man das Pony Lance – die clevere Idee für den Namen hatte Enlir – waren es sogar drei! Schon in zwei Wochen würden wieder Maiglöckchen blühen. Mindestens.
Früh übt sich, was ein Orkschlächter werden will 🙂
erm, und ein feiner Blogtitel Lord Stark 😀
Jawohl! Es werden maiglöckchen blühn, aber sowas von! PAh! Gott ist das.. nein ich sags nicht.. doch ich sags: Süüüüüüss ;P
Und was ist aus Lance geworden?
Lance hat natürlich sein Gnadenbrot bekommen!