Rohan.. es kommt mir nun, nach alle den Jahren weit entfernt wie Jahrhunderte vor, das ich durch die felsigen Kluften und weiten Ebenen geritten bin. Den Wind, diesen typischen Geruch von den Köhlern mir entgegenwehte und ich das leise schnauben meines Pferdes vernahm, das anders als hier, kaum über befestigte Straßen peitschte. Bree – ich beginne es zu hassen. Mehr und mehr, Stück um Stück. Und doch bleibe ich. Gebunden an einen Eid, gebunden an die Liebe zu meinem Herrn, der mir weit mehr wurde als er selbst weiß. Mehr als ich mir selbst zugestehe und doch ist es wie es ist.
Ich beginne mich zu fragen ob es falsch war, falsch zu sagen was ich als meine mir eigene Wahrheit erachte. Falsch war es jedoch gewiss, ihn und seine Worte in Frage zu stellen. Wider dem Eid, wider dem Herrn dem ich Treue schwor – Blóde fore blóde, bei und mit meinem Blut. Würde ich es anders getan haben, frage ich mich, könnte ich der Zeiten lauf umkehren? Höre ich tief in mich hinein kenne ich die Antwort – Ná! Denn etwas anderes zu sagen, wäre Lüge wider mir selbst. Selbstzweifel, erneut nagen sie an mir und legen sich auf meinen Geist und mein Handeln. Bin ich das? Oder ist es das was andere in mir zu sehen glauben? Werde ich dem gerecht, kann ich es denn? Earfethe. Was ich tue, soll gut sein – soll keinen Zweifel an mir wirken und geben. Und so führe ich täglich auf’s Neue den Kampf gegen mich selbst und meinem Drang es gut, nein – besser zu machen, so das ich selbst sagen kann: Geá, das warst Du.
Doch sooft ich in die Flammen dieses Lagerfeuers blicke, die Glut mit einem Stock anfache.. ebenso oft ziehen Auszüge des Streitgespräches mit meinem Herrn wieder durch meinen Geist. Worte in Wut, Worte in unerfüllter Hoffnung auf der einen und Furcht vor sich selbst auf der andren Seite. Aye.. ich stand vor meinem Wort ein, doch hätte ich geahnt was dies mit sich zog, ich hätte geschwiegen – geá! Ich hätte geschwiegen.
Und das ist es, was ich von nun an tun werde: schweigen. Denn erneut brachten Worte Unmut – diesmal wohl gegenüber der Gattin meines Herrn, Dryhta Aldorn. Béware.. beiden verdanke ich vieles. Ich beginne das Breeland zu hassen, Bree selbst und das ganze Weibsvolk hier. Wo man den Frauen und Mädchen in meiner Heimat beibringt, nur zu sprechen wenn Worte vorher überdacht sind, habe ich hier das Gefühl, das Dummheit und Unverschämtheit eine Art von Ansehen ist.. je mehr Dummheiten und Frechheiten ein Weib hierzulande von sich gibt, desto höher steht sie im ansehen. Ich sollte mir eine andere Taverne suchen, für nächtliche Streifzüge.. den genau in jener der ich verweile, trifft all diese Dummheit tag für tag auf’s neue aufeinander.
Der Abend heute? Eine Verkettung von Katastrophen wie ich sie selten.. selbst unter der Stellung von Ceynan kaum kenne.. schützen wollte ich eine Frau, schützen eine unschuldige. So stellte ich mich vor sie.. brach den Eid. Und sagte Faeryllian, der sie unter Arrest setzen wollte, dies würde nur geschehen, wenn er mich aus dem Weg räumte.. ich weiß nicht wie und woher.. doch ein Mann zu dem ich großen Respekt empfinde stand in der Türe in eben diesem Moment.. Drakon Meroun. Wie die Ruhe, der Fels im Sturm stand er da. Und was er sagte, ließ mich erneut weit mehr Gedanken finden als es gut ist. Er ließ uns gehen, ließ zu das ich sie wegbringe.. und doch.. ein Bitterer Nachgeschmack bleibt. Die Worte für die ich Faeryllian schlagen möchte.. doch sie sollen nicht genannt werden, bleiben in mir verborgen. Dies und die Tatsache das ich den Eid wissentlich brach.. was geschehen wird? MAn wird es sehen.
Breelande.. das ich Gada hier beerdigen musste schmerzt mich, doch er wird es verstehen. Rohan, seine Heimat wie die meine.. weit entfernt. Doch legte ich ihm die getrocknete Ähre mit bei, er liebte sie einst.. ebenso wie er es liebte aus dem Stall auszukneifen und die Blumen auf dem Anwesen meines Lehnsherren zu belangen. Er wird es verstehen, wie auch ich es irgendwann verstehen werde..
Ich Ahne, da war was los gestern. Und jemand sollte mal Ritter und Knappe nehmen und deren Köpfe aneinander dotzen 🙂