Es war kein guter Tag für Bree. Die Stadtwache hatte die Unruhen in der Stadt nur mit Mühe unter Kontrolle bekommen. Es hatte Tote gegeben, vereinzelte Bürger, zahlreiche Unruhestifter… Es war ein interessanter Anblick, wie, wenigstens teilweise, Stadtwachen und… nun, meistens nannten sie sich wohl „Ratten“, Rücken an Rücken standen, um ihre Stadt gegen die Südländer und Halborks zu verteidigen.
Es hatte eine Zählung der Toten gegeben. Oberwachtmeister Valdrvior war gefunden worden, leblos an der Seite eines Namenlosen Strolches. Von einer Klinge durchbohrt hatte sie, so berichtete ein Überlebender, einen Dunländer mit einem Tritt zu Fall gebracht und dann mit ihrem Metschlauch erdrosselt. Sie zu ersetzen war nicht leicht gewesen, auch wenn die Wahl schnell getroffen werden konnte. Oberwachtmeister Kemp arbeitete daran, die Wache wieder in Einsatzbereitschaft zu versetzen, während Nedward sich darum kümmerte, dass Bree von den Spuren der Kämpfe gereinigt wurde. Tagelang zog er in der schwarzen Ausgehuniform durch die Straßen, um die Angehörigen von Opfern der Unruhen ausfindig zu machen und ihnen Rede und Antwort zu stehen. Dann, eines Tages war es plötzlich vorbei. Fetzen des Stoffes der Ausgehuniform fand man, Blutdurchtränkt. Schleifspuren, vom Südtor aus weiter wegführend, in die Waldgebiete.
Es war eine unangenehme Aufgabe für den vertretenden Hauptmann Kemp, dies einer Botin der Stadt zu berichten. Und sie reagierte, wie es jeder befürchtet hätte. Zornig erklärte sie, sie quittiere den Dienst und werde sich erneut bewerben, wenn sie das Schicksal ihres Gatten aufgeklärt habe. Niemand hielt sie auf. Es hätte auch niemand vermocht.
In der Siedlung, genauer einem Haus, welches als Haus der Lichter bekannt war, betrachtete Nedward Baumschneider, kürzlich dahingeschiedener Hauptmann der Stadtwache von Bree, sein Spiegelbild. Er war rasiert, in Schwarz und dunklen Brauntönen gekleidet… einzig das Schwert an seiner Seite, was er aber nicht abzulegen bereit war, hätte ihn verraten können. Ein weiteres Mal überprüfte er das Gepäck. Darin war wenig. Etwas Geld, einige Utensilien, die der Reise wegen nützlich werden mochten… Seine Uniform. Samt Umhang. Sie würde er als Andenken mitnehmen. Vielleicht mochte sie auch noch einmal nützlich sein, wer weiß. Die Karte des Breelandes, einst aus Zartlärches Büro entwendet, nahm er auch mit. Ansonsten befand sich aus den Regalen des Hauses nur ein Kochbuch darin. Auch das ausschließlich, um Derya zu ärgern.
Naryssa würde morgen zum Haus der Familie Baumschneider kommen. Würde ihre Freundin besuchen kommen. Niemanden vorfinden. Sich umhören. Eine schmächtige, Rothaarige Frau sei im Streit von einigen Leuten vor der Stadt erschlagen worden sein, würden einige angetrunkene Wanderer zu berichten wissen. Sie würden zurückkehren und die Spuren eines Kampfes finden. Die Hoffnung verlieren.
Es war nicht verwunderlich, dass man ein detailliertes Testament fand. Der Hauptmann war dafür bekannt gewesen, äußerst gründlich zu sein und auch sein mögliches Ableben immer wieder bedacht zu haben. Äusserlich gesehen erholte sich die Wache schnell. Dariam Kemp wurde als Hauptmann bestätigt – eine Position, in der er rein zufällig von dem für den Fall der Fälle hinterlegten Brief Nedwards an seinen Nachfolger profitieren konnte.
Zwei Reiter lagerten in einem kleinen Gasthaus weit abseits der Straßen des Breelandes. Sie sollten bald, so sprach die Rothaarige, die von ihrem Begleiter nur „Fähe“ genannt wurde (nur, wenn sie zu Exzessiv auf den Spitznamen „Bärchen“ zurückgriff, nannte er sie wahlweise „Hobbit“ oder „Köchin“), einen Ort erreichen, der Pforte von Rohan genannt werde. Der Beginn einer neuen Zeit für die beiden würde nicht mehr lange auf sich warten lassen…
Scheeen 😀
Ich sage: awwwww. 😉
herrlich, vor allem das Bärchen *grins*
Böh! Dagegen! Muss den alles kaputt gehen? Überlass das den Ratten, Baumschneider. Eure Aufgabe ist es doch, Dinge heil zu machen.
Es geht nichts kaputt. Kemp kriegt das schon hin.
Voll schön…also teilweise 😉