Jetzt sitze ich auf Etur, ein liebevoller Hengst, der mir von einem Stall in Bree geliehen wurde. Ich reite mit ihm jetzt schon den ersten Tag nach Rohan. Ich hoffe, dass ich endlich mal diese Halsabschneider von Pferdehändlern irgendwann mal bezahlen und ich diesen Hengst abkaufen kann. Er ist mir wirklich ans Herz gewachsen und bald werde ich ihn abkaufen können.
Die Landschaft gefällt mir, sie ist ruhig und ich höre manchmal die Adler kreischen. Durch den langen Ritt kann ich auch viel nachdenken. Ich erinnere mich an den gestrigen kühlen Morgen, ich wachte neben „Fuchs“ auf und betrachtete ihn lange. Er schlief noch ein bisschen, oder tat zumindest so. Seine Gesichtszüge waren weich und warm. Auch mir wurde es warm ums Herz. Ich wusste, ich würde ihn vermissen in den Tagen wo ich unterwegs sein werde. Sehr vermissen.
Ich kuschelte mich in die Decke und betrachtete ihn lange. Er war die Ruhe selbst und atmete gleichmäßig. Ich ertappte mich dabei wie ich lächelte.
Ich war aufgestanden und zog mir ein langes Hemd über. Es war ein schönes Gefühl sich so frei und schamlos im Haus bewegen zu können. Ich fühlte mich zum ersten Mal heimisch. Ich bereitete ein leckeres Frühstück vor und wir verabschiedeten uns danach. Obwohl ich nur ein paar Tage weg sein würde, nagte der Abschied an meinem Herzen. Und so merke ich, gerade jetzt, wie sehr ich an ihn denke. Ob er es genauso tut?
Ich frage mich jeher was für eine Bedeutung diese Liniath noch für ihn hat. Ich versuchte sie freundlich aufzunehmen, mit ihr Worte zu wechseln. Doch scheine ich einfach noch zu fremd für sie zu sein. Ich lasse ihr die Zeit. Ich hoffe, das was er und sie miteinander hatten, blieb in der Vergangenheit. Ich wüsste nicht, ob ich es ertragen könnte, wenn sich diese Vergangenheit wiederholt. Denn ich glaube ich habe mich verliebt. Ich hoffe ich renne nicht wieder ins nächste Feuer. Ich hoffe es sehr.
Wie es wohl Alejandro geht? Ich glaube nicht, dass es mit Rywen ein gutes Ende haben wird. So sehr ich es ihm wünsche. Doch auch er muss realistisch bleiben. Das mit Rywen und der Baroness wird nicht gut gehen. Wir kennen Rywens Gemüt. Die Baroness würde nicht lange bestehen.
Morgen Abend werde ich in mein Heimatdorf ankommen. Ich wusste, ich kann gut lügen. Ich teilte Alejandro und Fuchs mit, dass ich der Sippe wegen nach Rohan reite. Doch sind es persönliche Gründe die mich dort hin ziehen. Ich muss meinen Ängsten gegenüber treten. Ich denke ich habe genug dafür trainiert. Mein Mut wird mich unterstützen, wenn ich meinen Brüdern gegenüber stehe.