Das Weiß und das Rot

Sandwind
4. Juni 2009 • Kommentare: 0

Auf dem fast weißen Papier finden sich rote Buchstaben…

sorgsam auf dieses gebracht, denn selbst das Rot ist kostbar, trägt es doch auch viel Blau in sich.  Der Blick der Frau schweift durch den Raum des Hauses, Schweiß steht noch auf ihrer Stirn, nachdem sie einige Regale hierher gebracht hat um ihren Mann zu überraschen.  Gebannt blickt sie dabei auf einen kleinen Stapel Bücher, wohl von ihm. Zwei davon sind aufgeschlagen, die Seiten sind egal, was man darauf sieht ist wichtig. 

Tinte

Sie braucht eine ganze Weile bis sie Worte findet, die sie niederschreiben kann.

Ein seltsames Land und obgleich mein Mann sich müht, es mich verstehen zu lassen zweifle ich daran, es jemals wirklich zu können. Soviele Worte und soviel vom Blau was dafür verschwendet wurde. Sind sie zu fein, zu ängstlich ihr eigenes zu nutzen um ihre eigenen Gedanken auf Papier zu bannen? Oder haben sie wirklich niemals erfahren was es bedeutet, wenn nur mehr das Gelb um einen herum ist?

Ich zweifle jeden Tag ein bischen mehr, sehne mich auf meine Weise nach dem Gelb, nach dem was ich bin. Seid meiner Ankunft habe ich es noch nicht wieder umgesetzt, ist es ruhig geworden. Ich glaube er ist froh darüber, aber meinem Herzen fehlt der Sturm. Das leise Rauschen in den Ohren, dieser Blick und dann eben jener Moment in welchem zuerst alles die Farbe der Sonne am Mittag erhält um sich dann den Abendröte zu neigen. Wenn der Nebel die Spiegel trübt und nichts mehr bleibt, als mattes Glas.

Aber ich schreibe schon zuviel, ich sollte mich dieser Verschwendung nicht anschliessen, er kommt bald heim … er muss es nicht sehen.

Sorgsam reinigt sie die Feder, nimmt das Rot wieder auf und legt sie dann sachte zur Seite. Sie blickt auf ihre Hand und ein kleines Stück Stoff wird genügen um den Quell zum versiegen zu bringen. Das kleine Buch, in welchem sich noch Sandkörner der Heimat finden, wird achtsam verstaut, so dass man es nicht sofort finden mag.

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