Minas Faer

Viele Neuigkeiten.

Sybells Vater ist vorgestern hier angekommen. Es ist, wie üblich, anstrengend mit ihm umzugehen. Ich ließ ein Fest für ihn ausrichten. Bleibt zu hoffen, dass es ihm gefällt – und dass es uns vollends versöhnt. Bereits am ersten Abend hatte er ein Talent dazu, mich tödlich zu beleidigen und völlig beiläufig dazu verleiten zu wollen meine Autorität gegenüber meinen Leuten zu untergraben. Immerhin, in ihm fließt nach wie vor das Blut Gondors, auch wenn der Bauch anderes vermuten lässt. Als ich letztendlich also zurückschoß forderte er mich zum Duell. Natürlich hat es genau den Weg in Sybells Bett gebraucht, bis mir das alles leid tat. Wie könnte ich den Vater meiner schwangeren Frau verletzen… Zum Glück hatte er eine ähnliche Einsicht und wir konnten uns versöhnen. Bleibt zu hoffen, dass der Friede standhaft ist. Ich werde lernen müssen, öfter zu schlucken, mag mir scheinen. Elender Salas und sein Vorbild.

Jedenfalls scheint Giselher über die ganze Entwicklung mal wieder ziemlich ungehalten. Ich schwöre, es ist leichter Sybell zu besänftigen als diesen Mann! Werde mir demnächst etwas Zeit für ihn nehmen müssen. Ich glaube, manchmal vergisst er, was uns wirklich verbindet. Er tut gerade so, als würde ich willkürlich Leute umbringen lassen… Mordor nochmal, gerade er als mein Bruder…

Könnte sein, dass ihn Bryanne Merouns Rückkehr ein wenig aufmuntert. Oder auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Niemand hatte sie seinerzeit wirklich gehen sehen wollen. Aber natürlich ließ sie sich nicht aufhalten. Sie zögerte jedoch nicht einen Augenblick damit gestern ihren Eid abzulegen. Somit wächst die Wache also auf ein Neues. Ich bin gespannt, wie sie sich machen wird. Immerhin hat sie mich einmal umgeworfen.

Sogar Leutnant Elteror hat es gestern geschafft sich kurz mit Giselher zu reiben. Das habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Vielleicht sollte ich schlicht beide Männer dazu verdonnern eine Woche in der Mondsteinmaske zu verbringen. Könnte sicher nicht schaden. Leider aber unserem Ruf, womit diese Option also weg fällt. Schade eigentlich.

Cardaan und Makur machen sich soweit recht ordentlich, auch wenn beide gleich unglücklich über die Einführung der Helmpflicht zu sein scheinen. Ein lautes Rumpeln neulich lässt mich erahnen, dass sie sich noch daran gewöhnen müssen. Außerdem hat Makur noch zu heiraten. Hat mich bisher noch keinen Termin wissen lassen. Sollte aber spannend werden. So ohne Priester wird sein Eidherr die Zeremonie leiten. Ich bin sicher, er ist voll der Vorfreude.

Interessant ist, dass niemand sonderlich Widerstand leistete, als ich deutlich machte, dass Izhkarioth, der ehemalige Kämmerer, vorsprechen könnte, nicht aber sein ehemaliger Gespiele. Ich befahl seinen Tod, sollte er tatsächlich närrisch genug sein sich hier blicken zu lassen. Die Worte, die er an Cardaan richtete, lassen keine andere Wahl. Ich bin mir nicht sicher, ob man fair genug sein wird ihm eine Warnung auszusprechen. Bemerkenswert jedoch ist und bleibt, dass niemand ein sonderliches Problem mit seinem Ableben haben würde. Nichtmal Giselher gestattete sich einen zweifelnden Blick. Auch bemühte er keinen seiner Wünsche um das Leben des Jungen. Sowas spricht Bände.

Sethur Izhkarioth wiederum hat sich von dem Bengel gelöst. Und es wurde höchste Zeit! Schlimm genug, dass der Mann an dieser unschönen Krankheit leidet. Aber Flaré hatte ein sehr sicheres Händchen dafür die unschönsten Seiten derselben hervorzukehren. Der ehemalige Kämmerer wiederum gibt sich so, als würde er seine Fehler inzwischen verstehen und einsehen. Er trägt die Rüstung seines Bruders, das Schwert seines Vaters. Ich sage tragen, weil er beides nicht führen kann. Dafür bräuchte es Männer, die ihn schulen. Ich sagte ihm, dass er mich nicht enttäuscht habe. Wie auch. Für mich ist er nichts als ein Name, niedergeschrieben von einem Wahnsinnigen. Ein Mann, der sich von weniger noblen Teilen seiner Selbst leiten ließ. Ob Salas Recht hatte und er zu mehr fähig ist als dem Wurmdasein, das er sich selbst zuzuschreiben scheint, wird man sehen. Es liegt nicht an mir. Andere halten es in der Hand. Und er wird das erkennen müssen.

Ausgerechnet Saladoc Wintermoor sprach für den Mann vor. Der Halbling scheint ein seltsames Vergnügen aus den Vorgängen innerhalb des Haushaltes zu ziehen. Es bleibt mir ein Rätsel wieso. Er hat sogar Giselher dazu bekommen, Kuchen zu backen. Der zu allem Überfluss auch noch schmeckte! Das Breeland steht Kopf, so viel steht fest.

Es gibt noch keine Neuigkeiten von Moury und Cutting. Bisher sehe ich das als gutes Zeichen. Es bedeutet, sie sind noch zur See und die Chancen stehen gut, dass sie ihr Ziel erreichen werden.

Ich selbst sollte mich nochmals der Lektüre des Tagebuchs Salas‘ widmen. Das Breeland bleibt ein Haufen Wahnsinniger. Aber es scheint, als bräuchte es Wahnsinnige sie zu führen. Warum also nicht von einem lernen, dem es gelang.