Wasser dem, dem es gebührt

Sandwind
3. Mai 2010 • Kommentare: 1

Zentral-Harad, tiefste Wüste, Sand soweit das Auge reicht:

Die Sonne sank sich nur gemächlich hinter den Dünen hinab und es bekam sich, dass die Stunden des Dämmerlichts begannen. Gerade zu diesen Stunden, fiel die Zeltstadt, welche sich zwischen den Dünen erhob, kaum auf, so waren die Zelte allesamt in der Farbe des Sandes gehalten, den die anhaltenden Sandstürme auf die Stoffe drückten. Vereinzelt sah man dunkel gekleidete Gestalten zwischen den Zelten einher gehen.
Bis auf den einen, der kaum sichtbar wie ein Geist zwischen den Zelten einher schlich, seine Kleidung, seine Haut und sein Haar, in der Farbe des Sandes, seine Augen im kalten Blau des so wertvollen Wassers. Seinen, vom Flugsand überzogenen Gesichtszügen, merkte man an, dass er wohl kaum 20 Nächte der Göttin erlebt hatte.
Schnell, aber kontrolliert, griff die behandschuhte Hand vor und zog den Umhang zur Seite der den Eingang eines der größeren Zelte darstellte. Im Innern des Zeltes war es, im Vergleich zu der draußen noch immer nachklingenden Hitze des Tages, überraschend kühl. Nur ein dunkelhäutiger Harradrim, von den Jahren gezeichnet, saß an der Rückwand auf einem großen, ebenfalls sandfarbenen Kissen, die Hände auf seinen Oberschenkel abgelegt.

„Urvater“, sprach der Blasse,“ihr ließet mich rufen.“ Sein Körper in gespannter Erwartung, der Blick aus den fast schon unnatürlich anmutenden blauen Augen fest auf seinen Gegenüber gebannt. „Es ist Zeit, Sandwind… Zeit dir dein Wasser zu verdienen“ Ein schlichtes Neigen seines Kopfes war alles, was der dunkelhäutige als Antwort erhielt. „Der Stamm wird morgen dorthin ziehen, wo Anor sich erhebt, um unser Wasser zu mehren. Mein Wasser, Sandwind, wird jedoch weiterziehen, dort, wo Anor sich zur Ruhe bettet. Lasse dich vom Feuchtigkeit bringenden Wind des abnehmenden Mondes treiben, auf dass er dich zu deinem Wasser führt.“ Mit diesen Worten zog er einen formschön geschliffenen Krummdolch, welchen er vor sich auf dem Boden platzierte. Mit einem Kniefall, nahm der Sandwind den Dolch in beiden Händen auf, den Kopf dabei weiter tief geneigt. „Ich werde mein Wasser verdienen, Urvater“

  1. Sethur sagt:

    Sandwinde – Das mag ich am liebsten! 😉

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