Es hatte sich ein Nachtfalter in mein Zimmer verirrt. Schwarz die Flügel, schwarz die Fühler und schwarz auch der Rumpf, ein Wesen aus Dunkelheit, ein Bote der Nacht.
Ich beobachtete ihn, wie er aufgeregt durch den Raum schwirrte und sich in immer engeren Bahnen dem Kaminfeuer näherte. Süchtig nach dem, was Verderben bedeutet, gebannt von dem, was den Untergang bringt. Er erinnerte mich an etwas. Jemanden. Ich stand auf und verscheuchte ihn, jagte ihn weg von den züngelnden Flammen. Warum ich das tat, das weiß ich nicht. Eine Laune des Feuers vielleicht, wie so oft.
Er schien kaum gerettet, da flog mein Rabe Morchant heran. Schwarz die Flügel, schwarz die Augen und schwarz der Rumpf, auch er ein Wesen aus Dunkelheit. Er krächzte laut und fing ihn für sich. Da befahl ich ihm, die Beute freizugeben, und er gehorchte.
Und der schwarze Falter, dieser Tänzer der Schatten, dieser wirbelnde Geist aus dem tiefschwarzen Nichts, er taumelte kurz, er testete Freiheit. Er schlug mit den Flügeln, er fand neue Kraft. Um geradewegs in das Feuer zu schweben.
Ich kann wohl nur zusehen, wie er verbrennt.