There and Back again

Cinlir Winthallan
3. Januar 2016 • Kommentare: 4

All things must change to something new, to something strange.

Henry Wadsworth Longfellow (1807 – 1882)

Das Breeland hat uns wieder.

Mehr als zwei Jahre saßen wir in Bruchtal fest, den Weg in die Heimat stets vor Augen, bereit zum Aufbruch. Wir haben grenzenlose Gastfreundschaft genossen, wurden – für elbische Verhältnisse – herzlich empfangen und in hohen Ehren gehalten. Hatten Zugang zu Bibliotheken, von denen andere Menschen ihr Leben lang nur träumen werden. Philosophische Gespräche, die die meisten Sterblichen nie führen werden.

Aber Bruchtal ist nicht Gondor.

Nach all der Zeit war einzusehen, dass der Weg weiterhin versperrt bleiben würde. Sybell hatte sich von der Geburt Berions erholt und es war Zeit, aufzubrechen. Zurück in ein Land, dass für aufrichtige Sorge und Mühen selten mehr als Verachtung und Spott übrig hatte. Und dann auch noch dieser Befehl aus der Heimat… Solange der Krieg andauert, ist der Rückweg nun gänzlich abgeschnitten. Keine Diskussionsgrundlage mehr. Der Gedanke, in dieser Sache nicht Meister meines eigenen Weges zu sein, treibt mich in den Wahnsinn. Ein Umstand, der mich aus der Sicht meines gesamten Haushaltes lächerlich wirken lassen müsste, sind alle meinen Befehlen stets ausgesetzt. Doch während fast jeder eines Hauses einem Stallburschen befehlen kann, bin ich es nur gewohnt, von einer Person Befehle zu erhalten. Und das noch dazu höchst selten. Außerdem sind sie für gewöhnlich weiser gewählt.

Doch all das Hadern hilft nichts. Nur kann ich mich, im Gegensatz zu Giselher und Bryanne, nicht dazu überwinden, mich über diese Rückkehr zu freuen. Es wird eine Zeit brauchen, bis mein Groll darüber in Gleichgültigkeit gewandelt ist und ich meinen Dienst auch hier mit dem nötigen Gleichmut ableisten kann. Ein echter Soldat würde anders handeln, würde leichter akzeptieren. Es mag also sein, dass das Breeland bereits jetzt zu viele Spuren an mir hinterlassen hat.

Sybell verstand es, zweifelsfrei zu meinem Besten, ein anderes Schreckensbild heraufzubeschwören: Berater für den König in Breelandbelangen. Der Amtssitz wäre logischerweise in Bree. Das Schicksal möge seine Grausamkeiten in Grenzen halten und diesen Weg nicht für mich gedacht haben. Meine Kinder gehören nach Gondor, gehören auf den Boden, für den ihre Vorväter geblutet haben und auf dem sie allesamt begraben liegen.

Möglicherweise sollte ich mich mehr auf die Aufgaben direkt vor mir konzentrieren. Taramer und Claddagh sind wohlauf zurückgekehrt. Die beiden alleine loszuschicken endete genau in dem, was ich bereits damals vermutet habe. Immerhin, das muss man dem frisch gebackenen Hauptmann lassen, hat er es verstanden, seine Finger bei sich zu behalten. Eine Ehrbarkeit, die längst nicht jeder in diesem Haus zu halten vermochte. Meinerseits gebe ich ihm die Dame also gern, auch wenn ich nicht verstehe, warum sie sich so unter Wert verkauft. Besser: der Politiker versteht nicht. Der Mann mag es durchaus. Sybell hat Recht wenn sie sagt, ich könne Taramer jederzeit erheben. Aber es ist ein langer Weg in meine Gunst. Nicht jeder hat Giselhers Verstand und stellenweise wohl auch Glück. Nicht jeder kann ein Freund sein wie er es ist. Erhebe ich zu viele, zu schnell – schmälere ich seine Position und Leistung.

Damit wir uns einig sind, Bree: Diesmal wirst du für dich selbst stehen müssen. Ich schütze die meinen. Kümmere du dich um die deinen.

  1. Giselher sagt:

    Hehe, Cinlir vs. Bree. Und WEHE Giselher hört noch einmal, dass er sich gefälligst nicht so anstellen soll, er habe immerhin tolles Land in Gondor. 😀

  2. Sybell sagt:

    *heul schniff schneuz*

  3. Claddagh sagt:

    Haben wir nicht einen großartigen Fürsten? 🙂

  4. Fianah sagt:

    War es nicht schon immer Cinlir vs. Bree? So..habe ich das zumindest in Erinnerung 😀 Könnte allerdings leicht subjektiv verfärbt sein 😉

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