Ein Dolch, ein Tisch und etwas Tee…

Najisa Weissblatt
26. Mai 2008 • Kommentare: 4

Leise schloß Najisa die Tür zu ihrem Zimmer. Ihr Herz klopfte immer noch wild in ihrer Brust, als sie sich langsam durch den Raum auf ihr Bett zubewegte. Was für ein aufregender Tag! Das Mädchen hatte nicht gedacht, dass jeder Tag so spannend werden würde, seitdem sie in Schlucht angekommen war, aber da hatte sie sich gewaltig getäuscht. Der Sinn des Verhaltens vieler Bewohner blieb ihr zwar immer noch verborgen, aber langsam konnte Najisa sich ein Bild dessen machen, was ihr in den nächsten Jahren bevorstand.

Doch ein altbekanntes und vertrautes Gefühl blieb immer noch: Angst. Am Abend war sie auf Herrn Falkenauge getroffen, der sie so fürchterlich geschimpft hatte, als Najisa wegen dem gemeinen Hobbit geweint hatte. Er fragte sie, ob sie eine Waffe trug, und so zeigte das Mädchen ihm ihren Dolch, den sie geschenkt bekommen hatte. Wieder kam Najisa diese leichte Übelkeit auf, wenn sie daran dachte, wie Herr Falkenauge ihre Hand griff und die Klinge an seinen Hals drückte. Am liebsten wäre sie zu Mynerya gerannt, hätte sich in ihre Arme geworfen, bloß weg von diesem schrecklichen Mann, doch war sie wie gelähmt, bis er ihr durch die Haare wuschelte und zu Frau Lysawyn ging.

Das Mädchen legte sich in ihr Bett, den Kopf ins Kissen vergrabend. Warum tat er das? Wollte er sie vollends einschüchtern? Als Herr Falkenauge den Flechter verliess, fasste er sich an den Schnitt am Hals und leckte das Blut von seiner Hand. Am liebsten wäre Najisa tausend Tode gestorben bei dem Anblick. „Gib deine Waffe ab, oder lerne mit ihr umzugehen, Kindchen.“ Vielleicht sollte sie darüber nachdenken…?

Nach dem Schreck war sie unendlich froh, dass Herr Aldorn zu ihr trat und ihr einen Tee brachte. Er war wirklich ein sehr netter Mann. Zwar musste sie ihm erzählen, was kurz zu vor mit Herrn Falkenauge und ihr geschehen war, doch weder lachte er sie aus, schrie sie an oder machte ihr sonst irgendwelche Vorwürfe. Er lächelte sogar, als sie den Flechter verliessen und seine Wachstube betraten, Najisa ihm anvertraute, wie sehr Herr Falkenauge sie eingeschüchtert hatte. „Er versteht mich wenigstens…“ Das Mädchen drehte sich auf den Rücken, zog die Bettdecke bis zum Hals hoch und starrte an die Decke. Die Freundlichkeit des Hauptmannes hatten ihr die Sorgen für einen Moment vergessen lassen. Sie unterhielten sich noch eine Weile, und Herr Aldorn zeigte ihr sogar seinen Schreibtisch, der über und über mit Papieren übersäht war, obenauf ein Teekessel. „Das war ein richtiges Chaos!“ dachte Najisa bei sich. Sie bot ihm an, Ordnung zu schaffen und alles zu sortieren. „Ich.. ich glaube, er hat sich darüber gefreut…“ Herr Aldorn hatte gestammelt, gemeint, ihr sei jeder Wunsch offen, wenn sie ihm dabei helfen würde. „Gleich morgen werde ich zu ihm hingehen. Es ist bestimmt schwer, bei so einer großen Verantwortung die ganze Arbeit alleine zu schaffen…“ Erschrocken ertappte das Mädchen sich dabei, dass sie lächelte. Bei den ganzen Bewohnern des Hauses war er einer der wenigen, den sie auf Anhieb sympathisch fand, der sie anscheinend verstand und ihr das Gefühl gab, in diesen ganzen Wirren nicht alleine zu sein. Seine netten Worte hallten ihr immer noch durch den Kopf, die gut gemeinten Ratschläge und die Aufmunterungen, die er ihr zusprach. „Wenn ich morgen in Bree bin, werde ich ihm etwas mitbringen. Ich glaube, er mag Tee ganz gerne.. Vielleicht weiß Mynerya ja, welche Sorte er bevorzugt; sie weiss immer irgendwie alles…“

Die Augen wurden schwer. Schläfrige Ruhe senkte sich über ihren Körper und auch über ihren Geist, immer noch nachdenklich aber weitaus beruhigter als vorhin noch. Hoffentlich war die Nacht bald um.

  1. Liniath sagt:

    Zucker!! ich mag Naji 😀 aber PÖHSER falkenauge!!! schäm dich!! 😀

  2. Elmion sagt:

    die arme naji… und der pöse ardeyn… jaha… ganz pöser ardeyn!

  3. Lynne sagt:

    ooc: Spannend zu lesen! Und ich mag „Naijsa“… wer weiß… stille Wasser sind tief. Das Kind wird sich machen. Und „Ardeyn“… typische Nummer… *lächelt*

  4. Ardeyn sagt:

    Lynne versteht mich. Lynne mag mich. *zu Lynne hoppel und schnurr* 😀

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.