Minas Faer

Elya beendete diesen Satz, kaum lauter als ein Windhauch klang ihre Stimme. Najisa wand den Blick wieder von ihr ab, sah nach vorne, hinaus in die Nacht.
Das Rauschen des Wasserfalls dröhnte über die Siedlung.
„Ich hoffe, es sind nicht so viele Schatten…“ Leise, den Blick weiter geradeaus hatte sie still gefragt. Elya sah zur Seite, ließ den Blick über Najisas junges Gesicht gleiten, antwortete ihr ohne ein Wort zu sagen.
Es waren viele, verschmolzen zu einem einzigen großen. Und er trug Laiwyns Gesicht.
Ihr eigenes.

Zwei Tage Zeit den Tribut einzufordern. Und was dann?
Ungeduld schlug von Stunde zu Stunde mehr in Wut um. Eingesperrt, festgesetzt von Rechten, denen sie nicht entkommen konnte. Regeln die sie einzuhalten hatte. Zorn brodelte tief in ihr, schlug große Wellen. Zorn, gerichtet gegen sich selbst, gegen den Fürsten, der sein Recht nicht eingefordert hatte, gegen diese Idioten die mit ihr spielten, Zorn gegen diese blonde Kröte, die sie soweit gebracht hatte. Zorn gegen diesen pochenden Schmerz im Handgelenk, genährt von der eigenen Unfähigkeit, ihr Schwert zu halten.
Auf der Stelle stehen.
Jahre war sie gelaufen, lange Zeit, jeden Tag woanders. Es war schon genug, hier bleiben zu müssen, alleine für die nächsten zwei Tage, schlimmer jedoch noch – während dieser Zeit völlig auf der Stelle zu treten. Der Boden dort begann bereits weich zu werden.

Wenn er nachgeben würde, würde der Sturz ihr das Genick brechen.