Blutgetränktes Ehrenwort

Ardeyn Falkenauge
15. März 2008 • Kommentare: 0

15.03. – Samstag – Nachmittag – Sonne

Menschen. Zwerge. Elben. Niemand hält mehr sein Ehrenwort.. keiner hält es für notwendig, es zu halten. Sie geben es leichtfertig, ohne nachzudenken, weil sie es sowieso wieder brechen werden. Es ist ihnen egal, ob sie danach ein Hund sind ohne jedwede Ehre. Ein Köter, der die Essensreste des Tischs essen.. und von einem Knochen abnagen darf. In Thal hätte man für ein solches eine öffentliche Hinrichtung gefordert..vor den Augen der Familie. Hmpf. Und hier? Hier ist es den Meisten egal, weil sie es selbst nicht anders halten. Wahrscheinlich sind diese kleinen Bodenkrabbler, diese … Hobbits wohl noch das einzige Volk hier um Südwesten, dass ein Ehrenwort nimmt, als das, was es ist. Ein Versprechen, dass man um keinen Preis in dieser Welt brechen sollte. Nicht einmal, wenn Saurons Bettgefährten mal wieder ausreiten dürfen und dabei neun seiner Nachthemden gestohlen haben, eh..

Als ich gestern aus Angmar zurückkehrte, wollte ich diesen Elben Lasundir mal auf seine spitzen Beisserchen fühlen, ob er auch wirklich sein Ehrenwort hält – ein Kuss für die Ewigkeit. Ich fand ihn dann vor dem Pony. Hmpf, dieser kleine Bastard einer dreckigen Hure – er tut, als sei er irgendein Held, der sich alles erlauben könnte – schwarze Seidenunterwäsche tragen in der Öffentlichkeit, böse dreinsehen, böse lachen und sein Ehrenwort auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe ihn gewarnt. Ich habe ihn höflich gewarnt, dass man sich das mit einem Mann aus Thal nicht erlauben kann. Mit mir nicht erlauben kann. Er lachte, beleidigte mich großspurig und ging. Würd‘ mich nicht wundern, wenn seine Mutter ein Ork ist, der sich von Saurons übergroßen Streitkolben hat beglücken lassen, eh..

Ich reiste dann in die Siedlung der Elben, in dieses Blumenmeer, wo Elben Händchen halten und singend durch die Gegen hüpfen, als gäbs‘ kein Morgen. Bwah. Widerwertig. Und genau deswegen beeilte ich mich, dass ich schleunigst in das Haus meiner Elbe kam – wo ich sie und diesen Burschen Kashin vorfand. Aber anstatt, dass ich mir mal meine wohlverdiente Ruhe gönnen konnte, trabte dieser Lasundir auf einmal an, gekleidet in einem Mantel, den er wahrscheinlich aus seinem Arsch gezogen hat, so, wie der aussah.. und den Hut ebenso. Nach einem ewigen Hin und Her ging er nach draußen und Liniath folgte ihm. Ich war so frei und gab ihm eine Dreiviertel-Flasche Met Zeit, sich endlich klar zu machen, dass er nicht gewinnen kann. Sie gehört mit. Aus. Schluss. Punkt. Ende. Wär‘ ja noch schöner, wenn ich meine Elbe ein weiteres Mal einem Waschlappen von Elben wie dem überlassen würde.

Als ich nach der Dreiviertel-Flasche Met raus ging, nach ich direkt meinen Bogen und einen Pfeil mit. Ich traue niemanden, der sein Ehrenwort für nichtig hält, nur, weil es gegenüber mir gemacht wurde. Ein Ehrenwort ist und bleibt ein Ehrenwort, egal wem es entrichtet wurde. Und ich hatte recht – dieser kleine Hurensohn eines Orks wollte meine Elbe küssen. Meine Elbe! Als dieser Kerl sah, dass ich meinen Bogen gespannt hatte, wollte er sich hinter dem Baum verstecken und zog Liniath mit sich … ich sah gerade noch, wie er sie küsste. Nachdem Kashin – ich wundere mich immer noch, dass er auf meinen Befehl hörte – ihn von ihr weggezogen hatte und auf ihr Wort ihn auch wieder los ließ, gab ich ihm eine Chance wegzulaufen. Ich bin so verdammt gütig auf meine alten Tage, hmpf. Aber was macht dieser Elb, der sein Gehirn wohl irgendwo vergessen hat abzuholen, eh? Er setzt sich direkt vor mich und sagte „Los, schieß!“ … er glaubte wohl, ich würde es nicht tun. Aber ich tat es. Und hoffte, dass er jämmerlich verrecken würde an diesem Schuss. Leider … tat er das nicht. Irgendeine Elbe namens Lunawey hat ihm das Leben gerettet. Schad‘ um ihn wäre es nicht gewesen, hmpf. Das nächste Mal direkt seine Lungenflügel mit jeweils einem Pfeil spicken und ihn mit einem Stein an den Füßen in einen See werfen. Soll er jämmerlich ersticken..

Aber diese kleine Bastard ist alles andere als dankbar. Wie’s scheint hat er meine Elbe die Treppe runtergeworfen, wobei sie sich wohl die Schulter ausgekugelt hat. So ein.. hmpf. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe und wenn es in Bree ist – werd‘ ich diese Schlange köpfen. Ohne weiteres. Damit sie endlich tot ist.

Nachdem endlich wieder Ruhe im Haus eingekehrt war, und es alle verlassen hatten, die da nicht hingehörten – eben alle außer meiner Elbe und ich selbst – hatten wir noch ein wenig Spaß ehe wir wieder aufbrechen mussten. Dieses Mal in die Siedlung der Menschen, nahe Bree. Zu Kashin mussten wir. Eigentlich hat er eine recht beschauliche Hütte, die er sich da gemietet hat. Aber weswegen wir da waren – verdammt, der Bursche hat mich wirklich kalt erwischt. Mich! Das muss man sich einmal vorstellen, eh. Wollte, dass ich ihn als Schüler akzeptiere und ihm alles mögliche Beibringe. Ich war für die ersten Momente wirklich sprachlos. Gerade er, der mich vor einer Woche hätte noch am liebsten getötet, wenn er gekonnt hätte. Ha! Gerade er! Aber ich willigte ein. Liniath scheint etwas an ihm zu liegen, also soll er zumindest lernen, wie er sich gegen die Meisten hier effektiv verteidigen kann.. wir werden sehen, wie gelehrig er ist. Aber zumindest schien er schon ein wenig abgeschreckt zu sein, fünf Runden um Bree zu laufen. Was ein köstlicher Anblick, ha! Als ob man ihm die Eier abgerissen hätte..

Wie dem auch sei.. wir werden heute Abend mal aufbrechen, um das Kind zu suchen. Kann nicht angehen, dass die gute länger als einen Tag verschwindet. Wird Zeit, ihr mal den Kopf zu waschen und auf den Zahn zu fühlen. Kashin und Liniath helfen dabei.. sollte also ein Leichtes werden, sie zu finden … wir werden sehen, eh..

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