Warum sind die Dinge so, wie sie sind? Ich begreife es nicht. Ich stehe oft da, morgens, schaue auf den Platz unter meinen Füßen und denke: Ist es das wert? Soll ich dies alles auf mich nehmen und durchstehen? Und dann höre ich die Stimme, sehe das Gesicht, diese Augen, die mich so sehr verzaubern, meine Träume begleiten und weiss: Ja, das ist es, was ich tun möchte. Für ihn. Für uns.
Das Training läuft nicht so gut. Zumindestens denke ich das. Er schreit mich an, treibt mich mit dieser gnadenlosen Geschwindigkeit nach vorne, dass es mir oft zu viel ist. Ich habe Angst, richtige Angst, wenn er vor mir steht und ich auf das warte, was mich wieder völlig aus dem Konzept wirft. Und doch will ich es so, ich will die Demütigung ertragen, das Geschrei, die Furcht, wenn er unerbittlich versucht mir zu sagen, wie ich es richtig machen kann. Ich will kein kleines Mädchen mehr sein, ich will nicht mehr schüchtern in der Ecke stehen und den Mund nicht aufbekommen. Ich will gesehen werden, ich will gehört werden, wahrgenommen als die, die ich bin.
Und dennoch… Falkenauge ist ein grausamer Lehrer. Oft, nach den Stunden, verkrieche ich mich, weit weg von all dem in den Wald, weine mir all die Angst und den Kummer aus den Augen, die sich in mir aufstauen. Danach ist die Stille wieder da, die Ruhe und Ausgeglichenheit, die ich oftmals so sehr herbeisehne. Ich weine mich leer.
So langsam beginne ich zu begreifen, was er mir sagen will. Ich habe sogar versucht, seine Lektionen anzuwenden. Versuche, Gespräche anzufangen, die Leute länger als nur eine Sekunde anzuschauen, meine Körperhaltung aufrecht zu halten; keine Angst zeigen, mich nicht einschüchtern lassen. Es klappt, auch wenn der Weg dahin so unendlich lang ist. Letztens schrie ich diesen Kerl an, der verhindern wollte, dass wir Marathil von Jaikohr befreien. Ich weiss weder wie, noch wieso, aber irgendwas setzte aus und liess mich auf dieses ungewohnte Maß erzürnen. Danach… fühlte ich mich seltsam. Ob es gut war, weiß ich nicht, im nächsten Moment war alles schwarz und ich erwachte auf dem Bett. Es brauch wohl noch Zeit, viel Zeit bis aus dem Mädchen eine Frau wird.
Meine Gedanken klingen so erwachsen, so reif. Und doch schwingt diese Kindlichkeit mit, die mir der Käfig all die Jahre zu meinem Martyr gemacht hat. Ich lese zu viel. Die Worte, so wie ich sie hier lese, klingen kaum wie meine Eigenen. Aber so will ich es ausdrücken, nicht nur auf Papier, sondern mit meinem Mund, meinen Lippen, mit lauten Worten, die ich mich sonst nicht traue auszusprechen. Aber noch ist es eine Möglichkeit, die Einzige, die ich wohl noch habe im Moment.
Giselher ist aufgebrochen zu den Hügelgräbern. Ich mache mir so unendlich Sorgen, ob es ihm gut geht. Ich weiß, dass er seine Aufgabe meistern wird, aber dennoch schwingt dieses Gefühl der Angst mit. Die Medica meinte zu mir, wer ihm diese „bescheuerte“ (was ist das eigentlich für ein Wort?!) Aufgabe gegeben habe. Und langsam beginne ich wieder zu zweifeln. Ich will ihn nicht in Gefahr begeben, niemals! Habe ich einen Fehler gemacht? Ich hoffe nicht…
Wenn er zurück ist, muss ich mit ihm reden. Nicht wie sonst, im schüchternen Stottern. Nicht wie sonst, mit der Angst vor den Dingen, die mir noch ach so fremd erscheinen. Ich will ihm Najisa sein, die Najisa, die ihre Worte auf diesem Stück Papier geformt hat, die ihre Gedanken so darlegt, wie sie wirklich sind. Vielleicht sollte ich ihm diesen Zettel geben, in der Gewissheit, dass er es liest, es versteht, wenn ich ihm sage, dass ich ihn brauche, keine Angst habe bei ihm, dass er mein Hafen ist, den ich voll Sehnsucht auf hoher See ansteuere, dass ich ihn so sehr liebe, dass ich vergehe, wenn er nicht da ist. Noch kann ich es nicht, mit Worten, nur Taten und die Feder sind das Einzige, was uns noch näher zusammen bringt. Und selbst die Taten sind so unüberwindbar schwer. Ich werde mich bemühen…
Mynerya ist die Kraft, die mir den Mut gibt, das Ganze durchzustehen. Sie hört mir zu, sie ermuntert mich und gibt mir die Hoffnung, alles besser zu machen. Ich bin dankbar, eine so gute Freundin gefunden zu haben, die mich so akzeptiert, wie ich bin. Und ich sie. Es tut so unendlich gut, jemanden zu haben, dem ich die dunkelsten Winkel meiner Gedanken anvertrauen kann. Auch wenn es noch nicht so weit ist, diese Barriere da ist, die mich davon abhält aufzuschreien „Ich will raus…“ Und doch muss ich bei ihr, genau wie bei Giselher lernen, dass ich keine Angst haben muss. Ich muss vertrauen.
Eine Seite, unscheinbar und versteckt unter den Sachen in einer Kommode.
*nichts anderes tun kann als Najisa einfach kräftig anzuherzen, anzuhüpfen und zu flauschen ohne Ende* … oooch gottchen ;___; Sie findet den Lautstärkeregler!
Go Naji! Wa Wa WA WA WEIßBLATT!
ooc: Ich mag „Najisa“ sehr… Und das, was gerade um sie geschieht. So schön zu lesen. „Giselher“ schafft das schon. *zwinkert*
*grinst* wieder sehr schön geschrieben 😀 und gib dem ard einfach mal nen ‚lach’keks xD
Oh lala, da muss Najisa die Medica mit Antain verwechselt haben. Nein, so ein grobes Wort kommt auch im größten Zorn nicht über Iyras Lippen! 😉
Tja, muss dich enttäuschen Iyra 😉 Antain weiß davon ja nicht ma was *g* – *mitm finger auf sie zeig* HA! erwischt Iyra ! 😀
Oh 🙂 Giselher schafft das schon, er hat ja seinen T… halt, den hat er ja auch nicht 😀
@Flämmchen: öhm, wos hat sie denn gesagt? o.O
@Rest: wa wa wa wa weeeeeiissssblatt ^^ und danke *knickst*