Was wäre, wenn…?

Immerschatten
11. Juni 2008 • Kommentare: 5

„Es wird gut werden.“ Die unerschütterliche Sicherheit dieser Worte klang noch lange, nachdem der Fürst den Raum verlassen hatte, in ihren Ohren.
Nein, nichts würde gut werden. Das war schlicht nicht möglich.

„Was musst du mir mein Spiel verderben? Ich hatte gerade erst angefangen!“
„Du.. machst alles kaputt.“ Elya hörte ihre eigenen Worte als kämen sie von weit, weit entfernt durch einen dichten Nebel von Gedanken, Wut, trafen sie in Form eines enttäuschten Blickes. Trafen tief.
„Ich? Ich mache alles kaputt? Du hättest mich nicht einsperren sollen, Schwesterherz, neinnein..“ Wieder dieses süffisante Säuseln. Der Tonfall war längst bekannt. Laiwyn nahm sie nicht ernst, keines ihrer Worte, verspottete ihren Zorn, verspottete sie selbst.
„Eine nette Spielgefährtin hast du da. Zu ängstlich, aber kontrollierbar. Nett.“
„Du… hast ihr Angst gemacht.“
„Natürlich habe ich das. Du kennst meine Spielregeln. Bis sich dieses heulende Weib eingemischt hat… sie war selbst Schuld.“
Nein, Laiwyn bereute nichts. Das tat sie nie. Hatte sie nie getan, würde sie nie tun.
„Sie wollte helfen.“
„Pah! Was musstest du mich auch aufhalten, ich hätte sie dir vom Hals geschafft.“
„Das… sollst du nicht.“
„Ich tue was ich will, Elya, das war immer so und das wird immer so sein.“
Elya schwieg. Sie hatte Recht. Es war immer so gewesen – und es würde immer so sein. Kaum war ein Schritt vorgewagt, ein erstes ehrliches Lächeln über die Lippen gebracht, schon war es ein Fehlschritt, musste verhindert werden, rückgängig gemacht. Dafür hatte sie immer gesorgt. Dafür würde sie immer sorgen. So lange sie da war.
Elya richtete sich auf. So lange sie da war… Was, wenn sie .. fort wäre?
„Wage es nicht einmal, daran zu denken, Elya.“ Wieder eine Drohung.

„Bis dahin – versteht, daß ihr lebt und frei seid.“
Er hatte Unrecht. Sie war frei innerhalb seiner Mauern, doch eingesperrt in sich selbst. Was wäre wenn…
Was wäre, wenn Laiwyn schweigen würde?
Was wäre, wenn sie fort wäre?
Was wäre, wenn Elya verschwinden würde?
Was wäre, wenn sie dafür sorgen würde, dass der Fürst Recht behalten würde?
Was wäre, wenn…

Drei Sätze.
„Es tut mir Leid. Ich konnte es nicht aufhalten. Und.. sobald ich mein Leben wieder habe werde ich gehen.“
„Werdet ihr nicht. Noch halte ich euer Leben. Und ich _verbiete_ euch, vor den Konsequenzen wegzulaufen. Ihr werdet Lysawyn und Najisa weiter in die Augen sehen müssen. Und schlimmer: mir.“
Fortlaufen… schön wäre es gewesen, wäre es möglich. Es war kein Fortlaufen. Sie musste fort, um zu verhindern, dass sich das, was zuvor in Schlucht geschehen war, wiederholt. Najisa…
„Es… ist kein Weglaufen. Es ist zum Schutz der Euren.“
„Zumindest ist das, was ihr glaubt. Ich glaube – ihr seid bisher so erfolgreich weggelaufen, daß ihr noch nie sowas wie Stärke zeigen mußtet. Wir werden das ändern.
Wir…? Ändern? Unmöglich.
Außer…

Was wäre, wenn…?

  1. Najisa sagt:

    *seufzt* Und nicht nur Naji hat so viele Fragen.. ^^

  2. Liniath sagt:

    Sehr geil geschrieben ^^

  3. Alejandro Salas sagt:

    *Ely festbind* Let us have a little chat, shall we…

  4. Elyawyn sagt:

    ..ich hab Angst ;__;

  5. Sethur sagt:

    *summend eine dezente weiße Jacke zum hinten-zubinden an Al weiterreich*

    …aber genial geschrieben 😉

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