Mitternachtsheulen

Elmion Valdoran
23. Juni 2008 • Kommentare: 5

Leise rauscht der Wind über die Hände des Wettergebirges…. stockfinstere Nacht herrscht hier vor… nur ab und an vernimmt man den leisen Ruf einer Eule, dass Heulen eines Wolfes… oder dass Schreien der durchziehenden Orkpatroullien.

An einem geschützten Osthang des Amon Sul, der Wetterspitze, kann man, wenn man genau hinsieht ein schwaches Glimmen vernehmen. Vor einem heruntergebrannten Lagerfeuer sitzt eine in Rüstung und Leinen vermummte Gestalt… nichts als dass vernarbte Kinn und die gespaltenen Lippen gibt die Kapuze seines Umhangs preis… den Blick stets gen Osten gerichtet, darauf wartend dass sein Herz zurückkehrt. Ein Rabe sitzt auf seiner Schulter, wohl abgerichtet… ein Geschenk seines alten Lehrmeisters… in der Stunde wo er einen derartigen Gefährten mehr brauchen kann als alles andere. Vorsichtig reicht er ihm, ohne ihn anzusehen ein zusammengerolltes Pergament welches der Rabe willig mit seinem Schnabel entgegen nimmt. „Finde sie…. überbringe ihr meine Nachricht…. den Ruf meines Herzens, auf dass sie antworten möge…. kehre nicht ohne sie… oder eine Antwort zurück“ Der Rabe kräht leicht auf, er scheint zu verstehen und breitet seine Schwingen aus… verschwindet gen Osten in die Wolken des dunklen Nachthimmels.

Wieder vernimmt Elmion dass Heulen eines wilden Wolfes… doch klingt es dieses mal weitaus näher als zuvor… es ertönt von der Spitze des zerfallenen Wachturms… nicht weit über ihm. „ich hab keine Lust in der Nacht ungebeten Besuch von einem Rudel wilder Warge zu bekommen“, murmelt er still vor sich hin… hebt den Speer den er neben sich an die Felswand gelehnt hatte auf und macht sich langsamen und möglichst leisen Schrittes an den Aufstieg.

Während er vorsichtig den Hang erklimmt, hört er erneut ein wütendes Aufheulen… ein Heulen dass vor allem nach einem Klang… Schmerz. Am Gipfel der Wetterspitze… in den alten Ruinen des Wachturms angekommen… eilt er geduckt zu einer der zerfallenen Mauern… Vorsicht war besser als Nachsicht… vorsichtig späht der Schatten über die Mauer. Ein Ork… die Axt triumpfierend vor sich erhoben… an seiner Seite… ein gewaltiger schwarzer Warg… sein Reittier…. ein Berg aus Muskeln und Zähnen. Vor den beiden… zitternd… und leicht zusammengekauernd…. ein silbrig weißer Wolf… die eisblauen Augen  der Schaft eines Orkpfeils noch in der Seite steckend… blutet er die zersprungenen Steinfliesen voll… die Zähne bedrohlich bleckend… dem sicheren Tod in die Augen blickend. Elmion zögert… er könnte sicherlich einen der beiden Gegner besiegen, doch würde er gegen beide bestehen?…. der Blick des Wolfes traf ihn… und es durchfährt ihn wie ein Schauer…. dieses stolze Wesen… geschlagen auf dem Feld der Schlacht… von 2 übermächtigen Gegnern in die Knie gezwungen. Er hebt seinen Speer…. er denkt nicht nach… er tut…. jetzt musste er funktionieren, sich nicht von Gedanken oder Gefühlen leiten lassen…. nur eins tun… töten wie es ihn gelehrt wurde. Surrend durchsticht der Speer die Luft und bohrt sich sogleich durch den Hals des unachtsamen Wargreiters, welcher blutspuckend zu Boden fällt … im selben Moment… wie abgesprochen, springt der weiße Wolf vor… stürzt sich auf seinen übermächtigen Gegner… verbeisst sich in den stählernen Nacken des Wargs… welcher ein Aufbrüllen verlauten läßt dass die Grundfesten dieses Turm erneut erschaudern lässt. Ein Drehen des Kopfes… ein schwungvoller Stoß und er schleudert seinen geschwächten Gegner von sich…. was der Warg nicht sah… war dass Elmion von hinten heraneilte… mit einem Satz steht er auf dem Rücken der Kreatur… und rammt sein Langschwert bis zum Griff von oben in den Schädel der Bestie welche augenblicklich in einem Blutstrom unter ihm zusammenbricht.

Tief und langsam durchatmend zieht Elmion sein Schwert aus der Bestie heraus… wischt es an dessen Fell ab… sein Blick fährt kurz zu dem Ork… welcher leblos am Boden liegt…. sein Blick geht weiter… zu dem weißen Wolf welcher geschlagen vor einer zerfallenen Mauer liegt.

Langsam geht er auf seinen stummen Verbündeten zu… der Lebenshauch verlässt dass stolze Tier… er geht neben diesem auf die Knie…. ihre Blicke treffen sich erneut….. und es ist ihm… als könnte er etwas dankbares… und doch hilfesuchendes in den Augen des sterbenden Jägers sehen…. dessen Kopf hinuntersinkt… den Blick ein letztes mal auf eine Ecke des Platzes gerichtet… ehe dass Licht in seinen Augen erlischt. Elmion folgt diesem Blick, und er sieht weßhalb… dieser Wolf bis zum letzten gekämpft hatte…. und nicht geflohen war wie es ihm sein Instinkt hätte sagen müssen. Ein Wolfsjunges… von weißem Fell lag dort… kaum ein paar Wochen alt… zitternd… und alleine. Der dunkle Krieger erhebt sich… blickt nocheinmal zu dem geschlagenen Wolf, „ich werde mich um ihn kümmern… damit du in Frieden ruhen kannst…. Freund“, spricht er leise mit ehrfürchtiger, und doch einfühlsamer Stimme. Langsam tragen ihn seine Füße hinüber zu dem kleinen Wesen… er lößt die Brosche die seinen Umhang zusammen hält… wickelt dass Junge vorsichtig darin ein… ein Weibchen… es war noch zu jung um zu laufen… geschweige denn auf eigenen Beinen zu stehen… und zu überleben. „ich werde mich um dich kümmern…  kleine Laika…“ langsam machte er sich mit dem kleinen Wesen dass ihn aus den Augen seiner Mutter anblickte an den Abstieg… zurück ins Breeland.

  1. Liniath sagt:

    wie geil geschrieben!! genial +noch mal les*

  2. Yvaine Linassay sagt:

    ooooh, ich heul gleich. Muaaah, wie schöööööön

  3. Mortarmaiel sagt:

    Tja, wie gesagt, kümmer dich ja gut um das Kleine! *grinst*

  4. Elmion sagt:

    danke danke… und ja, elmion wird sich natürlich um dass kleine kümmern 🙂

  5. Lynne sagt:

    ooc: Oh, das ist soo schön! *Elmo flausch*

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