Suronakh Part 4 : Die Ettenöden

Antain
9. Juli 2008 • Kommentare: 4

Die Ettenöden

Lang war ihr Weg bis hier her, anstrengend und nerven aufreibend, voller entdeckungen über sich selbst und ihre Umgebung .. . doch all das.. was bis hier her geschah. .. sollte nichts im Vergleich dazu sein, was sie hier erleben würde..

Hier… sollte sich alles für sie ändern.

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Mittwoch, Mitternacht

Ich betrat die Ettenöden mit einem seltsamen Gefühl, ich lief vorsichtig und doch schnell, ich spürte das ich hier richtig war, genau hier musste ich hin, meine Schritte führten mich weiter, immer tiefer ins Land, an Orks und Trollen vorbei, an Schnittern und Spinnen die so groß waren das man hätte auf ihnen reiten können, das erste mal in meinem leben verspürte ich den drang mich in irgendein Erdloch ein zu graben und darauf zu hoffen das jemand kommt um mich hier raus zu holen.

Jemand der glaubt ein Raubtier zu sein, muss einem wirklichen Raubtier unterliegen um zu erkennen was ein Lamm ist ..

Ich rannte auf unsicheren Pfaden, ich hetzte was meine Lungen hergaben, ich hatte das Gefühl einmal fast entdeckt worden zu sein, oft hörte ich die stimmen der Orks, das gejaule der Tiere ganz in meiner nähe. .

Wenn uns Träume plagen, sollten wir ihnen vielleicht auf den Grund gehen? Vielleicht sollten wir uns Hilfe suchen? Vielleicht sollten wir es wagen, einen Schritt mehr zu setzen?

Ich roch das Blut von gefallenen, um mich herum lagen Männer und Frauen, ich versuchte meine Sicht davor zu verschließen, ich starrte geradeaus in der Hoffnung ich könnte das übersehen was um mich herum geschah…

Wir sterben, wenn wir aufhören zu atmen, wir fallen, wenn wir aufhören zu rennen.. wir erblinden, wenn wir unsere Augen schließen …. niemand ist unfehlbar..

Ich hätte sie fast nicht bemerkt, diese eisige Stille, … alles hielt den Atem an, ich stockte und richtete mich auf, ich hob den Kopf und da war es.. das schlagen meines Herzens wurde schneller, es trommelte… nein, nicht mein Herz war es das in einem so unheilvollem klang Trommelte, es waren die Trommeln der Orks, Schritt für Schritt marschierten sie vor, Sie waren zu nahe als das ich jetzt noch nach Links oder Rechts weg konnte, der Boden bebte, die Vögel flogen auf und flohen, die Tiere des Waldes zogen sich in ihre Verstecke zurück, ich hörte die Äste des Waldes knacken und unter ihren Schritten brechen, das Brüllen eines Trolles ging mir durch Mark und Bein . .

…. Im Flüstern des Windes, beginnen wir klar zu sehen, wir erleben unseren letzten Moment im Raffer der Zeit, Bild für Bild, Szene für Szene spielt sich vor unserem inneren Auge ab. . . der Tod.. ist nichts wenn wir nichts zu beichten haben.

Meine Nackenhaare stellten sich auf, dieser eisige Schauer der mir in den Knochen hing ließ mich nun hetzen, ich rannte den Weg zurück, ich stolperte… und viel .. dieser elendige Schmerz durchzuckte mein rechtes Bein, als ich versuchte auf zustehen knickte ich weg und stürzte erneut, das Beben der Erde ließ die Luft in meinen Lungen vibrieren, es war als atme ich durch Löcher, ich krallte in den Boden und schloss mit allem ab . .

Es gibt Momente, da sollten wir liegen bleiben, uns dem ergeben was da kommt und manchmal . .

Ich riss herum, meine Hand wanderte zu meinem Bauch, ich konnte die Schemen der Orktrupps schon sehen, mindestens ein Dutzend Höhlentrolle begleiten sie, Angst? Nein.. ich hatte keine Angst.. ich hatte Schiss,.. um mein verdammtes Leben und ich wollte so vieles nicht ungesagt lassen.

Müssen wir unseren Hintern erheben, dafür Kämpfen für das es sich noch lohnt zu kämpfen, für die Liebe – die Ehre .. und ab und an sogar für das eigene Leben!

Ich hechtete vor, in der Hoffnung einfach schnell genug zu sein um mich zu verstecken, da war er. . . dieser vertraute Schemen, dieses blutige rostbraune Fell, er stand da und senkte seinen Schädel, er schob seinen mächtigen Leib aus den Büschen hervor und schlich zu mir, was hatte ich für eine Wahl? .. keine, hinter mir der sichere Tod und vor mir …? .. Ich griff in sein Fell und zog mich auf sein Rücken, Suronakh duckte sich weg und jagte los, er trug mich als wär ich nichts, als gehörte einfach dazu, ich hörte wie die Orks auf jaulten, wie sie den donnernden Befehl gaben uns zu folgen. Seine Pranken schlugen in den trockenen Boden, sie gruben sich in den Dreck und ließen die staubige Erde aufwirbeln, ich hielt mich nur fest und drückte mich an ihn, ich hoffte,.. ich bangte. .. ich vertraute … ich vertraute einem Warg?…

Wenn wir keinen Ausweg mehr sehen, gehen wir Pakte ein, die manchmal schlimmer sind als der Tod selbst.

Er hetzte durch die Büsche, die dürren Äste schlugen mir ins Gesicht und rissen meine Haut auf, ich spürte wie ein dünner Rinnsal von warmen Blut über meine Wangen lief. Suronakh´s Muskeln zuckten unter jeden Sprung den er über die kleineren Felsen tat, obgleich ich die Angst noch immer im Nacken sitzen hatte, fühlte ich mich sonderbar frei. Als meine Blicke über die Schulter vielen, sah ich wie ein kleiner abgespaltener Trupp von Orks und einem Höhlentroll uns folgten, Suronakh hatte zwar Vorsprung, doch wie lange würde der anhalten? Wie lange könnten wir flüchten?

Wir werden geboren und wollen gehen, wir lernen zu gehen und wollen laufen, wir lernen zu laufen und rennen, wir lernen zu rennen . . und fliegen aufs Gesicht.

Ich bereute vieles, von dem was ich tat, das eine mehr als das andere. Mein Griff in sein Fell war fest und seine Kraft schien nicht nach zulassen, im Gegenteil er wurde schneller, ich spürte wie sich seine Muskeln anspannten, er hetzte nicht als würde er gejagt, sondern als würde er selber jagen. Ich begann daran zu Zweifeln ob es richtig war, ihm so blind zu vertrauen, doch was hatte ich schon für eine Wahl? Dort bleiben und mich einfach abschlachten lassen?. . Suronakh rannte weiter, verschwand hinter einem Felsvorsprung, hechtete auf eine Klippe zu und grub die Pranken tiefer ins Erdreich, er setzte an .. und sprang . .. ich hatte das gefühl ich würde fliegen . . ich kniff die Augen zu und unterdrückte einen Aufschrei .. ich spürte wie er sich anspannte, ich tats ihm gleich, klammert mich noch fester an ihn.

Was wir wollen und was wir bekommen, sind manchmal nicht die selben Dinge und doch ist es immer der nächste Schritt auf unserem Weg.

Wir schlugen ins Wasser, die Kälte kroch in meine Poren, noch immer hielt ich mich an ihm fest, wir Tauchten ab und die Pfeile zischten an uns richtung Grund des Sees, unter uns herrschte die Dunkelheit vor und dennoch tauchten wir immer tiefer. Langsam glitten meine Finger, starr vor Kälte, aus seinem Fell, ich spürte wie meine Knochen schmerzten und ein ungewöhnliches Gefühl kroch durch meinen Körper, eine eigenartige Kraft die meine Muskeln zum bewegen antrieb, ich tauchte neben Suronakh, seine Blicke trafen die meine als wir uns den weg nun teilten, die Panik die mich erschlich als ich merkte das mir langsam die Luft ausgeht lies mich schneller schwimmen. Ich hatte jegliches Gefühl für die Richtung verloren, ich verließ mich auf Suronakh, darauf das er wüsste was er tut, ich folgte ihm weiter und sah alsbald wie sich der Sand vor uns auftat, wir folgten den gezeigten Weg und erreichten das Ufer. Als wir auftauchten und nach Luft jabsten hörte ich noch die Schreie der Orks. Wir krochen erschöpft aus dem Wasser und dachten genug Zeit geschindet zu haben.

Wenn wir glauben, zu wissen – hören wir auf zu lernen und übersehen das wichtigste in unserem Leben . .

Ein flammender Pfeil jedoch zeugte vom Gegenteil. Suronakh schob sich auf seine Pranken und blickte zu mir, ich grinste ihn an, er heulte auf und für einen Moment unterbrach das Gebrüll der Orks, wir blickten über die Schulter, wir waren selbst überrascht von der Stille. Das Wasser schlug Wellen als ein Ork ans Ufer trat, mir blieb der Atem steht, wir setzten an, drehten uns um und wollten in den vor uns liegenden Wald als ..

Wenn wir glauben es kann nicht schlimmer kommen, …. kommt es knüppeldick.

Lautlos stand es da, es richtete sich auf, seine ledrige Haut war tiefschwarz wie das Pech der Nacht, seine glanzlosen Augen starrten uns an, es neigte seinen gewaltigen Schädel auf unsere höhe, sperrte den matten Schnabel auf, entfaltete seine riesigen Schwingen, schlug uns den Wind entgegen und ließ einen Ohren betäubenden krächzenden Schrei fahren, sein Atem roch Faulig nach verwesenden Fleisch und zerrte mich fast in die Ohnmacht, Panik war kein Wort um mein jetziges Gefühl zu beschreiben . . . wir standen . .. vor einem scheiß Geflügelten Wesen . .. .. einem Reittier der Nazgûl …

Wenn man nicht mehr vor noch zurück kann, ist ein Schritt zur Seite manchmal das beste.

Sein Schädel schlug vor, sein Schnabel jagte geöffnet auf uns zu, ich war unfähig mich zu bewegen als Suronakh auf mich stürzte und mich aus der Bahn warf. Der Ork hinter uns brüllte schmerzverzerrt auf – dieses Wesen hatte ihn statt uns erwischt, es knirschte verdächtig als das Wesen wutentbrannt dem Ork den Arm aus riss. Wir sprangen auf und liefen nun Seite an Seite, immer Richtung Wald, bloß weg, bevor sich das Mistvieh dazu entschließt uns zu folgen, wir hörten wie die Orks in ihre Hörner bliesen, wie der Troll aufschrie . . ich denke keiner von uns beiden wollte so genau wissen was da geschah. Noch ein zwei mal hörten wir die todbringenden Schreie des Wesens als beängstigende Stille in den Wald einkehrte….

Es gibt kein stärkeres Licht als das der Hoffnung, alles weicht vor ihr .. alles wird ihr unterliegen, selbst die größte Angst.

Wir suchten uns einen Unterschlupf, fanden taten wir eine Höhle, nicht besonders groß, dafür aber tief und sicher wie es schien .. Wir krochen hinein und schoben uns in die hinterste Ecke die wir fanden, morgen sollte es weiter gehen, doch Heute … Heute brauchten wir Ruhe .. alle beide .. der Warg .. sowie ich .. – ich konnte es nicht glauben, ich ruhte tatsächlich neben einem Warg und schloss ohne bedenken meine Augen, ich spürte wie er sich an mich drückte und mir Wärme spendete.

 

Manchmal .. erkennen wir unsere Fehler erst, wenn es zu spät ist .. . .

*

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Ich hörte ein Knurren, in der Nacht, ich schlug meine Augen auf …..

 

Ich spürte seine Fänge an meiner Kehle .. ich spürte . .

 

wie er zudrückte.. ..

 

 

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  1. Rodgar sagt:

    *schnurrt*
    Wie Wunderbar 🙂 mehr mehr mehr 😀

  2. Elmion sagt:

    Super geschrieben, und vor allem richtig spannend! 🙂 bin gespannt wies ausgeht.

  3. Yvaine Linassay sagt:

    ui ui ui, ich hab die Geschichte um den Warg von Anfang an toll gefunden, aber jetzt wirds erst richtig spannend 😀 los, mehr mehr

  4. constancia sagt:

    *schluckt* Antain nervös anschaut* Mädel mach jetzt ja keinen Fehler! :))

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