Es ist ruhig geworden. Seltsam ruhig. Ich bin versucht „beruhigend“ zu denken, aber das trifft nicht ganz zu.
Aus dem fernen Gondor kehrte Lluvia nun endlich zurück. Aber davon schrieb ich bereits. Er scheint die Reise nicht völlig unbeschadet hinter sich gebracht zu haben. Immerhin kann er sich auf zwei Beinen halten. Mewens Berichte über sein Interesse an seinen Aufgaben, besser dem Mangel daran, sind jedoch alarmierend. Ich beziehe das auf seine Verletzungen, welcher Art auch immer sie sein mögen. Noch. Er sollte reden. Aber wie ich ihn kenne wird er das nicht.
Ellena erhielt den Tribut der Tradition. Viele des Hauses traten mit Geschenken und persönlichen Geschichten vor sie. Ich glaube, es hat sie gefreut. Aber hinter ihr Lächeln zu sehen, das vermögen wohl nur sehr wenige. Ich hoffe es gelingt meinem Bruder besser als mir. Den Jungen wiederum habe ich seit Tagen nicht mehr gesehen. Anscheinend beißt er sich an Ardeyns zweiter Aufgabe immernoch die Zähne aus. So schwer kann die doch gar nicht sein.
Wie ich höre wurde Aldorn verletzt. Ich hatte noch keine Gelegenheit ihn persönlich aufzusuchen, jedoch glaube ich gestern im Haus seine Stimme gehört zu haben. Was zumindest bedeutet, daß er wieder gehen kann. Er scheint, was immer es war, also halbwegs gut überstanden zu haben. Hoffentlich ist er noch nicht völlig genesen, bis ich ihn aufspüre.
Viele scheinen verschwunden oder auf Reisen. Ob sie zurückkehren bleibt abzuwarten. Es gilt, auf das Beste zu hoffen…
Die Klingen. Ich wünschte, ich hätte Damares nicht antun müssen, was geschah. Nimrothir hat seinen Bogen endgültig überspannt. Ich erinnere mich sehr genau an die Selbstsicherheit, in der er mein Arbeitszimmer betrat. Die unbestreitbare Überzeugung, daß er in kürzester Zeit aus allen Schwierigkeiten sein würde. Aber nein, nicht dieses Mal. Ehre ist eine seltsame Sache. Und auch wenn die Klingen Söldner sind, so weiß ich, daß Damares sehr wohl auf bestimmte Formen achtet. Es war ihr sicherlich zuwider zu hören, was berichtet wurde. Ihr Stolz und ihr Ehrgefühl ließen es nicht zu dann noch weiter den Wachdienst für das Haus zu versehen. Ich verstehe sie. Aber ich bedaure es zutiefst sie so gehen zu sehen. Und so drängen sich auch mir die Vergleiche zu einem Toten auf.
Um die Stadtwache ist es, zum Glück, noch ruhig. Der letzte Besuch war… verwirrend, um das Mindeste zu sagen. Aber ich sollte mein Urteil nicht zu früh fällen. Nicht jetzt schon. Ein wenig Geduld noch.
Geduld wiederum fällt mir leichter nun. Es ist auch in mir ruhiger geworden. Keine Stürme mehr, die es zu bremsen gilt. Ich bin schlicht und ergreifend glücklich, vor allem, wenn ich in ihren Armen erwche und sehe, wie sich das frühe Sonnenlicht in ihrem Feuer verfängt. Nichts gibt mir mehr Zufriedenheit als dieses neue Leben zu spüren. Und zu wissen, woher es kommt. Ich muß an Dronin und Njodorin denken, wenn ich es so höre. Aber ich verstehe nicht, warum.
Und meine Rose, mein Wind… Oft habe ich die Befürchtung ich könne sie früher oder später langweilen. Oder ihre Position würde ihr zu wenig zusagen. Aber immer wieder beweist sie mir das Gegenteil. Müde wird sie nie. Und wohl auch nie satt. Könnte ich mir einen Zeitpunkt aussuchen um zu sterben, so wünschte ich, es wäre in ähnlichem Glück wie jetzt. Aber ich gab ihr ein Versprechen. Also werde ich einen Weg finden. Ich kenne ihn nur noch nicht.
(…) Hoffentlich ist er noch nicht völlig genesen, bis ich ihn aufspüre. (…)
Soso, soll nicht gesunden der Gute? 😀