Liebe Ellena,
Es drängt mich Dir zu schreiben, auch wenn ich kaum weiß, wie ich diesen Brief beginnen kann.
Hier ist der Punkt sehr dick als hätte die Feder lange an der Stelle verharrt.
Ich bedauere es, dass ich Dich gestern nicht auf der Versammlung des Haushaltes gesehen habe. Hätte ich doch die Worte, die ich sprach, auch gerne an Dich gerichtet. Doch all das scheint schon so weit in die Ferne gerückt obwohl die Sonne noch nicht einmal vollständig ihre Bahn seit dem zog. Und selbst die froheste Kunde, die mich jemals in meinem Leben erreicht hat, wird getrübt durch das, was darauf folgte. Zuerst möchte ich Dir aber diese frohe Kunde schreiben: Cinlir und ich wurden endlich von den Valar gesegnet und der Medicus bestätigte gestern, dass ich unser Kind unter dem Herzen trage. Ebenso deutete er auf alles hin, was mich in den nächsten Monaten erwartet doch hätte ich nicht gedacht, dass dieses solche Formen annehmen würde.
Ich Wir Da dieses Du als Frau kannst es vielleicht verstehen, dass mich gleichzeitig mit der großen Freude die Angst ereilte. Angst, dass die Schwangerschaft nicht so verläuft wie sie sollte. Ich verspüre solche Angst, ja Panik, dass ich das Kind verlieren könnte und damit meinem Gatten all die Glückseeligkeit und Hoffnung nehmen könnte, die gestern auf seinem Gesicht lag. Ich hoffte, dass wir die beste Hebamme einstellen können, damit für alles gesorgt ist und jede Schwierigkeit mit professionellem Wissen abgewendet werden kann. Ich weiß nicht, warum mich dies so übermäßig verletzte, wie Cinlir darauf reagierte. Er schlug direkt vor einige Mitglieder des Haushalts, die weder Hebamme noch ausgebildete Heiler sind, dafür zu beschäftigen. Sein Ton, er war wie für ihn üblich, korrekt, schlicht, leicht griesgrämig. Es kam mir in dem Moment vor als wäre es ihm egal wer seine Hände an mich legt und wessen Hände unser Kind sicher auf die Welt bringen. Ich versuchte zu schweigen, versuchte meine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen, denn zu oft nehmen sie Überhand über meinen Verstand und ich sage unüberlegte, dumme Dinge. Doch er ließ mich nicht schweigen und so sagte ich ihm, wie ich empfand. Warf ihm vor, dass ihm dieses doch nicht unwichtig sein könne. Mit Sicherheit habe ich überreagiert doch ich wollte, dass er seine Gefühle zeigt, wollte, dass er erhitzt reagiert. Dieses war falsch. Er warf mir vor, dass ich wie ein trotziges Kind reagieren würde und sperrte mich ein. Mich, seine Gattin, die er vorgibt zu lieben. Der Schmerz war so groß, dass er selbst die Tränen zum Versiegen brachte. Er behandelte mich wie einen Soldaten. Doch ich bin weder ein Kind noch sein Soldat. Ich sah mich nicht mehr in der Lage mit ihm darüber zu reden. Hätte er doch in dieser Situation meine Argumente nicht verstanden, wenn ich überhaupt in der Lage gewesen wäre welche zu formulieren. Und so entschied ich, dass es sinnvoller ist, dass ich unser Kind bei meiner Mutter zur Welt bringe. In Gondor gibt es ausgezeichnete Hebammen und ich würde weder ihm noch dem Haushalt zur Last fallen. Er ließ mich gehen, nachdem ich ihm bestätigte, dass ich gehen wolle und ich ging. Da ich nicht wusste, wie man die Merouns erreichen kann führte mich mein Weg zuerst zu Sir Giselher, da ich davon ausging, dass er dieses sicher wissen würde. Zu meinem Glück, war er trotz der nächtlichen Stunde noch wach und nahm mich erst einmal mit in sein Haus. Ich muss wohl eingeschlafen sein und ich weiß nicht wie viel Zeit verging, doch als ich erwachte war er wieder anwesend und teilte mir mit, dass er meinen Gatten degradiert habe und unter Arrest gestellt habe. Du kannst Dir meine Verwunderung mit Sicherheit vorstellen. Sogar sein Schwert hat er ihm abgenommen. Das, was mich am meisten fasziniert ist, dass mein Gatte dieses alles tatsächlich erduldet hat, doch war er nach Giselhers Angaben nicht bei Sinnen. Welcher Schmerz, dass ich dieses bei ihm verursacht haben muss. Das mein Weggehen ihm solche Schmerzen zugefügt haben muss, dass es ich, die Sinne geraubt hat! Die Valar mögen mich dafür strafen, dass ich einem geliebten Menschen so etwas angetan habe! Ich nahm meine ganze Kraft zusammen trotzdem durch die geschlossene Tür noch mit ihm zu sprechen nachdem Giselher das Haus verlassen hatte. Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagte. Ich kann mich nur an den Schmerz, den ich verspürte erinnern und an die Liebe…diese unendliche Liebe. Ich liebe dieses kleine Wesen in mir schon so sehr und ebenso meinen Gatten. Mir ist noch schleierhaft wie mein Herz nicht zerplatzen kann ob dieser ganzen Liebe. Und ebenso kann ich seit der gestrigen Nacht Giselher wie einen Schwager lieben. Ich muss ihm eines Tages meine Schwester vorstellig machen, doch wäre er, denke ich, überfordert mit ihr. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe meine Schwester sehr doch sogar ich kann sie nicht länger als wenige Tage unter meinem Dach ertragen. Und, zugegeben, mit 14 Jahren ist sie noch zu jung für eine Ehe. Sieh, ich rede schon wieder dummes Zeug daher. Aber wie soll man auch bei Verstand bleiben mit solch einem Gatten? Solch einem wunderbaren, sturen, ehrenhaften, liebevollen, idiotischen Gatten! Ach, Ellena, ich hoffe, dass Dein Gatte sich bei solchen Dingen geschickter anstellt und wünsche Euch, dass Euch auch bald der Segen ereilt, den mein Gatte und ich nun erfahren. Ich habe ja dieses wundersame Gebräu von dem Alchemisten bekommen und benötige es nicht mehr. Ich sende es Dir mit dieser Nachricht mit, vielleicht hilft es Euch auch. Aber gehe äußerst sparsam damit um!
Ich hoffe, Du findest bald Zeit, um mit mir auf mein Glück anzu einen Tee zu trinken.
Die Valar mögen den Männern Hirn senden!
Auf bald, meine Freundin,
Sybell Winthallan
Also bisher haben sie den Mann ja gnädig damit verschont. *g*
„Die Valar mögen den Männern Hirn senden!“ Gnihihi! 😀
Ist doch wahr 😉
Oh ja, den Männern Hirn, das… *gen Blog deut* ja, es wäre wünschenswert 😀