Beginning and End

Cinlir Winthallan
25. Dezember 2009 • Kommentare: 0

Vor Jahren…

„Aber Vater! Sie werden sterben! Alle! Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass diese Mission nichts anderes als Selbstmord ist!“, protestierte Cinlir mit nichts geringerem als Entsetzen in Augen und Stimme. Ein Umstand, der ihm von seinem Vater Deldrir einen weiteren strengen Blick einbrachte.

Beide Männer standen an einem Kartentisch. Auf der darauf ausgebreiteten Karte fanden sich einige Figuren aus Zinn, welche die einzelnen Truppenverbände darstellten – feindliche, wie auch die eigenen. Sein Vater beugte sich leicht in Richtung seines Sohnes, damit auch ein wenig über den Tisch. Mit dem Zeigefinger berührte er den Kopf eines Kavalleristen, dessen Banner, ganz in filigraner Handarbeit aufgetragen, das Wappen Ost Agars zeigte. Die Stimme des Vaters war scharf und kalt, ganz wie die Klinge an seiner Seite. „Wir sind das Schwert Gondors, Sohn. Und genau das werden wir auch bleiben. Wir werden unseren Feind schneiden, egal wohin oder gegen wen oder was man uns führt. Und das werden wir so lange tun, bis wir brechen. Du bist mein Sohn! Hat dich dein Mut so schnell verlassen?“

Aufkeimeinde Wut und verletzter Stolz, beides all zu deutlich auf das Gesicht des jüngeren Mannes geschrieben, verrieten, dass die Worte des Vaters ihren Zweck nicht verfehlt hatten. „Das ändert überhaupt nichts daran, dass unser Haus Verantwortung für jeden einzelnen dieser Männer trägt, Vater. Wie können wir sie also ins Feld schicken, wenn wir nicht einfach nur vermuten, dass sie nicht zurückkehren werden, sondern es wissen?! Wie erklären wir das ihren Familien?!“ Bei jedem anderen Mann wäre seine Schwerthand längst zur Waffe gezuckt. Man hatte dem werdenden Herzog nicht beigebracht Widerspruch zu erdulden. Oder gar in Frage gestellte Entscheidungen. Jedem anderen Mann gegenüber hätte er sich durchsetzen müssen. Und stets hatte man genau dieses Verhalten geschürt. Jetzt also war es so weit, dass es Cinlir aufrichtig schwer fiel diesen Impuls dem einzigen Mann gegenüber, dem er sich eben genau so nicht verhalten durfte, nicht Folge zu leisten.

„Du bist mein erstgeborener Sohn. Und willst du dieses Erbe dereinst antreten, Bursche, dann wirst du Entscheidungen treffen müssen, die dir nicht gefallen. Du wirst Menschen wissentlich in ihren Tod schicken. Du wirst es tun, weil es geschehen muss. Und du wirst dabei nicht einen Lidschlag lang zögern!“ Und leiser fügte Deldrir an: „Wenn es die Wut auf deinen Vater braucht um dich dies zu lehren – so wird auch das ein Opfer sein, das für Gondor zu erbringen ist.“

Für Gondor. Abermals also wieder für Gondor. Damit waren alle Worte gefallen, die nötig waren um den Jungen wieder auf den Weg zu setzen, dem er zu folgen hatte. „Wenn es euer Wunsch für euren Sohn ist Schwert zu sein, Vater, so wird er Schwert sein.“ Seine Stimme stand der seines Vaters in keiner Hinsicht nach.

In ferner Zukunft…

„Aber weißt du noch, wie man damit aufhört…?“

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