Theowalt fühlte sich wie erschlagen. Was für ein Tag.
Hatten ihm die wenigen Tage, die er nicht diente so gebrechlich werden lassen? Nun, davon würde er sich nicht aufhalten lassen.
Er saß in seiner Kammer, unter dem Dach des Wachhauses. Es war schon lange finster um das Haus herum, vermutlich nach Mitternacht und er war immer noch wach. Er hatte noch zu tun, auch wenn es bedeuten würde die ganze Nacht kein Auge zu zu machen.
Unten schnarchten zwei der Wachen, welche wußte er nicht, aber hören konnte er sie, bis nach oben.
Ein karger Raum war es in dem er saß, mit schönen Steinfließen, ein Schrank, ein Bett, ein kleiner Sekretär, ein Stuhl und eine Kiste für seine Habseeligkeiten, die er noch aus dem Gasthaus holen musste. Der Kamin, der den Raum wärmte war gut in Schuss und hatte sofort funktioniert.
Theo hatte sich auf dem Stuhl am Sekretär niedergelassen, eine Bienenwachskerze aufgestellt und sah sich um. Vor ihm ein dünner Stapel recht guten Papiers, nicht das Beste, aber ausreichend. Er hatte seine Feder und sein Tinenfässchen aufgestellt, wie immer akurat und fein säuberlich.
Der Fürst hatte ihm, nach dem er seinen Eid geschworen hatte, sogleich eine recht wichtige Aufgabe gegeben. Er sollte eine Beurteilung über ein Mädchen aus Gondor schreiben. Alyisha Sonnenralle, keine leichte Aufgabe, konnte Theo sich doch noch keinen genauen Überblick verschaffen wo es viel zu tun gab und was außer dem Küchendienst und dem äußerlichen Ansehen des Gutes immer Arbeit versprach. Das Mädchen als Stall’burschen‘ zu beschäftigen, war sicher eine Möglichkeit, aber sie sah nicht so aus, als würde sie es schaffen, schnell und viel Mist der gesamten Pferdeherde wegzuschaffen. Sicher gab es eine andere Lösung. Theo hatte mit ihr geredet, ihm würde etwas einfallen. Drei Bereiche sollte er dem Fürsten nennen, für die das Mädchen tauglich war, geordnet nach ihren Fähigkeiten. Nichts leichter als das – Theo schmunzelte.
Was für ein Tag. So viele neue Gesichter, von denen er noch nicht mal alle Namen behalten hatte. In einer fließenden Handbewegung nahm er die Feder, tauchte sie in die Tinte und schrieb weiter an einigen Notizen, die ihm helfen würden sich an den Alltag zu gewöhnen.
Fürstin Winthallan, erste Begegnung, nette Frau, sehr gebildet, begeisterungsfähig, scheint Bücher zu verschlingen und mit den Protagosnisten mitzufühlen, vermutlich eine gute Gesprächspartnerin, sehr schwanger (lang kann es nicht mehr dauern, wird sicher ein Mädchen, bei dem Bauch…), begabte Musikerin, sicher gute Sängerin, …
Fürst Winthallan, zweite Begegnung, gerechter Mann, schwer einzuschätzen, freundlich aber sicher auch sehr laut wenn ihm was nicht passt, vermutlich nervöser als seine Frau was den Inhalt ihres Bauches angeht, stellt anscheinend gern Herausforderungen an sein Personal, vielleicht etwas unzufrieden, dass er sein blankes Schwert selten oder gar nicht für dessen eigentliche Zwecke nutzen kann/darf, …
T. Tuk, Halbling, Koch (was sonst), hilfsbereit, bestimmt ein lustiger Geselle wenn es ums feiern geht, hat die Tafel im Haupthaus sehr fein hergerichtet, scheint sehr begabt in seinem Handwerksfeld, …
H. Flusswieser, erste Begegnung, Medikus (hoffentlich eher ein Bader, der auch wirklich etwas von seinem Handwerk versteht), freundlicher Mann, hilfsbereit (gut so, sonst hätte er seinen Beruf verfehlt), vielleicht mal wegen meinem Rücken anfragen… aber noch nicht, …
Graf A. Salas, erste Begegnung, jung, ruhig zumindest wenn er nichts zu tun hat, …
Knappe Z. Angor, erste Begegnung, unheimlicher Kerl, seltsames Auftreten aber gute Zähne, seltsamer Dialekt ab und an, loyaler Kerl, versteht es Anweisungen zu geben (wenn auch nicht so ganz richtige… 3 Candiszucker in den Tee des Oberritters, scheinen mir zu wenig, ich werd es morgen mit vieren versuchen), …
Sir Aldorn, zweite Begegnung, genau so wie in Erinnerung, scheint sich gut mit der Fürstin zu verstehen, trinkt einen seltsamen Tee und den sehr süß (legt viel Wert auf den Tee), scheint mir sehr nervös wenn er das Gebräu nicht bekommt (werde immer welchen zum Servieren bereit halten und Zucker auf das Tablett), …
Rekrutin (?) B. Meroun, zweite Begegnung, hatwohl viel um die Ohren, möglicherweise etwas schusselig, junges Ding mit Faible für ältere Höhergestellte, nicht nachtragend (hoffe ich), ansonsten sehr freundlich, …
andere Wachen… Pflichtbewußt, still, weiteres bleibt abzuwarten (vielleicht ergibt sich das ein oder andere Gespräch), …
Namen zu denen ich noch nichts zu sagen weiß: G. Aranthanos, E. Cardaan, T. Elteror (genauere Notizen, erfordern mehr Achtsamkeit – bemüh dich alter Mann)
Theowalts Aufzeichnungen…, sie auf dem besten Stand zu halten werde mehr Zeit benötigen, als ihm vermutlich zur Verfügung sein würde. Dennoch, um seine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen, würde ihm nichts anderes übrig bleiben.
Ein Blick zum Fenster, noch einige Stunden bis Sonnenaufgang und noch eine Sache zu tun. Ein neues Blatt, und einige Sekunden die Gedanken sammeln.
Aha! Der Theo hat noch nicht oft und lange genug mit dem Fürsten geredet. Denn sonst _wüsste_ er, genau wie der Giselher, dass das gefälligst ein Sohn zu sein hat! *g*
Wenn jetzt Fianah den Grafen bloggen würde, wäre das hübsch gegensätzlich, glaub ich. *amüsier*
Schönes Blog auch wenn ich über die Einschätzung von Bryanne herzlich lachen muss 😉
Hehe. Ich weiß garnicht, was ihr habt. Theo wriß alles wichtige über Tee 😀
Beim Titel fiel es mir ein, ich konnte nicht anders:
http://www.youtube.com/watch?v=RD36GsRheEY&feature=fvw